Collection Baccara 0278
Entscheidung dafür war ihr nicht leicht gefallen. Ihr Plan war weiterhin, nach New York zurückzukehren, doch ihr graute jetzt schon vor dem Abschied. Es würde sehr schwer werden, den Mann wieder zu verlassen, den sie schon seit Schulzeiten liebte, und der – wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hatte – auch noch der beste Liebhaber war, den sie je gehabt hatte.
Nachdenklich starrte Rachel an die Zimmerdecke. Der Mann neben ihr war ihr wichtig wie sonst nichts auf der Welt. Sie kannte ihn von Kindesbeinen an, und manchmal schien es ihr, als sei er ihr zweites Ich.
Sie sah sich im Zimmer um. Es war spärlich eingerichtet. Nur ein riesiges Bett stand darin und daneben eine Kommode. Es war unübersehbar: Im ganzen Haus fehlte die weibliche Note. Doch trotz der Liebe, die sie für ihn empfand, würde es eine andere Frau sein, die einmal hier einziehen und mit Colin zusammenleben würde.
Es war Dienstag gegen zwei Uhr nachmittags, als er in New York wieder in sein Flugzeug stieg, um zurück nach Morrisville zu fliegen. Colin konnte es kaum glauben. Er hatte alles erreicht, was er wollte. Sogar einen Scheck über zweitausend Dollar hatte er in der Tasche. Es war Marcos Anteil an Rachels Ausgaben für die Hochzeit. Colin hatte einen phänomenalen Sieg errungen.
Dennoch lag in diesem Sieg doch ein bitterer Beigeschmack. Rachel war jetzt frei. Sie konnte wieder nach NewYork gehen und dort arbeiten. Wenn sie wollte, konnte sie dort sogar ihr eigenes Geschäft aufbauen. Und sie konnte ihre Rezepte behalten. Marco hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, bei dem Treffen dabei zu sein. Er hatte alles seinem Anwalt überlassen.
Von seinem Freund, der bei der Boulevardzeitung arbeitete, hatte Colin erfahren, dass Marco eine neue Freundin hatte und die unangenehme Geschichte mit Rachel so schnell wie möglich aus der Welt schaffen wollte. In diesem Wissen hatte Colin hoch gepokert – und gewonnen.
Eigentlich hätte Colin Marco gerne noch einen Kinnhaken verpasst für das, was er Rachel angetan hatte. Doch das Alessandro’s öffnete erst um fünf Uhr, und Colin wollte lieber so schnell wie möglich nach Hause.
Er flog in Begleitung eines erfahrenen Piloten, der ihm bei seinem ersten Flug mit der neuen Maschine assistierte.
„Und, wie gefällt Ihnen das neue Flugzeug?“, fragte der Copilot und riss Colin jäh aus seinen Gedanken.
„Es ist ein Traum“, erwiderte Colin. Niemals hätte er gedacht, dass er zusammen mit seinen Freunden einmal eine Cessna 182 besitzen würde. Im Laufe der Jahre hatte er viele verschiedene Flugzeuge geflogen, doch dieses hier war die Maschine, die ihm mit Abstand am besten gefallen hatte.
Die anderen Eigentümer hatten ein wenig gemurrt, als Colin sie gefragt hatte, ob er den Jungfernflug absolvieren dürfe. Daraufhin hatte er versprochen, sie alle zum Essen einzuladen, und sie hatten schließlich zugestimmt. Wahrscheinlich würden sie sich ein besonders teures Restaurant aussuchen, doch das war ihm egal.
Es war ein wolkenloser, sonniger Tag. Vielleicht war das ein gutes Omen, dachte Colin hoffnungsvoll. Es gelang ihm einfach nicht, sich über seinen Erfolg zu freuen. Was, wenn Rachel sofort ihre Sachen packen und zurück nach New York fahren würde? Sie hatten fast das ganze Wochenende zusammen verbracht, und er hatte jede einzelne Sekunde mit ihr genossen. Er lächelte in sich hinein. In der letzten Nacht war sie unersättlich gewesen.
Er rief Rachel auf dem Handy an und hinterließ ihr eine Nachricht: Er habe Neuigkeiten für sie, und sie solle heute Abend gegen acht zu ihm nach Hause kommen.
Nachdem er das Flugzeug im Hangar abgestellt hatte, ging er zu seinem Auto. Gerade als er einstieg, klingelte sein Handy. „Hi, Colin, wie geht’s?“, fragte Rachel.
„Es gibt Neuigkeiten“, antwortete er.
„Ich weiß, ich habe gerade meine Mailbox abgehört. Geht es um dein neues Flugzeug? Ach ja, richtig! Das hatte ich ganz vergessen! Du hattest heute deinen Jungfernflug mit der neuen Maschine und bist vollends begeistert, stimmt’s?“
„Stimmt. Aber das ist noch nicht alles“, sagte Colin geheimnisvoll. Er hatte ihr nichts von dem Treffen mit Marcos Anwalt erzählt. Eigentlich hatte er es ihr sagen wollen, doch dann hatte er sich im letzten Moment dagegen entschieden. Er hatte erst einmal abwarten wollen, was dabei herauskommen würde.
„Was gibt es denn noch zu berichten?“, fragte Rachel neugierig.
„Ich habe eine Überraschung für dich.“
„Oh, ist es
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