Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
etwas von ihrem … Enthusiasmus ablassen können. Würde das ein Problem darstellen?«
»Nein, ich kann auf jeden Fall ein paar Ziele auswählen. Sind Sie sich sicher, dass die von Ihnen nichts wissen?«
»Dafür sind die in viel zu kleinen Zellen organisiert«, gab sie zuversichtlich zurück.
»Gut. Ich werde ein paar Einsätze zusammenstellen, bei denen sie auch Verluste werden hinnehmen müssen. Es gibt nichts Besseres, als ein paar Märtyrer für das große Ziel in der Hinterhand zu haben.«
»Aber übertreiben Sie's nicht!«, warnte sie ihn. »Wenn die zu viele Leute auf einmal verlieren, dann werden die wahrscheinlich nur noch äußerst schwer zu beherrschen sein.«
»Verstanden. Dann, nehme ich an, war's das erst mal … nur dass Sie bestimmt bald wieder einen neuen Hirtenbrief werden abfassen wollen.«
»Ach ja?«
»Ja. Seine Majestät hat beschlossen, in den sauren Apfel zu beißen und jetzt auch Narhani zum Militär zuzulassen.« Hilgemann nickte, plötzlich wirkte ihr Blick sehr gedankenverloren, und er lächelte. »Genau. Jetzt brauchen wir etwas angemessen Zurückhaltendes, das offen verteilt werden kann – vielleicht die Aufforderung, gemeinsam darum zu beten, dass Seine Majestät hier keinen Fehler gemacht hat –, aber bei den ganz Wildentschlossenen scheint es mir auch durchaus angemessen, das Feuer noch ein bisschen weiter zu schüren.«
»Kein Problem«, erwiderte die Bischöfin mit einem ähnlich schmalen Lächeln.
»Dann werde ich jetzt gehen. Warten Sie fünfzehn Minuten, bevor Sie diesen Raum hier verlassen!«
»Natürlich.« Diese Aufforderung hatte sie ein wenig verärgert, obwohl sie es sich nicht anmerken ließ. Glaubte er, sie hätte so lange durchgehalten, wenn sie ihr Handwerk nicht gelernt hätte?
Die Tür schloss sich hinter ihm, und sie setzte sich auf einen Bodenreiniger, schürzte die Lippen und dachte darüber nach, wie sie ihren Füller wohl am besten mit hinreichend zurückhaltendem Vitriol würde füllen können, während sie in der Hand immer noch den Datenchip hielt, dessen Informationen dazu beitragen konnten, eine ganze Welt zu vernichten.
Kapitel Fünf
Elegant ließ Sean MacIntyre das Schiff auf der Lichtung aufsetzen und deaktivierte die Energiezufuhr.
»Sehr hübsch, Sean«, kommentierte Tamman vom Sitz des Copiloten aus. »Fast so schön, als wäre ich selbst gelandet.«
»Ach ja? Wer von uns hat denn letzten Monat die Spitze vom Mammutbaum abgerissen?«
»War nicht die Schuld des Piloten«, gab Tamman erhobenen Hauptes zurück. »Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, warst du der Navigator!«
»Kann nicht sein, schließlich habt ihr nach Hause zurückgefunden«, mischte sich eine weibliche Stimme ein.
Tamman verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen, und Sean wandte den Blick gen Himmel und flehte um Stärke. Dann versetzte er Tamman einen Schlag gegen die Schulter, und die Mädchenstimme hinter ihnen ging in ein Stöhnen über, während die beiden Jungs miteinander rangen. »Die sind schon wieder dran, Sandy!«
»Zu viel Testosteron, Harry!« In der Stimme des jüngeren Mädchens schwang Mitleid mit. »Deren arme, primitiven Männergehirne ertrinken geradezu in dem Zeug!«
Tamman und Sean erstarrten in ihrer Bewegung, in einer Art unausgesprochener Zustimmung, dann drehten sie sich rachsüchtig in Richtung des Fahrgastraumes um, doch dieses Mal wurden sie unwillentlich mitten in der Bewegung gestoppt, als Sean mit Schwung gegen ein großes, massives Objekt prallte und ein lautes Uff! ausstieß.
»Verdammt noch mal, Brashan!«, beschwerte er sich, rieb sich die übermäßig ausgeprägte Nase, die er von seinem Vater geerbt hatte, und tastete sie nach Schäden ab.
»Ich habe nur die Luke geöffnet, Sean«, erwiderte eine synthetische Stimme. »Es ist nicht meine Schuld, wen du nicht aufpasst, wo du hingehst!«
»Du bist ja mal ein toller Navigator!«, schniefte Harriet.
»Eine gewisse vorlaute Rotznase kann sich glücklich schätzen«, stellte Tamman fest, »dass sie eine Prinzessin ist: Dann kann ich ihr nämlich nicht den Hintern so versohlen, wie sie das verdient!«
»Du bist doch schon die ganze Zeit hinter meinem Hintern her, du Perversling!«
»Mach dir keine Sorgen, Tam!«, meinte Sean mit düsterer Stimme. »Ich stehe dir gerne zur Seite und leiste Hilfestellung. Sobald …«, fügte er hinzu, »… mir ein gewisses übergroßes Polo-Pony aus dem Weg geht!«
»Oh, hilf mir, Brashan!«, rief Harriet, und der Narhani
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