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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ansteigen, was wiederum Überschwemmungen in den Küstengebieten zur Folge hätte. Zugleich stünde auch ein gewisses Absinken der Gesamttemperatur der Erde zu erwarten. Geschätzte Zahl der direkten Todesopfer: etwa sechs Komma fünf Millionen. Die Zahl der Toten durch Spätfolgen und die Anzahl der Obdachlosen nach einer solchen Katastrophe sind unmöglich zu berechnen. Wir hatten die Installation in der Arktis in Erwägung gezogen; aber in deren unmittelbarer Nähe befinden sich deutlich größere Siedlungsgebiete, die resultierende Flut wäre mindestens ebenso stark, und die Kontamination durch Salzregen wäre sogar noch schlimmer, sobald das Meerwasser unter der Eisschicht verdampft.«
    »Beim Schöpfer!«, flüsterte Horus. »Haben Sie darüber mit Geb gesprochen?«
    »Habe ich. Es ist Geb gegenüber nur fair, seine anfängliche strikte Weigerung vor Ihnen, Gouverneur, zur Sprache zu bringen: Aber nachdem wir das Thema etwas ausführlicher erörtert hatten, war er bereit, seinen Standpunkt ein wenig zu modifizieren. Er wird sich der Installation eines Energiekerns nicht aktiv entgegenstellen. Nur will er nicht guten Gewissens dazu raten. Andererseits …«, Chernikovs achat-harter Blick schien Horus regelrecht zu durchbohren,»… hat er diesen Planeten lediglich nur so etwas wie adoptiert. Ich meine das in keiner Weise abfällig, Horus, aber es ist nun einmal so. Und was noch schlimmer ist: Er empfindet immer noch – und ich glaube, das geht Ihnen nicht anders – ein gewisses Schuldgefühl, das unweigerlich zu einem übertriebenen Beschützerinstinkt der Erde gegenüber führt. Wäre er in der Lage gewesen, meine Argumente zu entkräften, dann hätte er sich mir offen entgegengestellt. Dass er sich außer Stande sieht, mich zu unterstützen, lässt mich vermuten, dass er nicht in der Lage ist, mit seiner eigenen Logik seinen Emotionen zu trotzen. Vielleicht«, und seine harten, blauen Augen schienen von einem Moment auf den anderen sehr viel sanfter zu werden, »weil er ein so guter Mensch ist.«
    »Und dennoch wollen Sie den Bau eines Energiekerns in die Tat umsetzen!«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit. Wir riskieren sieben Millionen Todesopfer und schwere Schäden für unsere Heimatwelt, wenn wir dieses Projekt in die Tat umsetzen. Wir gehen ein sehr viel größeres Risiko ein, nämlich dass der ganze Planet zerstört wird, wenn wir es nicht tun.«
    »Marschall Tsien?«
    »Ich bin mit den Zahlen weniger vertraut als Marschall Chernikov, aber ich vertraue sowohl seinen Statistiken als auch seiner Einschätzung der Lage. Ich unterstütze seine Empfehlung uneingeschränkt, Herr Gouverneur. Sollten Sie das wünschen, werde ich Ihnen das auch gerne schriftlich geben.«
    »Das wird nicht notwendig sein.« Horus seufzte. Er ließ die Schultern hängen, doch dann schüttelte er fast belustigt den Kopf. »Ihr Terrageborenen seid wirklich etwas Besonderes, Vassily!«
    »Wenn dem wirklich so sein sollte, dann haben wir auf jeden Fall gute Lehrer«, erwiderte Chernikov, und nun sprach echte Herzlichkeit aus seinem Blick. »Wir haben es euch zu verdanken, dass wir überhaupt eine Chance haben, unsere Welt zu retten. Wir werden dieses Geschenk nicht einfach wegwerfen!«
    Horus spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss, und wechselte daher schnell das Thema.
    »Beim Schöpfer! Ich hoffe, Sie hatten nicht geplant, die Probleme hier nach aufsteigender Bedrohlichkeit geordnet vorzulegen! Wenn das Problem mit der Munition noch schwerwiegender ist …«
    »Nein, nein!«, lachte Chernikov. »Nein, das ist nicht ganz so gravierend! Man könnte sogar behaupten, wir wollten hier sogar Pläne für die Zukunft schmieden!«
    »Na ja, das klingt ja nun in der Tat nach erfreulichen Aussichten!«
    »Russen sind nicht immer schwermütig, Horus. Meistens schon, aber nicht immer. Nein, hauptsächlich mache ich mir Sorgen wegen unseres planetaren Verteidigungsschildes: Ich fürchte, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir diesen bis zur ersten Schicht der Atmosphäre werden zurückziehen müssen. Unsere OVZs dürften dann immer noch recht gut in der Lage sein, sich zu verteidigen, auch wenn wir dort gewaltige Verluste erwarten, sobald der Schutzschild tatsächlich bis zur Atmosphäre zurückgezogen werden muss. Aber unsere Orbit-Industrieanlagen sind dann bedauerlicherweise ebenfalls schutzlos. Und diese auf der Erdoberfläche in Sicherheit zu bringen, wird nicht möglich sein.«
    Das stimmt wohl, dachte Horus. Das hatten sie von

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