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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Isis weniger als eines, und doch war seine Tochter inzwischen alt und gebrechlich, während er immer noch stark war. Colin hätte auf die Schiffsaufzeichnungen zugreifen können, um zu erfahren, wie viele Kinder Horus ebenso geliebt hatte, wie er offensichtlich Isis liebte, und bei denen er hatte mit ansehen müssen, wie sie dann doch immer weiter alterten und schließlich starben. Darauf hatte Colin verzichtet. Diese unvorstellbare Trauer ging ganz alleine Horus etwas an, und Colin wollte sich in keiner Weise aufdrängen.
    Und doch war es möglich, dass die Lage für Menschen wie Jiltanith noch schlimmer war – Menschen, deren Körper weder rein terranisch waren, noch rein aus dem Imperium stammten. Jiltanith hatte Neuralbooster erhalten, Computer- und Sinnes-Implantate, und sie war auch Regenerationsbehandlungen unterzogen worden, doch vor der Meuterei waren ihre Muskeln, ihr Skelett und ihre inneren Organe noch zu wenig ausgewachsen gewesen, als dass man sie bereits hätte biomechanisch verstärken können. Was sicherlich viel von ihrer Verbitterung erklärte. Er, ein auf Terra geborener Mensch, der das Erwachsenenalter hatte erreichen dürfen, ohne dabei irgendetwas von den gewaltigen Schlachten zu wissen, die auf seinem Heimatplaneten ausgetragen worden waren, war schließlich einer vollständigen Behandlung unterzogen worden. Sie jedoch nicht. Und wenn all die Menschen um sie herum, all die Menschen, die sie liebte, sich nicht der Rechtsprechung des Imperiums unterwarfen, dann würde das auch niemals geschehen.
    Colin wusste, dass hinter ihrem Hass mehr steckte als nur das, auch wenn er das ganze Ausmaß ihre Hasses bisher noch nicht einmal abschätzen konnte; doch dass Colin so viel bereits über Horus' andere Tochter begriffen hatte, half ihm sehr dabei, mit ihrer Verbitterung klarzukommen.
    Bedauerlicherweise konnte er nur wenig dagegen tun, und er wusste auch nicht, wie die Rechtslage aufgelöst werden würde – vorausgesetzt natürlich, dass sie überhaupt gewannen. Irgendwie war er nie auf die Idee gekommen, die Meuterer würden Kinder haben können, und Dahak hatte sie ebenfalls nie erwähnt.
    Das war ein schlechtes Zeichen, und Colin war nicht bereit, dieses Wissen mit seinen Verbündeten zu teilen. Für Dahak war jeder Einzelne, der Anu bei seiner Flucht zur Erde begleitet hatte, eben ein Meuterer. Diese grundlegende Annahme durchzog jedes einzelne Wort, das der Computer jemals ausgesprochen hatte, und es war auch nie ein Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen gemacht worden, doch Colin hatte sehr wohl genau das gemeint, was er versprochen hatte. Wenn ihm die Nordstaatler im Kampf gegen Anu zur Seite standen, dann würde er für ihre Kinder alles tun, was in seiner Machtstand. Und, auch wenn er das nicht versprochen hatte, auch für sie selbst … wenn er jemals eine Gelegenheit bekäme, es zu versuchen.
    Colin lehnte sich noch weiter in seinem Sessel zurück. Wenn er doch nur mehr Zeit hätte! Wenn er doch nur würde warten können, bis die hektische Suche, die Anu eingeleitet hatte, wieder ein wenig abgeebbt wäre, sodass er zur Dahak würde zurückkehren können, um dann alle Informationen, die er inzwischen zusammengetragen hatte, gründlich durchdenken und einen neuen Plan schmieden zu können. Das war es, worauf Horus gehofft hatte, doch die Achuultani kamen! Was auch immer Colin und seine neuen Verbündeten beabsichtigen mochten, sie mussten es jetzt bald tun, und die nackte Wahrheit lautete: Die Chancen tendierten gegen null.
    Die Nordstaatler waren zweifellos im Vorteil, was ihre reine Anzahl betraf, zumindest waren sie den Südstaatlern zahlenmäßig überlegen, denen Anu so weit vertraute, dass er sie aus der Stasis befreit haben dürfte; doch nur siebenundsechzig Mitglieder der aktuellen Besatzung der Nergal waren reine Imperiale, und sie alle waren alt. Für weitere achtzehn galt in etwa dasselbe wie für Jiltanith: Sie hätten imperiale Ausrüstung vollständig nutzen können, waren aber in jeder Auseinandersetzung Mann gegen Mann hoffnungslos unterlegen. Die mehr als dreitausend ›neuen‹ Besatzungsmitglieder der Nergal , die auf Terra geboren waren, waren furchtbar im Nachteil mit ihren armseligen kleinen Touchpads und ihren Telefonen, wenn sie gegen Leute würden antreten müssen, die ihr Denken unmittelbar an ihre Waffen koppeln konnten. Sie konnten noch nicht einmal mit Kampfpanzerungen umgehen, denn ihnen fehlten die Implantate, die erforderlich waren, um die internen

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