Collection Baccara 0278
gestern gesehen hast, bin ich keine große Hilfe.“
Rachel schmunzelte. „Immerhin hast du sehr gewissenhaft das Mehl gesiebt. Ich denke, mit ein wenig Anleitung wärst du ein ganz guter Hilfskoch. Auch die berühmten Drei-Sterne-Köche haben einmal klein angefangen.“ Als sie sah, wie er eine Grimasse zog und scherzhaft die Augen verdrehte, musste sie lachen.
Er beugte sich nach vorne. „Hast du denn heute schon etwas gegessen?“
„Nein, ich habe nur gefrühstückt, und als ich nach Hause gekommen bin, habe ich mich sofort hingelegt“, gestand Rachel.
„Dann ist es höchste Zeit! Ich werde dir etwas aus der Küche holen“, sagte Colin, und krempelte die Hemdsärmel hoch, während er aufstand. „Keine Widerrede.“
Sie fand es rührend, wie er sich um sie sorgte, und deshalb wagte sie auch nicht, ihm zu widersprechen. „Es ist noch Brokkolisuppe im Kühlschrank. Oberstes Fach. Du brauchst sie nur in der Mikrowelle aufzuwärmen. Eine Minute auf höchster Stufe.“
„Eines musst du wissen. Ich kann zwar nicht kochen, aber ich bin der König der Mikrowelle. Essen aufwärmen ist mein Spezialgebiet. Ich bin gleich wieder zurück.“
Während er sich in der Küche zu schaffen machte, schloss Rachel die Augen und ruhte sich ein wenig aus. Bis zum Morgen war ihr nicht bewusst gewesen, wie sehr sie mit ihren Kräften am Ende war. Beim Klingeln des Weckers hatte sie sich mühsam aus dem Bett quälen müssen. Müde und schlapp war sie im Kim’s eingetroffen und hatte Libbys Muffins fertig gemacht. Ihr Aufenthalt in Morrisville war nicht gerade ein Urlaub. Ganz im Gegenteil. Und der Mann, der soeben in der Küche zu Gange war, war der Grund dafür, dass es ihr auch noch psychisch schlecht ging.
In den letzten Tagen war ihr klar geworden, dass sie sich mit Marco die ganze Zeit über etwas vorgemacht hatte. Jetzt, da Colin wieder auf der Bildfläche erschienen war, sah sie die Beziehung zu Marco plötzlich in völlig neuem Licht.
Als Colin vorhin in der Tür gestanden hatte, war ihr Puls schlagartig in die Höhe geschnellt. Immer wenn er in ihrer Nähe war, wurde sie nervös und aufgeregt. Sie fand es rührend, wie er sich um sie sorgte. Marco war da ganz anders gewesen. Für ihn hatte Rachel hübsch aussehen und in der Küche funktionieren müssen. Doch im Grunde hatte er sich nie um ihr Wohlergehen gekümmert.
Eigentlich kann ich ja froh sein, dachte Rachel, und strich sich durch die Haare. Erschrocken stellte sie fest, dass sie völlig zerzaust waren. Sie musste schrecklich aussehen. Sie trug kein Make-up und hatte die Zähne nicht geputzt.
Doch Colin schien ihr Aussehen nicht im Geringsten zu stören. Mit einem Tablett in den Händen, auf dem ein Teller dampfender Suppe stand, kehrte er zurück. „Ich habe dir noch ein Glas Orangensaft mitgebracht, der soll angeblich gut gegen Erkältungen sein. Meine Mutter hat mir früher immer welchen zu trinken gegeben, wenn ich einen Schnupfen bekam.“
„Orangensaft hat vielVitamin C“,pflichtete Rachel bei. „Das stärkt die Abwehrkräfte.“
Colin stellte das Tablett ab. Sogar eine Vase mit einer Blume hatte er mitgebracht, die er vom Küchentisch genommen hatte, wie Rachel wusste. Lachend meinte er: „In der Fernsehwerbung ist auch immer alles so hübsch dekoriert.“
„Das hast du wirklich schön gemacht“, schmunzelte Rachel. Wie lange war es her, dass ein Mann so um sie besorgt gewesen war. Mit einem kleinen Seufzer nahm sie das Tablett auf den Schoß und aß einen Löffel Suppe. So aufmerksam und liebevoll hatte sie Colin noch nie erlebt. Er hatte sich in der Zeit, in der sie in New York gewesen war, sehr verändert. Er war erwachsener geworden und reifer. Ein Mann wie er war das Beste, was man sich nur wünschen konnte. Wenn sie jetzt nicht aufpasste, würde sie sich erneut Hals über Kopf in ihn verlieben.
Sie aß die Suppe und versuchte, ihre Gedanken abzulenken. „Wie war es eigentlich auf dem Schulfest?“
„Als ich kam, hatten sie schon mit dem Mittagessen angefangen. Meine Mutter war auch da. Sie war Maggies Ehrengast. Und deine Muffins wurden von allen in höchsten Tönen gelobt. Sie waren absolut köstlich!“
„Das freut mich.“ Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass er nun schon über eine Stunde da war. „Musst du denn nicht zur Arbeit? Ich möchte nicht, dass du wegen mir Schwierigkeiten bekommst.“
Kopf schüttelnd meinte er: „Heute ist sowieso niemand in der Kanzlei. Alle feiern den St. Patrick’s Day. Morgen wird
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