Collection Baccara 0283
Angst davor, was passieren würde, wenn herauskäme, dass ich eine Angestellte liebte. Dabei war sie die Einzige, die von Anfang an für mich infrage kam.“
„Und die Einzige, die ihm die Stirn bieten konnte“, fügte Lara hinzu.
Eric sah zu seiner Schwägerin, die in der Tür stand und ein zehn Monate altes Baby auf dem Arm und einen dreieinhalbjährigen Jungen an der Hand hielt. Obwohl sie bestimmt einen anstrengenden Tag hinter sich hatte, sah sie immer noch frisch und wunderschön aus.
Rowan hat wirklich Glück mit Lara Brennan gehabt, dachte Eric neidisch. Er konnte nur hoffen, dass es ihm eines Tages genauso erging.
In diesem Moment musste er wieder an Polly denken, doch er verdrängte den Gedanken schnell wieder.
„Und dafür werde ich ewig dankbar sein“, sagte Rowan und lächelte seiner Frau zu.
„Das kannst du gleich beweisen, indem du einen eigensinnigen Dreijährigen ins Bett bringst“, sagte Lara.
„Nichts lieber als das.“ Rowan öffnete die Arme und wurde stürmisch von seinem ältesten Sohn begrüßt.
Eric musste über die Szene lachen. Er konnte kaum glauben, dass sein Bruder noch vor ein paar Jahren – als er in den Palast gekommen war, um sich um Julians und Catherines Kinder zu kümmern – nichts mit Kindern anfangen konnte und heute ein stolzer Vater war. Sein ältester Neffe Christian war mittlerweile siebzehn und würde im Herbst auf die Universität gehen. Alexandria war dreizehn und bereits viel reifer als ihre Altersgenossen, und Damon war immer noch der Wirbelwind, der den Palast in Atem hielt.
Eric war erstaunt, wie sein Bruder sich von einem allein lebenden Geschäftsmann zu einem fürsorglichen Familienvater und Staatsoberhaupt entwickelt hatte. Noch überraschter war er allerdings über den Lebenswandel, den sein jüngerer Bruder vollzogen hatte. Noch nie zuvor hatte er Marcus so glücklich gesehen. Er genoss sichtlich das Zusammensein mit Jewel und ihrer kleinen Tochter.
Erst bei der Taufe der kleinen Prinzessin Isabella war Eric richtig klar geworden, was ihm im Leben fehlte. Nach dem Ende seiner Karriere bei der Navy hatte er nichts mehr, was ihn ausfüllte. Als er dann Polly getroffen hatte, waren ihm endgültig die Augen aufgegangen.
„Baden und dann Geschichten vorlesen?“, fragte Rowan seinen kleinen Sohn und lenkte Erics Aufmerksamkeit wieder auf sich.
„Ja! Geschichten!“, rief Matthew begeistert.
„Aber zuerst wird gebadet“, ermahnte seine Mutter ihn.
Matthew seufzte, als sein Vater ihn hochhob und ins Bad trug.
Eric lachte. „Warum sind kleine Jungs nur so allergisch gegen Badewasser?“
„Ich dachte, du hättest eine Antwort darauf“, sagte Lara und setzte sich mit dem Baby in einen Sessel. „Wobei habe ich Rowan und dich unterbrochen?“
Eric sah sie irritiert an. „Es war nichts Wichtiges.“
„Du hast eine Frau kennengelernt“, riet sie.
Nun war er verwirrt.
Lara lachte und rieb den Rücken ihres Babys. „Ich habe mitgehört, wie du deinen Bruder gefragt hast, wieso er wissen konnte, dass ich die Richtige für ihn bin. Das kann nur bedeuten, dass du dich selbst verliebt hast.“
„In der letzten Zeit habe ich viel über mein Leben und meine Zukunft nachgedacht. Außerdem wollte ich Rowan mitteilen, dass ich nach Texas zurückreisen möchte. Als Trauzeuge könnte ich Scott bestimmt bei vielen Dingen in den letzten Wochen vor der Hochzeit unter die Arme greifen.“
Lara lächelte. „Sie lebt in Texas. Habe ich recht?“
„Glaub doch, was du willst.“
Ihr Lächeln wurde noch breiter. „Wann reist du ab?“
Polly bürstete sich das Haar und band es anschließend zusammen. Es war Ende Mai und noch nicht einmal Sommer, doch die Hitze war jetzt schon drückend.
Als sie sich für die Arbeit umzog, dachte sie daran, dass sie einen Tapetenwechsel brauchte. Ein oder zwei Wochen weg von zu Hause und den Alltagssorgen würden schon reichen. Sie fragte sich, ob die Sommer in Tesoro del Mar auch so heiß waren, oder ob es dort eine kühle Brise gab, die für Abkühlung sorgte.
Wie Eric wohl auf der Insel wohnte? Wahrscheinlich lebte er in einer großen Stadt und bekam gar nichts vom Inselleben mit. Vielleicht gab es noch nicht einmal Städte in Tesoro del Mar.
Polly wusste wirklich gar nichts über das Land. Und wenn sie sich tatsächlich entscheiden sollte, eine Reise dorthin zu unternehmen, dann sollte sie wenigstens etwas über Tesoro del Mar herausfinden. Vielleicht würde sie ihm dort sogar zufällig über den Weg laufen.
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