Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
empfangen.«
Colin nickte. Das war eine Enttäuschung, denn er hatte Hoffnung aufkeimen spüren, als er all die Lichtcodes gesehen hatte. Gleichzeitig allerdings war es auch eine gewisse Erleichterung. Wenigstens hatte noch niemand das Feuer auf sie eröffnet.
»Was zum Teufel sind das denn alles für Dinger?«, wollte er dann wissen.
»Unbekannt, Sir. Passivscanner entdecken immer nur wenige aktive Energiequellen, und selbst wenn man Raumfaltungsscanner einsetzt, ist der Abstand auch für aktive Systeme sehr groß. Aber ich nehme an, dass es sich bei den meisten um Waffensysteme handelt. Tatsächlich …«
Plötzlich stockte der Computer, und Colin hob eine Augenbraue. Es war gelinde gesagt äußerst ungewöhnlich, dass Dahak mitten in einem Satz abbrach.
»Sir«, sagte der Computer dann nach kurzem Schweigen, »ich habe die Funktion einiger dieser Anlagen herausgefunden.«
Ein Bogen aus Lichtcodes blinkte grün auf. Sie bildeten in einer Entfernung von vierzig Lichtminuten einen Ring um Bia – nein, es war kein Ring! Während Colin noch auf das Display schaute, erschienen neue Codes, jeder einzelne das Symbol für eine weitere Anlage, sehr viel kleiner als die, die den ursprünglichen ›Ring‹ bildeten, alle im gleichen, konstanten Abstand zu dem Kreis; alle waren sie von der Dahak abgewandt, als wollten sie das innere System umschließen. Und da – da waren zwei weitere Ringe aus größeren Symbolen, beide fast senkrecht zu dem ersten, dabei aber gegeneinander um dreißig Grad geneigt. Das waren tausende – Millionen! – von diesen Dingern! Und es erschienen immer noch weitere, sobald sie in die Reichweite der Scanner kamen: Sie hüllten Bia ein wie eine gewaltige Kugel.
»Und? Was machen die?«
»Das, Sir«, meinte Dahak, »scheinen Schildgeneratoren zu sein.«
»Das sind was ?«, platzte Colin heraus, und über das Subnetz zum Maschinenleitstand spürte er auch Vlad Chernikovs Erschütterung.
»Schildgeneratoren«, wiederholte Dahak, »die, wenn sie aktiviert wären, das ganze innere System abschirmen würden. Die größeren Stationen übertreffen die kleineren an Masse in etwa um den Faktor zehn. Das scheinen die Hauptgeneratoren zu sein.«
Colin kämpfte massiv gegen seinen eigenen Unglauben an. Niemand konnte ein Schild mit einer derart großen Fläche bauen! Aber wenn Dahak sagte, das seien Schildgeneratoren, dann waren das auch Schildgeneratoren … aber man musste sich erst einmal das Ausmaß eines derartigen Bauprojekts vorstellen …!
»Was man auch sonst über das Imperialat sagen mag, geizig war es auf jeden Fall nicht«, murmelte Colin vor sich hin.
»Das wohl«, stimmte Jiltanith ihm zu. »Doch mich deucht …«
»Statusveränderung«, meldete Dahak plötzlich, und ein leuchtend roter Ring umgab jetzt eine massige Anlage, die sich auf einem hohen Orbit um Birhat selbst befand. »Aktivierung eines Energiekerns detektiert.«
»Beim Schöpfer!«, stieß Tamman hervor, denn die Energiequelle, die dort gerade aktiviert wurde, war ein Vielfaches größer als die der Dahak .
»Neue Ortung auf neun Komma acht Lichtstunden. Ein Funkspruch!«
»Was für ein Funkspruch?«, fauchte Colin.
»Die Aufforderung sich zu identifizieren, Sir, aber das im Auftrag der Raumflottenzentrale. Sie wird ständig wiederholt.«
»Gib Antwort!«
»Bestätigt.« Wieder herrschte kurz Schweigen, und als Dahak dann wieder das Wort ergriff, klang er – ausnahmsweise – ein wenig verwirrt. »Sir, die Aufforderung, sich zu identifizieren, wurde eingestellt.«
»Was soll das heißen? Wie haben sie geantwortet?«
»Gar nicht, Sir, sie haben lediglich aufgehört, mich zur Identifizierung aufzufordern.«
Mit gehobener Augenbraue blickte Colin das Holoabbild von Jiltanith an, und sie zuckte mit den Schultern.
»Frag nicht mich, teurer Colin! Du wissest ebenso viel wie ich.«
»Jou, und keiner von uns weiß wirklich richtig viel«, murmelte er. Dann holte er tief Luft. »Dahak, stell mich auf die allgemeine Kommunikationsfrequenz!«
»Bestätigt. Link aktiviert.«
»Leute«, wandte Colin sich nun an seine Besatzung, »wir haben gerade eben auf eine Aufforderung, uns zu identifizieren, reagiert – vermutlich eine Aufforderung seitens der Raumflottenzentrale selbst –, und niemand feuert auf uns. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte lautet: Es redet auch niemand mit uns. Wir halten jetzt auf das innere System zu. Wir werden euch auf dem Laufenden halten. Aber wir haben hier wenigstens irgendetwas .
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