Collection Baccara 0278
sobald ich wieder da bin.“
Gerade als Rachel das Handy zuklappte, steckte Kim den Kopf durch die Küchentür.
„Sind die Torten fertig?“, fragte sie. „Katherine Kennedy ist da, um sie abzuholen.“
„Ja, hier sind sie“, antwortete Rachel. Über Bitsy’s und ihre berufliche Zukunft konnte sie später noch nachdenken, jetzt galt es erst einmal, sich auf den vor ihr liegenden Tag zu konzentrieren.
9. KAPITEL
Die Kokostorte war der große Renner beim Osterbrunch. Sie hatte die Form eines Hasen, und Rachel hatte sie mit viel Fantasie und Sorgfalt dekoriert. Die Ohren waren aus Marzipan, die Schnurrhaare aus Lakritze und die Augen aus Gelee. Mit grünen Kokosraspeln hatte sie Gras gezaubert und kleine Ostereier aus Schokolade darin verteilt. Die Kinder waren ganz wild auf die Hasentorte.
Der Brunch verlief heiter und ausgelassen, und obwohl Colin Rachel seit jenem denkwürdigen Abend nur einmal gesehen hatte, als er sie auf einen Sprung im Kim’s besucht hatte, war er sehr zurückhaltend. Er wollte sie nicht bedrängen.
Früher hatte es ihn immer sehr verletzt, wenn sie ihn nicht beachtet hatte. Jetzt aber wusste er, dass sie ihn liebte, und es schmerzte ihn nicht länger, dass sie ihre Aufmerksamkeit den anderen widmete. Außerdem würde sie noch eine Weile in Morrisville bleiben, er hatte genügend Zeit, sie zu sehen.
„Hast du etwas von der Torte abbekommen?“, fragte er Bruce, als sie sich zufällig am Buffet trafen. Das ganze Haus war voller Leute, und wie jedes Jahr versammelten sich die Mehrzahl der Männer zu einer gemütlichen Runde in der großen Wohnküche.
„Allerdings“, antwortete Bruce und ließ sich zufrieden auf einem gepolsterten Sessel nieder. „Ich hatte einen Helfer, der mir ein Stück besorgt hat. Die Torte war köstlich, sage ich dir.“
Colin, der am Freitag einen Brief von Marcos Anwalt erhalten hatte, wollte sofort seine Neuigkeiten loswerden. „Marcos Anwalt hat geantwortet. Ich hatte nicht damit gerechnet, so schnell eine Reaktion zu bekommen, aber offenbar will er die Sache so bald wie möglich vom Tisch haben.“
Bruce nahm einen Schluck Kaffee. „Vielleicht sieht er ein, dass er schlechte Karten hat. Die Klausel in RachelsVertrag ist sittenwidrig. Sie kann jederzeit in einem anderen Restaurant arbeiten, da sie ja keinen Kundenstamm hat, den sie mitnehmen würde“, erklärte Bruce.
„Aber das Alessandro’s hat auch andere Lokale mit ihren Desserts beliefert“, gab Colin zu bedenken.
„Mag sein, aber davon ist in dem Vertrag nicht die Rede. Überhaupt ist das alles Auslegungssache. Es wird sie viel Mühe und Geld kosten, wenn sie beweisen wollen, dass die Rezepte ihnen gehören.“
„Ich bin mir sicher, Marco will nur Rache an ihr üben. Es hat ihn in seiner Ehre verletzt, dass sie ihn verlassen hat. Ich denke, er ist nicht bereit, noch höhere Anwaltskosten in Kauf zu nehmen“, meinte Colin.
Bruce nickte zustimmend. „Höchstwahrscheinlich nicht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Leute einen Rückzieher machen, wenn sie erfahren, welche Kosten auf sie zukommen. Wie hast du auf das Schreiben reagiert?“
„Ich habe den Anwalt kurzerhand angerufen und ein Treffen mit ihm vereinbart. Am kommenden Dienstag fliege ich nach New York. Ich werde die Gelegenheit nutzen und mit unserer eigenen Cessna hinfliegen, dann bekomme ich auch Routine mit dem neuen Flugzeug“, erklärte Colin. „Irgendwie hatte ich den Eindruck, Marcos Anwalt war etwas erschrocken darüber, dass ich nach NewYork komme.“
Lachend sagte Bruce: „Er sieht nur die Reisekosten, die möglicherweise auf seinen Mandanten zukommen. Ganz zu schweigen von den Spesen.“
Colin musste schmunzeln. „Damit bekommen sie einen Eindruck davon, wie ernst uns die Sache ist. Wir lassen Marco in dem Glauben, Rachel habe genügend Geld für die Prozesskosten.“
„Hast du Rachel schon von dem Termin mit Marcos Anwalt erzählt?“
„Nein, noch nicht. Ich möchte nicht, dass sie sich falsche Hoffnungen macht. Es kann gut sein, dass wir zu keinem Ergebnis kommen. Dann war alles umsonst.“
„Jedenfalls wünsche ich dir viel Glück.“
„Danke“, sagte Colin, als Rachel ins Zimmer kam. Sie hatten bisher kaum ein Wort miteinander gewechselt, doch sie hatten vereinbart, nach dem Brunch bei ihm zu Hause Videos anzusehen, und so verließen sie kurze Zeit darauf gemeinsam die Gesellschaft.
„Wann sehen wir uns wieder?“, fragte Colin sie, nachdem sie sich zwei Filme angesehen hatten und
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