Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
redest«, erklärte er, und sie verzog das Gesicht. Zu den Dingen, die sie von der Magna Charta am meisten schätzte, gehörte, dass sie zum einen zwar die Redefreiheit garantierte, dennoch die Medien in ihre Schranken verwies. Die Imperialen Gesetze zum Schutze des Persönlichkeitsrechts und – noch mehr – die Anti-Verleumdungsgesetze waren für die terranischen Journalisten natürlich ein Schock gewesen. Wenn es eine Lebensform gab, die Adrienne Robbins wirklich zutiefst verabscheute, dann waren das Medien-Fritzen. Die hatten ihr nach der Belagerung der Erde und dem Zeta-Trianguli-Feldzug das Leben zur Hölle gemacht.
    »Oh, Scheiße, Colin! Muss ich? «
    »Fürchte schon«, erwiderte er und fühlte sich tatsächlich ein wenig schuldig, denn ein ernst zu nehmender Anteil der Palastbediensteten hatte die Aufgabe, ihm die Presse so weit wie irgend möglich vom Leibe zu halten – was durch die Tatsache vereinfacht wurde, dass Jiltanith zum Glück ungleich photogener war als er, zugleich aber auch viel weniger Schwierigkeiten damit hatte, im Mittelpunkt zu stehen. Colin wusste, dass seine Untertanen ihn respektierten, aber 'Tanni liebten sie.
    Was, so sinnierte er, darauf schließen lässt, dass die so genannte Öffentlichkeit einen deutlich höheren IQ besitzt, als ich früher für möglich gehalten habe.
    »Schau mal«, fuhr er mit äußerst gewinnender Stimme fort, »du weißt doch, wie ich zu den Bürgerrechten der Narhani stehe! Sie sind Bürger dieses Imperiums, genauso wie alle anderen auch. Ihnen ihren eigenen Planeten zur Verfügung zu stellen, mag ja das Potenzial für unmittelbare Unerfreulichkeiten deutlich eingeschränkt haben, aber wir müssen sie in die Regierung und das Militär integrieren, oder genau diese Isolation, die ursprünglich einmal positiv war, wird langfristig dazu führen, dass alles nur noch schlimmer wird. Ich habe ja hier auf Birhat schon einige, die im Staatsdienst tätig sind, aber ich muss die Narhani auch in die Raumflotte integrieren.
    Ich rechne nicht damit, dass mir das Militär Steine in den Weg legen wird, aber bei den Zivilisten kann das schon wieder ganz anders aussehen. Ich brauche jede Hilfe, die ich kriegen kann, wenn es darum geht, diese Idee an den Mann zu bringen, und außer 'Tanni gibt es niemanden, der der Allgemeinheit da draußen irgendetwas besser würde verkaufen können als du.«
    Adrienne schnitt eine Grimasse, doch sie wusste, dass er Recht hatte. Sie war die einzige Offizierin, die sowohl während der Belagerung als auch während des Zeta-Trianguli-Feldzugs ein Großkampfschiff kommandiert und überlebt hatte. Und dazu kam noch: Ihr Schiff hatte den Kampfverband angeführt, der beim letzten, verzweifelten Gegenschlag der Erde vollständig aufgerieben worden war, und ihr Schiff war das einzige gewesen, das diese Schlacht überstanden hatte. Adrienne war die höchstdekorierte Offizierin der Raumflotte, gehörte mehr terranischen Ritterorden an, als sie zählen konnte, und war die einzige Person in der Geschichte der Menschheit, die die höchsten Tapferkeitsorden sämtlicher Nationen der Erde erhalten hatte und dazu auch noch die Goldene Nova. Es war ihr zwar entsetzlich peinlich, aber es stimmte nun einmal.
    Und das alles zusammen bedeutete, dass Colin Recht hatte. Wenn er jetzt tatsächlich die schweren Geschütze auffuhr, dann hatte sie wohl keine andere Wahl, als ihn in jeder Weise zu unterstützen.
    »Also gut«, seufzte sie schließlich. »Ich mach's.«
     
     
    Francine Hilgemann ließ sich dabei Zeit, den Wagen abzuschließen, während sie ihre Umgebung genau betrachtete. Sie hatte auf der Auffahrt keinerlei Überwachungsgeräte bemerkt, aber Paranoia gehörte zu ihrer Überlebensstrategie, und diese Paranoia hatte ihr im Laufe der Jahre reichlich gute Dienste geleistet.
    Sie schlenderte über den Parkplatz zu dem Fußgängersteig, der zu dem riesenhaften, hell erleuchteten Denkmalkomplex führte. Bei dem Gedanken daran, einen Treffpunkt mitten im Herzen von Shepherd Center anzusteuern, war ihr nicht ganz wohl, doch sie vermutete, dass diese Wahl durchaus sinnvoll sein konnte. Welcher auch nur halbwegs vernünftig denkende Mensch würde vermuten, dass sich ausgerechnet hier zwei Verräter träfen, um einen ersten Kontakt herzustellen?
    Sie trat von dem Transportsteig herunter und drängte sich zwischen all die anderen Besucher, die an der fünfzig Meter hohen Obsidian-Nadel, dem ›Ehrenmal‹, vorbeiströmten und die endlose Namensliste betrachteten,

Weitere Kostenlose Bücher