Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
können.
Wichtig ist dabei Folgendes: Es ist möglich, dass in dem Augenblick, da wir unseren Angriff starten, die ›bösen Jungs‹, die sich bei Ihnen eingenistet haben, völlig verrückt spielen werden. Ich habe keine Ahnung, was die tun werden, wenn sie begreifen, dass ihre Herren und Meister ausgeschaltet wurden; und um ganz ehrlich zu sein, verfügen wir auch nicht über genügend Männer oder eine hinreichend ausgedehnte Organisation, um sich mit alldem zu befassen, was die vielleicht tun könnten. Sie, Ger, hingegen können das, wenn Sie mit Ihren Verbündeten zusammenarbeiten, die auf dieser Diskette verzeichnet sind. Wir bitten Sie bereitzustehen und alles zu tun, was in Ihrer Macht steht, um die Lage im Griff zu behalten und weitere Opfer und weitere Zerstörung zu verhindern, so weit das nur möglich ist.
Achten Sie darauf, welche Mitteilungen an wen weitergegeben werden! Auf der Diskette finden Sie Instruktionen, wie Sie die anderen erreichen können – auf einem Kommunikations-Netzwerk, für dessen Sicherheit ich fast zu garantieren bereit wäre. Solange Sie mit denen noch keinen Kontakt aufgenommen haben, nutzen Sie keine normalen Kommunikations-Kanäle! Und vor allem: Sprechen Sie mit keinem einzigen Zivilisten, bis unsere Pläne in die Tat umgesetzt wurden!
Unser Angriff wird schätzungsweise achtzehn Stunden, nachdem Sie diese Nachricht erreicht hat, beginnen. Wir wissen, dass Ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt, aber mehr kann ich nicht tun. Wenn Sie mit den anderen sprechen, die auf der Diskette verzeichnet sind, erwähnen Sie diesen Angriff nicht ! Um Erfolg haben zu können, ist es unerlässlich, dass wir das Überraschungsmoment ganz auf unserer Seite haben, und die anderen wissen alle bereits, was auf sie zukommt. Die warten nur darauf, mit Ihnen Pläne für alle Eventualitäten durchzusprechen.
Es tut mir Leid, dass ich Sie damit so überfallen musste, Ger, aber Sie sind ein guter Mann. Für den Fall, dass ich es nicht schaffe, wieder zurückzukommen, möchte ich, dass Sie wissen: Es war mir eine Ehre, unter Ihnen zu dienen. Grüßen Sie Sharon und die Kinder von mir, und passen Sie auf sich auf! Viel Glück, Ger!«
Der winzige Hector MacMahan verschwand, und General Gerald Hatcher saß in seinem Sessel und starrte die kleine, offene Kiste an. Er wusste nicht, wie lange er reglos dagesessen hatte. Schließlich streckte er schon die Hand aus, um erneut den Knopf zu drücken: Er wollte sich die Nachricht ein zweites Mal anhören. Dann jedoch hielt er inne. Dieser Nachricht gemäß zählte jetzt jeder Augenblick.
Er hob die kleine Klappe im Boden des Kistchens an, nahm die Diskette heraus, schwenkte dann seinen Sessel herum und schaltete seinen Computer ein.
Kapitel Dreiundzwanzig
Wieder war das Hangardeck der Nergal voll von Menschen. In ihren rußschwarzen Uniformen hoben sich die Imperialen von ihren Verbündeten deutlich ab; ihre Gliedmaßen wirkten übergroß, dank der Sprunghydrauliken und den Servomech-›Muskeln‹. Sie waren mit den unterschiedlichsten Waffen regelrecht behängt, und unter den Helmen, deren Visoren sie zurückgeklappt hatten, war zu erkennen, wie angespannt und grimmig ihre Mienen waren.
Die sehr viel zahlreicheren Terrageborenen trugen entweder die eng anliegenden schwarzen, kittelartigen Uniformen des imperialen Militärs oder die jeweiligen Kampfanzüge eines Dutzends verschiedener Nationen. Es gab nicht genügend Uniformen des Imperiums, als dass diese für alle gereicht hätten, und alle, denen Uniformen aus dem Bestand ausgehändigt worden waren, konnten auf kugelsichere Westen oder dergleichen verzichten: Denn die imperialen Uniformen boten mehr Schutz als jede Rüstung, die auf der Erde verfügbar gewesen wäre. Alle anderen hatten jeweils die besten kugelsicheren Westen angelegt, derer sie hatten habhaft werden können – gegen imperiale Waffen hoffnungslos unzureichend, aber es war eben das Beste, was sie tun konnten. Und es befanden sich schließlich auch immer noch viele Terrageborene in der Enklave; es war also sehr wahrscheinlich, dass sie sich auch gegen terranische Waffen würden zur Wehr setzen müssen.
Die Bewaffnung der Nordstaatler war ebenso bunt gemischt wie ihre Uniformen. So vielen, wie es nur möglich gewesen war, hatte man vereinfachte GravGewehre ausgehändigt, diejenigen unter den Soldaten, die stark genug waren, hatten leichte Energiegewehre erhalten – die gleichen Modelle, die Tamman in Teheran und La Paz eingesetzt
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