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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schaltungen zu aktivieren.
    Und natürlich verfügten sie über ganz genau ein, nur ein einziges Kampfschiff! Ein Kampfschiff gegen sieben – ganz zu schweigen von den schweren Kreuzern, den fest am Boden montierten Waffen und dem gewaltigen Kraftfeld, das Anu errichtet hatte. Praktisch gesehen hätte Colin genauso gut auch allein sein können, wenn es auf einen offenen Kampf gegen die Südstaatler hinauslief.
    Doch es gab auch ein paar erfreulichere Dinge. Zum einen wurde die ›Feindaufklärung‹ der Nordstaatler bereits seit Jahrtausenden betrieben, und ein ausgedehntes Netzwerk von auf Terra geborenen Kontaktpersonen wie Sandy unterstützte dieses guerillaartige Unterfangen. Es war den Nordstaatlern sogar gelungen, heimlich Kontakt mit zwei Personen aufzunehmen, die zu den ›loyalen‹ Verbündeten von Anu gehörten. Es wäre sicherlich geradezu tollkühn gewesen, den von dort eintreffenden Informationen blindlings zu vertrauen, und man musste äußerste Vorsicht walten lassen, um nicht in irgendwelche Fallen zu tappen; doch zugleich erklärte das wenigstens auch, woher die Nordstaatler so genau wussten, was sich in der Süd-Enklave ereignet hatte.
    Colin öffnete die Augen und erhob sich. Die Gedanken rasten ihm im Kopf herum, in immer enger werdenden Kreisen, und er fühlte sich, als werde er jeden Moment implodieren. Er musste noch einmal mit Horus sprechen – in der Hoffnung, so irgendwie eine Eingebung zu finden.
    Die konnten sie weiß Gott gut gebrauchen.
    Er suchte Horus, doch der Anführer der Nordstaatler war nicht an Bord. Es beunruhigte Colin zutiefst, wenn Horus – oder auch irgendein anderer der Imperialen – den Schutz der Tarnvorrichtungen der Nergal verließ, doch die Nordstaatler selbst schienen das recht gelassen hinzunehmen. Natürlich hatten sie auch schon ein wenig mehr Zeit gehabt, sich an derartige Risiken zu gewöhnen.
    Und es war auch unausweichlich, dass sie diese Risiken eingingen: Denn sie konnten unmöglich ihre gesamte Gruppe an Bord des Schlachtraumers unterbringen. Die meisten der auf Terra geborenen Besatzungsmitglieder waren untergetaucht, als sie gehört hatten, dass Cals Familie getötet worden war; einige aber fuhren einfach mit ihrem Alltagsleben fort, mit einem Mut, durch den sich Colin regelrecht beschämt fühlte, und das bedeutete, dass die Imperialen die Nergal gelegentlich verlassen mussten, denn nur sie konnten die getarnten Beiboote des Schiffes nutzen. Es war riskant, sie einzusetzen, selbst wenn man so dicht am Boden blieb, dass es sogar einem erfahrenen Piloten Angst und Bange werden konnte, doch sie besaßen einfach zu wenige Sicherheits-Coms, um ihr Netzwerk auch ohne diese Beibooteinsätze zusammenzuhalten. Colin hätte sich gewünscht, Horus würde derartige Risiken anderen überlassen, er kannte den alten Mann allerdings inzwischen gut genug, um ihm das nicht einfach so vorzuschlagen.
    Dennoch musste er sich auf die Zunge beißen, um nicht resigniert aufzustöhnen, als er die Kommando-Brücke betrat und dort nicht Horus vorfand, sondern dessen Töchter.
    Jiltanith stand auf, als Colin eintrat, und sofort verströmte sie wieder die gewohnte Feindseligkeit, die seine Anwesenheit stets bei ihr hervorzurufen schien; Isis aber brachte ein Begrüßungslächeln zu Stande. Von den anderen unbemerkt betrachtete Colin kurz Jiltaniths wunderschönes Gesicht und dachte darüber nach, ob nicht ein taktvoller Rückzug angemessen sein mochte, doch er wusste, dass sich das langfristig nur nachteilig für ihn auswirken würde. Also ließ er sich bedächtig in den Sessel des Kommandanten sinken und hielt ihrem finsteren Blick einfach stand.
    »Guten Abend, die Damen! Ich war auf der Suche nach Ihrem Herrn Vater.«
    »Fürwahr, hier werdet Ihr ihn nicht finden«, gab Jiltanith spitz zurück. Colin ignorierte die bissige Bemerkung, und Jiltanith blickte ihn finster an. Wäre sie eine Katze gewesen – an die Colin jedes Mal aufs Neue denken musste, wenn er sie sah –, dann hätte sie jetzt wahrscheinlich mit dem Schwanz gepeitscht und immer und immer wieder die Krallen ausgefahren.
    »'Tanni«, sagte Isis leise, doch Jiltanith blickte zu ihr hinüber, schüttelte kurz aber heftig den Kopf und verließ dann mit großen Schritten die Brücke.
    »Dieses Mädchen!«, meinte ihre Schwester resigniert, dann warf sie Colin ein schiefes Grinsen zu. »Ich fürchte, sie nimmt es nicht allzu gut auf, Commander.«
    »Bitte«, lächelte er jetzt ebenfalls ein wenig traurig, »nach

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