Collection Baccara 0278
Seiten der Stadt begegnet.“
„Es ist nicht immer alles perfekt. Wer kann schon von sich behaupten, dass in seinem Leben alles so ist, wie er sich das wünscht?“
„Das mag schon sein. Aber hier in NewYork gibt es niemanden, der mich wirklich vermisst, wenn ich nicht da bin. Niemand macht sich Sorgen um mich, und niemand wärmt mir eine Suppe, wenn es mir schlecht geht. Ich habe mir die ganze Zeit etwas vorgemacht. Ich wollte hier ein eigenes Geschäft aufbauen, aber ohne die Unterstützung von meinen Freunden und meiner Familie schaffe ich das nicht.“
Nach einer abermaligen Pause fuhr sie fort: „Weißt du, ich hatte immer Angst davor, nicht so gut zu sein wie meine Mutter oder meine Großmutter. Darum habe ich nie in Erwägung gezogen, bei ihnen im Kim’s einzusteigen. Ich wollte nicht als Versagerin dastehen. Doch als ich in den vergangenen Monaten im Lokal mitgearbeitet habe, weil ich dringend Geld verdienen musste, haben sich meine Sorgen in Luft aufgelöst. Harold behauptet sogar, meine Brownies seien besser als die meiner Großmutter.“
„Mein Vater glaubt übrigens, dass Harold in deine Großmutter verliebt ist“, sagte Colin schmunzelnd.
„Das würde mich nicht wundern. Umso bemerkenswerter, dass er meine Brownies lobt. Es zeigt mir, dass ich gut genug bin, um neben meiner Großmutter zu bestehen.“
Ein paar Minuten lang sagte keiner etwas. „Konntest du nicht früher zu dieser Erkenntnis gelangen? Bevor du mit das Herz gebrochen hast?“, fragte Colin schließlich.
„Es tut mir schrecklich leid, dass ich dir so wehgetan habe.“
„Schon gut. Daran ist ja nun nichts mehr zu ändern. Jedenfalls waren die paar Wochen mit dir wunderschön. Ich würde sogar sagen, es war die schönste Zeit meines Lebens.“
In diesem Augenblick hörte der Regen auf, und die Sonne lugte zwischen den Wolken hervor. „Wunderbar“, sagte er. „Wir können bald starten.“
„Können wir noch einmal von vorne anfangen?“, fragte Rachel. „Gib mir noch eine Chance, Colin. Alles, was ich will, ist mit dir zusammen zu sein.“
Nachdenklich starrte Colin vor sich hin. Bevor er auf Rachel zuging, musste er ganz sicher sein, dass sie es ernst meinte. „Und was ist, wenn dir das Leben in Morrisville doch zu langweilig wird? Was ist, wenn ich dir irgendwann nicht mehr genüge?“
„Das wird nicht passieren. Zuhause ist nicht einfach ein Ort. Es bedeutet, mit der Person zusammen zu sein, die man liebt. Und das bist du.“
Sein Herz machte einen Freudensprung. „Du liebst mich?“
„Ja.“
„Das klingt aber nicht gerade überzeugend. Du weißt, ich bin Anwalt, und mir fehlen im Moment die Beweise.“
Aufgebracht blickte sie ihn an. „Welche Beweise? Schenkst du den Worten deiner Klientin etwa keinen Glauben?“, erwiderte sie scharf.
Endlich! Das war die Kämpferin, die er so sehr liebte. Die Rachel, die er kannte, würde so schnell nicht aufgeben. „Ich denke, das Gericht muss sich erst einmal zur Beratung zurückziehen“, sagte er und lächelte verschmitzt.
Sie beugte sich zu ihm hinüber und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. „Ich liebe dich, Colin, und ich werde dich nie wieder verlassen. Das war der größte Fehler, den ich je gemacht habe, und es tut mir furchtbar leid. Vertrau mir.“ Dann küsste sie ihn liebevoll. „Ich hoffe, es ist nicht zu spät. Glaubst du, du kannst mich jemals wieder lieben?“
Plötzlich spürte Colin, wie Tränen in seine Augen traten. Angeblich weinten Männer nicht, doch diese Liebeserklärung überwältigte ihn. „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben“, flüsterte er.
„Wirklich?“
Er nickte. „Ich liebe dich immer noch, und ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“
„Küss mich“, bat sie ihn.
Voller Leidenschaft und Hingabe küssten sie sich, dann raunte Rachel ihm ins Ohr: „Bring uns sofort nach Hause, damit wir uns wild lieben können. Das heißt zu dir, denn ich habe ja kein Zuhause mehr.“
Der Himmel war inzwischen aufgeklart, der Wind hatte nachgelassen, und die Sonne schien.
„Ich kann es kaum erwarten“, erwiderte er mit einem Augenzwinkern.
Lachend meinte sie: „Jetzt haben die Leute in Morrisville endlich wieder ein Gesprächsthema.“
Colin verdrehte die Augen. „Oh ja, das kannst du glauben. Wahrscheinlich planen sie schon bald unsere Hochzeit.“
Rachel verzog lachend das Gesicht. „Damit wäre dann der Traum unserer Eltern endlich in Erfüllung gegangen.“ Dann blickte sie ihm tief in die
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