Collection Baccara 0278
die Hälfte aufgegessen, doch der Appetit war ihm vergangen.
„Ich wünschte, ich könnte dir helfen“, erklärte Bruce.
„Niemand kann mir helfen. Sobald meine Arbeit als ihr Anwalt beendet ist, wird sie gehen, und damit Schluss.“
„Es ist wirklich ein Jammer mit euch beiden.“
„Tja, unsere Liebe steht unter einem schlechten Stern. Da kann man nichts machen.“
„Ich habe gehört, du besitzt bald ein eigenes Flugzeug?“, wechselte Bruce das Thema, um seinen Freund aufzumuntern.
„Ja, ich zähle schon die Tage. Es ist wirklich mein großer Traum“, entgegnete Colin gleich etwas aufgeräumter.
„Ich würde gerne einer deiner ersten Fluggäste sein, wenn du damit einverstanden bist.“
„Natürlich!“ Wie könnte er seinem Freund die Bitte abschlagen. „Wir müssen uns noch über die Nutzung des Fliegers einigen. Da wir vier Eigentümer sein werden, müssen wir alles genau festlegen, damit niemand benachteiligt wird. Derjenige, der die Cessna mehr nutzt, muss natürlich auch mehr bezahlen. Und da ich der einzige Single in der Gruppe bin, werde ich sie wohl am meisten nutzen.“
„Du könntest doch öfter mal Rachel in NewYork besuchen“, schlug Bruce vor.
Colin schob den halb vollen Teller von sich. „Die Idee hatte ich auch schon, aber sie will das nicht. Sie empfindet das wohl als ein Eindringen in ihr Territorium.“
„Ach komm schon. Lass den Kopf nicht hängen. Du findest bestimmt irgendwann eine andere, die genauso toll ist wie Rachel“, sagte Bruce in einem kläglichen Versuch, seinen Freund zu trösten.
„Solange Rachel nicht da war, habe ich sie nicht vermisst. Aber jetzt ertrage ich den Gedanken nicht, dass sie schon bald wieder fährt.“ Der Kellner kam und räumte die Teller ab. Nach dieser kurzen Unterbrechung fuhr Colin fort: „Sie und ich, wir fühlen beide, dass da etwas Besonderes zwischen uns ist, das schwer zu beschreiben ist. Aber sie hat Angst, es könnte schiefgehen und wir könnten uns in Zukunft nicht mehr in die Augen sehen, wenn sie zu Besuch kommt. Unsere Familien sind sehr eng befreundet, und womöglich würden auch sie in Mitleidenschaft gezogen. Übrigens kommen ihre Mutter und Großmutter am Sonntag zum Osterbrunch zu uns, und Rachel bringt eine selbst gebackene Kokostorte mit.“
„Kokostorte?“ Erfreut riss Bruce die Augen auf. „Ich liebe Kokostorte!“
„Dann solltest du dich am Sonntag beeilen. Rachels Süßspeisen sind immer sehr beliebt. Ehe man sich versieht, ist alles weg“, lachte Colin. Dann winkte er dem Kellner und bat um die Rechnung.
„Sie hat die ganze Woche hart gearbeitet, und heute Nachmittag musste sie nach Hause gehen, weil sie sich nicht wohlgefühlt hat“, erklärte Colin. „Ich mache mir ernsthaft Sorgen um sie. Sie sah sehr erschöpft aus.“
„Dann fahr doch zu ihr ins Kim’s und hilf ihr. Es gibt bestimmt etwas, was du tun kannst.“
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist …“ Colin musste an den Abend zuvor denken. Es war ein berauschendes Gefühl gewesen, sie zu küssen, aber es war äußerst unvernünftig gewesen. Schließlich wollten sie ja nur Freunde bleiben.
„Wie dem auch sei“, schloss Bruce das Thema ab, „halte mich bitte auf dem Laufenden, wie es mit euch beiden weitergeht. Und wenn ich dir irgendwie helfen kann, lass es mich wissen.“
„Danke, ich werde an dich denken.“
Der Kellner brachte die Rechnung. „Heute bezahle ich. Das nächste Mal bist du wieder dran“, meinte Bruce.
Zehn Minuten später fuhr Colin nach Hause. Er stellte das Auto in die Garage und ging ins Haus. Wie immer war alles still, doch heute empfand er die Stille als äußerst bedrückend. Vielleicht sollte ich mir eine Katze zulegen, überlegte er. Oder Fische. Die waren pflegeleicht, und er wäre nicht mehr ganz alleine.
Er schaltete den Fernseher an, streifte die Schuhe ab und ließ sich auf das Sofa fallen. Verdammt, warum ging ihm Rachels Kuss nicht mehr aus dem Sinn? Das Gespräch mit Bruce hatte ihm gutgetan, doch sein Problem war damit nicht gelöst. Von Tag zu Tag machten ihm seine Gefühle für Rachel mehr zu schaffen.
Eigentlich war Colin ein findiger Mensch, wenn es um die Lösung von Problemen ging. Doch was Rachel betraf, war er vollkommen hilflos.
8. KAPITEL
„Bereust du schon, dass du mitgekommen bist, Rachel?“, fragte Heather. Beide standen mit einem Weinglas in der Hand in Kristins Küche.
„Ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Ich bin froh, dass du mich überredet hast. Ich hatte
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