Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
ausgegangen.«
Amanda kuschelte sich näher an ihn heran, und Colin grinste breit. Die Krankenstation der Dahak hatte das Bein, das sie beim Angriff in La Paz verloren hatte, rechtzeitig zu ihrer Hochzeit regenerieren können, und diese Freude, die sie und Tamman aneinander hatten, erwärmte Colin das Herz, auch wenn ihre Eheschließung unerwartete Probleme mit sich gebracht hatte.
Dahak war schon immer ein wenig missgestimmt gewesen ob der Beharrlichkeit, mit der die Terraner darauf bestanden, dass ein Name einfach nicht ausreiche. Er hatte es – widerwillig – akzeptiert, doch auch das nur so lange, bis auf seinen Decks zum ersten Mal seit fünfzigtausend Jahre eine Eheschließung stattfand. In gewisser Weise schien er noch glücklicher darüber als die beiden unmittelbar Betroffenen, und er hatte es kaum abwarten können, dass Colin das Ereignis offiziell im Logbuch verzeichnete.
Und dann hatte der ganze Ärger angefangen: Denn die im Imperium üblichen Konventionen, den Status ›verheiratet‹ anzuzeigen, klangen für Terraner schlichtweg lächerlich, und Dahak hatte darauf bestanden, wenigstens ausprobieren zu dürfen, ob es nicht doch ginge. Normalerweise gab Colin nach, sobald Dahak in den Unnachgiebigkeitsmodus schaltete – diesem Computer etwas auszureden war etwa damit zu vergleichen, das Rote Meer zu teilen, nur war es noch anstrengender –, doch Colin hatte sich geradeheraus geweigert, einer Freundin einen Namen wie ›AmandacolletteGivens-Tam‹ aufzubürden. Die Vorstellung, so etwas jedes Mal hören zu müssen, wenn Dahak von Amanda sprach, war einfach zu viel, und auch wenn Tamman ursprünglich (nachdem er aufgehört hatte zu lachen) der Ansicht gewesen war, das sei doch ein wunderschöner Name, der sich prima aussprechen ließe, hatte er seine Meinung sehr rasch geändert, nachdem er erfahren hatte, wie Dahak ihn hatte nennen wollen. ›Tamman-Amcolgiv‹ war kürzer … das war aber auch das Beste, was sich darüber sagen ließ.
»Mich deucht es ist kaum von Belange, was du sprichst, Tamman.« Jiltaniths bedauernde Feststellung riss Colin wieder in die Gegenwart zurück. Sie öffnete gerade eine weitere Flasche Bier. »Unser Colin lässt sich nicht von seinem grausamen Plan abbringen, uns alle hier mit diesem gift'gen Rauch und all den Gasen aus dem Leben scheiden zu lassen!«
»Hört mal, ihr alle«, gab Colin nun zurück und stemmte die Hände in die Hüften, »ich bin der Kommandant dieses Kahns hier, und wir machen das Essen so, wie ich das sage!«
»Hast du aufgemerkt, wie dein Kommandant dich nennt, Dahak, teurer Kahn?«, trällerte Jiltanith, und Colin drohte ihr spielerisch mit der Faust.
»Ich glaube, die richtige Entgegnung lautet ›Na, was kratzt's die Eiche, wenn die Sau sich dran reibt?‹«, erwiderte eine sanfte Stimme, und Colin stöhnte auf.
»Welcher Idiot hat ihn eigentlich dazu aufgefordert, diese ganzen Sprüche zu lernen?«
»Wahrlich, da darfst du niemandem aus unseren Reihen einen Vorwurf machen, Colin! Wir haben ihn lediglich nicht davon abgehalten.«
»Wär aber besser gewesen!«
»Hör auf zu jammern und lass den Mann kochen!« Rücklings lag Vlad Chernikov im Schatten einer jungen Eiche. Jetzt öffnete er träge ein Auge. »Wenn dir sein Essen nicht schmeckt, musst du es ja nicht essen, Tamman!«
»Das will ich sehen!«, schnaubte Colin und schnappte sich Jiltaniths Bier.
Er nahm einen großen Schluck, genoss es, wie ihm die ›Sonne‹ auf die Schultern brannte, und kam zu dem Schluss, 'Tanni habe gut daran getan, ihn zu dieser Party einzuladen. Den Jahrestag zu feiern, an dem Anus Enklave gefallen war, war eine richtig gute Idee, und sei es auch nur als beständige Erinnerung daran, dass sie bereits einige ›unmögliche‹ Dinge geschafft hatten. Die Ungewissheit darüber, was sie auf Birhat erwarten mochte, zerrte dennoch auch weiterhin an den Nerven jedes Einzelnen an Bord der Dahak . Oder vielleicht gerade, weil das so war.
Colin schaute hinüber zu den kleinen Grüppchen, in denen seine wachfreien Offiziere zusammenstanden und lachten. Zumindest hatte sich ein Teil der wachfreien Offiziere hier eingefunden. Schließlich fand auf Deck 2460 gerade ein Null-G-Basketballturnier statt, und General Treshnikov hatte auf dem Simulatordeck einen ›Top-Gun‹-Wettbewerb für alle Besatzungsmitglieder organisiert, die nicht zu den Piloten der Kampfjäger gehörten. Und dann war da noch die Regatta auf dem dreißig Kilometer breiten See des Decks, auf dem
Weitere Kostenlose Bücher