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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch wirklich nur im Prinzip. Mein Stab wird das mit jedem Angriffstrupp einzeln durchgehen, und wir werden uns auch noch einmal besprechen, kurz bevor es losgeht. Aber da ist noch etwas, was ihr alle wissen solltet, und Sergeant Asnani ist genau der richtige dafür, euch das zu berichten. Sergeant?«
    Andrew Asnani erhob sich, und einen Augenblick lang wünschte er sich, er wäre immer noch ›Abu al-Nasir‹, der harte, selbstbewusste Anführer einer Terroristen-Gruppe, der es gewohnt war, seine Truppen einzuweisen, jetzt, da er spürte, wie alle Blicke auf ihn gerichtet waren, und er mühte sich nach Kräften, ebenso ruhig zu klingen wie vor ihm der Colonel.
    »Was Colonel MacMahan meint,«, setzte er an, »ist, dass es in der Enklave zu einigen unerwarteten Entwicklungen gekommen ist. Vor allem von Bedeutung ist, dass euer Agent Ramman versucht hat, euch zu verraten.«
    Beinahe wäre er zusammengezuckt, als er merkte, wie Entsetzen einer Welle gleich über das gesamte Publikum hinwegrollte, doch es gelang ihm, mit ebenso ruhiger Stimme weiterzusprechen.
    »Niemand weiß genau, was sich genau abgespielt hat, aber in der ganzen Enklave gab es Gerüchte, vor allem unter den Terrageborenen. Offiziell heißt es, Ganhar, der Leiter der Einsatzzentrale der Südstaatler, habe ihn entlarvt, daraufhin habe Ramman gestanden, dass er euch seit Jahrzehnten Informationen habe zukommen lassen, um sich das Recht zu verdienen, zu euch überlaufen zu dürfen, und dann habe er versucht, sich seinen Weg freizuschießen. Ganhar habe allerdings schneller ziehen können und Ramman erschossen. Wie gesagt, das ist die offizielle Legende. Ich glaube diese Geschichte nicht. Bedauerlicherweise weiß ich nicht, wie die Wahrheit wirklich aussieht. Ich kann da nur Mutmaßungen anstellen.«
    Er holte tief Luft. Er hatte die Südstaatler mit eigenen Augen gesehen, hatte in gewisser Weise zu ihnen gehört, und er war sich mehr als seine Zuhörer der Bedeutung seiner Einschätzung der Lage bewusst.
    »Es ist möglich«, begann er dann vorsichtig, »dass Ramman vor seinem Tod sein Wissen an Ganhar weitergegeben hat. Er wusste auch nicht mehr als Ninhursag, aber wenn Ninhursag in der Lage war, sich zu überlegen, was wir vorhaben, dann gilt das auch für Ramman und vor allem für Ganhar. Es ist also sehr gut möglich, dass sie uns schon erwarten, wenn wir die Enklave stürmen.« Seinen Zuhörern war nicht entgangen, dass er ›wir‹ gesagt hatte, und der eine oder andere warf ihm ein schmales Lächeln zu.
    »Dennoch bin ich überzeugt davon, dass es nicht so kommen wird. Würden sie einen Hinterhalt planen, dann hätten sie den Ort beobachtet, an dem die Datenübergabe stattfinden sollte, und wenn sie das getan hätten, dann hätten sie auch gemerkt, dass niemand die Daten abgeholt hat. Natürlich könnte ihnen auch klar geworden sein, dass es noch einen zweiten Verräter gegeben haben könnte. Aber ich habe den Feind sehr genau beobachtet, nachdem die Meldung zu kursieren begonnen hatte. Ich gehe davon aus, dass auch die Imperialen in der Enklave die offizielle Version glauben. Und auch wenn es sehr gut möglich wäre, dass ihre Anführer bewusste Fehlinformationen gestreut haben, halte ich das für wenig wahrscheinlich.
    Ich glaube vielmehr«, fuhr er dann fort, und sprach so klar und deutlich wie niemals zuvor, »dass Ganhar Anu und den anderen genau das berichtet hat, was diese dann anschließend an ihre Anhänger weitergegeben haben. Ich vermute sogar, dass Ganhar weiß, dass wir kommen, und uns auf diese Weise ganz bewusst den Weg geebnet hat.«
    Wieder machte er eine Pause, sah den Unglauben bei einem Großteil der im Hangar Versammelten und zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß auch, wie ungeheuerlich das klingt, aber ich habe gute Gründe für meine Einschätzung. Erstens war Ganhar in ernst zu nehmenden Schwierigkeiten, bevor die Südstaatler mit den Gegenangriffen begonnen hatten. Jantu, der Leiter ihres Sicherheitsdienstes, hatte schon gegen ihn blankgezogen, und nach allem, was ich an Informationen habe zusammentragen können, rechneten alle bereits damit, dass Jantu zustoßen würde. Zweitens hat Ganhar den Posten des Leiters der Einsatzzentrale erst übernommen, nachdem Kirinal ums Leben gekommen ist. Er ist ganz da oben noch recht neu, und ich glaube, das Gefühl, tatsächlich auf einmal Verantwortung für all das tragen zu müssen, hat ihn irgendwie verändert. Ich weiß es nicht besser auszudrücken, aber ›Abu al-Nasir‹ war

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