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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Absicht, diesen Tag nach Kräften zu genießen.
     
     
    Eine kühle Brise strich über den Balkon hinweg: Auf der Nordhalbkugel von Birhat war Sommer, und Colin hatte das Kraftfeld deaktiviert, das den Balkon bei Bedarf vor dem Einfluss der Elemente schützte.
    Vor ihm in der Nacht lag die Stadt Phoenix, tief unter ihm glitzerte das mäandernde Band des Flusses Nikkan. Tsien Tao-lings Ingenieursteam hatte für die Siedler auf Birhat ganze Arbeit geleistet. Phoenix war das Ergebnis einer Zivilisation, die besessen von der Überwindung der Schwerkraft war, und die Türme der Stadt erhoben sich sogar noch über die Fastmammutbäume, von denen die Stadt gesäumt war. Der Palast nun war der höchste Turm von allen. Vielleicht diente das auch dazu, die Bedeutung seiner Bewohner hervorzuheben, doch der eigentliche Grund war reine Praktikabilität. Es stimmte wohl: Die Imperiale Familie verfügte über luxuriöse Wohnräume, das war jedoch beinahe nur eine Nebenwirkung des gewaltigen Bedarfs an Verwaltung im Imperium. Selbst ein Gebäude, das so gewaltig war wie der Palast, platzte vor Funktionären und Bürokraten fast schon aus allen Nähten, obwohl der neue Anbau, der gerade errichtet wurde, bestimmt helfen würde … zumindest eine Zeit lang.
    Colin seufzte und legte den Arm um Jiltanith, und seidenweiches Haar streichelte ihm über die Wange, als sie sich gegen ihn lehnte. Er küsste sie auf den Scheitel, dann betrachtete er, die Augen auf Vergrößerung eingestellt, das juwelenartige Spiel der Lichter und der zauberhaften Silberfinger des ständig veränderlichen Mondlichts. Das komplexe Zusammenspiel der zahllosen Himmelskörper bereitete ihm stets aufs Neue immenses Vergnügen, denn er war mit nur einem einzigen Mond aufgewachsen.
    Nun blickte er zum Himmel auf, doch die Sterne waren kaum zu erkennen. Als gleißende Scheibe hing Mutters Festung fast genau über ihnen, und mehr als fünfzig weitere Planetoiden waren hinter ihr über den Nachthimmel verstreut. Sie waren viel weiter von der Oberfläche des Planeten entfernt (die Annäherung und Entfernung so vieler ›Monde‹ würde mit den Gezeiten auf Birhat ein lustiges Durcheinander anstellen!), doch das Sonnenlicht, das sich auf ihren Rümpfen widerspiegelte, tauchte die Hauptstadt des Fünften Imperiums in ein Licht- und Schattengemisch, in Bronze und Ebenholz. Und auf der anderen Seite des Planeten, Mutter fast genau gegenüber – ziemlich genau über der Stelle, an der seine Kinder gerade damit beschäftigt waren, ihre Tyranotops zu beobachten –, hing eine weitere riesenhafte Kugel am Himmel, eine Kugel namens Dahak .
    »Großer Gott, 'Tanni«, flüsterte er, »jetzt schau dir das an!«
    »Fürwahr!« Zärtlich drückte sie ihn. »Gottes eigne Schmuckschatulle, so will mir scheinen.«
    »Allerdings, das ist es«, stimmte er ihr leise zu. »Irgendwie scheint es das alles erst lohnenswert zu machen, nicht wahr?« Sie nickte, ihr Gesicht immer noch fest an seine Schulter gelehnt, und wieder seufzte er und blickte erneut zu den hoch am Himmel stehenden, weit entfernten Planetoiden empor. »Natürlich muss ich, wenn ich das alles so sehe, auch daran denken, was wir noch alles zu tun haben.«
    »Das mag wohl sein, mein Liebster. Doch taten wir alles, was uns das Schicksal bisher zu tun auftrug. Ich bezweifle nicht, dass alles andere folgen wird, wenn die Zeit es verlangt.«
    »Jou.« Er atmete tief durch, genoss den Duft der Nacht, und presste seine Wange glücklich und zufrieden gegen ihr Haar.
    »Wie läuft's bei den Kindern, Dahak?«
    »Ich bedaure melden zu müssen, dass Sean Harriet gerade eben ein Bein gestellt hat, sodass sie in einen ganz besonders schlammigen Bach gefallen ist. Ansonsten verläuft alles genau nach Plan. Die Analyse von Harriets Persönlichkeit lässt vermuten, dass sie schon sehr bald wird Rache nehmen wollen.«
    »Verdammt richtig!«, brummte Colin, und nahe seinem Ohr lachte Jiltanith leise.
    »Du bist wahrlich tausendmal schlimmer als deine Nachkommen, Colin MacIntyre!«
    »Nö, ich bin bloß älter und hab mehr Übung darin.« Auch er lachte jetzt leise. »Oh Gott, ich bin so froh, dass sie wie ganz normale Kinder aufwachsen!«
    »Normal magst du dies nennen? Mein Liebster, die Furien selbst vermochten nicht derart Schaden anzurichten, wie jene beiden als Spur der Verwüstung hinter sich herziehen!«
    »Ich weiß. Ist das nicht toll?« Biotechnisch leistungsgesteigerte Finger bohrten sich in seine Rippen, und er jaulte auf. »Jetzt

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