Collection Baccara 0278
gehen.“
„Lara?“
Rowan merkte, dass sie ihn ignorieren wollte. Trotzdem drehte sie sich noch einmal um, bevor sie die Küche verließ. „Ja, Eure Hoheit?“
Er musterte sie einen Moment lang und wusste, dass auch sie etwas für ihn empfand. Aber er war sich noch nicht im Klaren darüber, wie er mit dieser Situation umgehen sollte, und beschloss deshalb, noch zu warten.
„Schlafen Sie gut.“
Michael Leandres traute seinen Augen nicht, als er in sein Büro zurückkam und seine Mutter dort auf ihn wartete. Sie war in den letzten fünf Jahren nur einige wenige Male in die Firma gekommen, deshalb musste ihr Besuch einen wichtigen Grund haben.
Er ging zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Was für eine Überraschung!“
„Hat Samantha dir nicht erzählt, dass ich gestern angerufen habe?“, fragte sie erstaunt.
„Doch, aber es war schon spät, als ich gestern nach Hause gekommen bin. Heute Morgen hatte ich dann gleich einen Termin. Und in zwanzig Minuten habe ich schon den nächsten.“
„Ich habe etwas Wichtiges mit dir zu besprechen, Michael.“
„Wie schon gesagt, ich habe nur zwanzig Minuten Zeit.“
„Anstatt deine Talente mit dieser Firma zu verschwenden, solltest du lieber das Land regieren.“
Michael sah sie überrascht an.
„Du stammst aus einer Fürstenfamilie, Michael. Du bist zu Höherem berufen.“
Michael war allerdings stolz auf seine Werbeagentur, die er mit harter Arbeit aufgebaut und nicht geerbt hatte. „Ich bin zufrieden mit meinem Leben.“
„Du solltest aber das Land regieren.“
„Rowan ist der regierende Fürst.“
„Im Moment schon. Das könnte sich aber bald ändern.“
„Wovon redest du eigentlich?“
„Ich möchte dich nur daran erinnern, dass jedes Mitglied der Fürstenfamilie ein Anrecht auf den Thron hat, wenn der regierende Fürst sich als ungeeignet erweist.“
„Ich kann mir vorstellen, dass das Parlament bei der Erlassung dieses Gesetzes gute Gründe hatte.“
„So ist es. Dein Cousin hat in den letzten zehn Jahren in London gelebt. Er weiß deshalb nicht, was die Menschen in Tesoro del Mar wollen und brauchen. Wie kann er also für diese Position geeignet sein?“
„Er hat seit Julians Tod gute Arbeit geleistet.“
Seine Mutter senkte die Stimme. Sie schien zu verstehen, dass Julian nicht nur Michaels Cousin, sondern auch ein guter Freund gewesen war. „Ich weiß, dass es eine schwierige Situation für dich ist …“
„Tust du das?“, unterbrach er sie. „Ist dir klar, dass das ganze Land um Julian und Catherine trauert und die Kinder, die so plötzlich ihre Eltern verloren haben, bedauert? Oder siehst du in ihrem Schicksal nur eine Chance, näher an die Macht zu kommen, so wie du es dir schon immer gewünscht hast?“
„Nur ein Dummkopf würde abstreiten, dass es sich um eine einmalige Gelegenheit für unsere Familie handelt.“
„Dann bin ich eben ein Dummkopf.“
„Dein Bruder sieht das sicher anders.“
Sosehr Michael seinen Bruder auch liebte – er konnte sich nicht vorstellen, dass Cameron ein Land regieren konnte. Vielleicht war das aber auch Elenas Plan. Wenn ihr jüngerer Sohn an der Macht wäre, könnte sie insgeheim die Fäden ziehen.
„Das musst du wahrscheinlich mit Cameron selbst diskutieren“,sagte er.„Du solltest aber wissen, dass ich keinenVersuch unterstützen werde, Rowan zu hintergehen.“
„Ich habe gehofft, dass du mehr zu deiner Familie hältst.“
„Sie gehören auch zu unserer Familie.“
Aber das hatte Elena nicht mehr gehört, da sie das Büro bereits verlassen hatte.
Rowan schlief nicht gut, seit er das Amt des regierenden Fürsten übernommen hatte. Einerseits lag das an seinen verantwortungsvollen Aufgaben, andererseits an Lara, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Kürzlich war nun auch noch der Heiratsdruck hinzugekommen, der ihm Albträume bescherte.
Während Rowans Brüder sich darüber amüsierten, konnte er gar nichts Komisches daran finden. Er wusste, dass es schwer werden würde, eine Frau zu finden, die ehrliche Absichten hatte und nicht nur auf seinen Fürstentitel aus war.
Mittlerweile wollte er einfach nur eine Frau, mit der er zusammenleben konnte. Ob Liebe im Spiel wäre, war eine andere Frage.
Rowan verlor aber schnell seine Zuversicht, als er am nächsten Morgen in sein Büro kam und von zwei Frauen erwartet wurde.
Die eine Frau erkannte er sofort. Es handelte sich um Helene Renaud, eine der Haushälterinnen des Palastes. Die jüngere Frau kam ihm
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