Collection Baccara 0278
total fertig“, gestand sie.
„Das verstehe ich. Aber das ist nun mal so bei Rechtsstreitigkeiten. Man braucht viel Geduld. Beide Parteien verfolgen ihre Interessen, und irgendwann trifft man sich in der Mitte. Aber wir bekommen schon noch, was wir wollen. Vertrau mir.“
Er klang so sicher, dass sie an seinen Worten nicht zweifelte. Hoffnungsvoll blickte sie ihn an und nickte.
„Hast du dich denn heute Abend gut amüsiert?“, fragte er.
„Oh ja, ich habe mir einen Ring gekauft“, schoss es aus ihr hervor.
„Ich verstehe, du hast dich wohl nackig an den Händen gefühlt?“
Lachend schüttelte sie den Kopf. „Nein, er gefiel mir einfach. Ich weiß natürlich nicht, ob ich mich nur aufgrund der angenehmen Atmosphäre habe hinreißen lassen. Ich bekomme ihn in drei Wochen. Hoffentlich gefällt er mir dann immer noch so gut.“
„Bestimmt. Wie viel hat er denn gekostet?“
„Vierzig Dollar. Eigentlich kann ich mir so etwas im Moment gar nicht leisten.“
„Ach, komm schon! Es ist ganz okay, zwischendurch einmal etwas Unvernünftiges zu tun“, sagte er mit einem Schmunzeln. „Ich finde es gut, dass du dir etwas gegönnt hast. Ich habe das Gefühl, die Geschichte mit Marco geht dir ganz schön an die Nieren. Fühlst du dich heute wieder besser als gestern?“
Sie nickte. „Viel besser. Meine Großmutter hilft mir, wo sie kann. Trotzdem wird diese Woche noch ziemlich anstrengend.“
„Sollen wir jetzt gleich über unsere weitere Vorgehensweise gegenüber Marco sprechen?“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist neun Uhr. Wann musst du morgen im Lokal sein?“
„Erst gegen Mittag. Kim meinte, ich solle nicht wagen, schon früher zu kommen.“
„Dann musst du jetzt nicht unbedingt sofort ins Bett gehen?“, fragte er und trat näher.
„Nein. Wir können gerne noch über Marco sprechen, wenn du meinst. Ich könnte sowieso nicht schlafen, solange ich nicht weiß, was in dem Brief steht.“
„Dann lass uns zu mir fahren. Ich habe alle Unterlagen mit nach Hause genommen.“
Sie zögerte. Sie war noch nie bei ihm gewesen.
„Okay, ich fahre dir hinterher“, entschied Rachel. Wenn sie mit ihrem eigenen Auto hinfuhr, konnte sie wenigstens jederzeit wieder nach Hause fahren und war nicht auf Colin angewiesen.
„In Ordnung. Ich gehe nur noch schnell meine Jacke holen“, erklärte er und verschwand im Haus.
In der Zwischenzeit setzte Rachel den Wagen zurück, damit Colin vorausfahren konnte. Sein neues Domizil befand sich in einem Stadtteil mit vielen hübschen Einfamilienhäusern, die allesamt nicht älter waren als zehn Jahre. Das Garagentor ging auf, als sie sich seinem Grundstück näherten.
„Willkommen in meinem Zuhause“, sagte er, nachdem sie beide die Autos geparkt hatten und ausgestiegen waren. Er sperrte die Eingangstür auf, und sie folgte ihm. Über einen langen, schmucklosen Flur führte er sie in die Küche. Alles war ordentlich und sauber, doch irgendwie wirkte die Einrichtung ein wenig trist. Es fehlte einfach die persönliche Note.
„Nett hast du es hier“, sagte sie, da sie nicht unhöflich erscheinen wollte. In Wirklichkeit jedoch fand sie alles ziemlich langweilig.
Er lachte über ihr zweifelhaftes Kompliment. „Du kannst ruhig ehrlich sein. Meine Schwestern sagen immer, bei mir sähe es aus wie in einem Krankenhaus. Am liebsten würden sie kommen und alle meine Wände bunt streichen.“
„Na ja, es ist schon alles ziemlich farblos“, gab Rachel zu. „Aber wenn man wollte, könnte man etwas daraus machen.“
Schulterzuckend meinte er: „Ich habe das Haus gekauft, als die Grundstückspreise niedrig waren, und ich hatte nicht viel Zeit, mich um Verschönerungen zu kümmern. Ich denke, Frauen haben da ein besseres Händchen. Meine Schwestern wollten mir schon oft dabei helfen, aber das konnte ich bisher erfolgreich verhindern, indem ich sagte, mir fehle das Geld dafür. Im Moment investiere ich mein ganzes Erspartes in das Flugzeug. Außerdem bin ich sowieso nicht viel zu Hause.“
„Solange du dich wohlfühlst, musst du ja nichts verändern.“ Sie ließ den Blick durch die Küche schweifen. Schlichte, furnierte Einbauschränke, ein Linoleumfußboden in undefinierbarem Design und eine Arbeitsplatte im Granitdekor, von der Art, wie sie Leute kauften, die sich eine echte Granitplatte nicht leisten konnten. Einen großen Vorteil hatte die Küche jedoch: Sie war groß, und man hatte viel Platz zum Kochen.
„Komm mit ins Wohnzimmer. Das ist der einzige Raum,
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