Collection Baccara 0283
einzige Möglichkeit infrage, und dabei handelte es sich um dieselbe, die ihre Mutter vor einunddreißig Jahren gewählt hatte.
„Ich werde das Baby bekommen“, sagte Polly entschlossen.
„Kennen Sie den Vater?“
Sie errötete vor Scham. Warum hatte sie den One-Night-Stand nicht für sich behalten? Doch nun war es zu spät. „Natürlich.“
Sie kannte immerhin seinen Vornamen. Ihr war auch bekannt, dass er aus einem Land namens Tesoro del Mar kam. Außerdem wusste sie, dass er wie ein Gott küsste. Das war aber auch schon alles.
„Wenn Sie dieses Baby bekommen, dann sollten Sie den Vater darüber informieren“, sagte Dr. Morgan. „Sie sollten das nämlich nicht allein durchstehen müssen.“
Polly nickte. Ihr war klar, dass ihre Ärztin recht hatte. Sie wusste aber auch, dass Eric bei dieser Nachricht sicherlich vor Freude in die Luft springen würde – wenn sie ihn überhaupt ausfindig machen könnte.
Die innere Verbundenheit zu Eric, die sie damals in dieser Nacht gespürt hatte, war am nächsten Tag schnell verflogen. Es war nur die Lust gewesen, die sie zu dieser Tat getrieben hatte. Und nun stellte sich heraus, dass diese Lust noch ein Nachspiel für sie haben sollte.
Polly verließ die Praxis ihrer Ärztin und lief zur Boutique ihrer Cousine Fiona. Auf dem Weg dorthin versuchte sie, über ihre schwierige Lage nachzudenken. Doch es war so heiß, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Ihre Cousine hatte sich in der Stadt als Hochzeitsplanerin von berühmten Persönlichkeiten einen guten Ruf erworben. Und jeder, der etwas von sich hielt, kam zu ihr, um sich den wichtigsten Tag des Lebens von ihr organisieren zu lassen.
Die größte Herausforderung für Fiona war die Ausrichtung ihrer eigenen Hochzeit. In Pollys Augen hatte Fiona einen großen Fehler begangen, keinen externen Hochzeitsplaner einzustellen, der sich um alle Details kümmerte. Stattdessen versuchte sie, ihre Hochzeit selbst zu organisieren, und hatte Polly als Trauzeugin ausgewählt. Deshalb war diese wohl oder übel in die Planung der Hochzeit mit eingebunden.
Es war schon eine Weile her, dass Polly sich mit Hochzeitskleidern und Blumensträußen beschäftigt hatte. Damals hatte sie voller Zuversicht in die Zukunft geblickt und geglaubt, ihren Verlobten über alles zu lieben.
Und obwohl ihre Hochzeit wie eine Seifenblase geplatzt war, träumte sie immer noch davon, eines Tages einen Mann zu treffen, mit dem sie zusammenleben und Kinder haben würde. Nun war sie schwanger. So hatte sie sich das sicherlich nicht erträumt, aber irgendwie würde sie auch damit zurechtkommen.
Doch zuerst musste sie sich mit der Auswahl ihres Kleides für Fionas Hochzeit beschäftigen.
Als Polly die Boutique betrat, erwartete ihre Cousine sie bereits. „Du meine Güte“, sagte Fiona. „Du siehst aus, als wärst du gerade einen Marathon gelaufen.“
„Bei dieser Hitze fühlt sich schon ein kurzer Spaziergang wie ein Marathonlauf an“, behauptete Polly. Sie wollte nicht zugeben, weshalb sie so mitgenommen aussah.
Fiona holte eine Flasche Mineralwasser aus einem Minikühlschrank und reichte sie ihr.
„Danke.“ Polly nahm die Flasche entgegen und sank in einen Sessel. „Hast du mittlerweile ein Kleid für mich gefunden?“
„Nicht nur eins.“
Polly zog die Augenbrauen hoch, während sie die Flasche öffnete.
Fiona deutete auf einen Kleiderständer, der voller Kleider hing.
„Das muss ein gutes Dutzend sein“, sagte Polly überrascht.
„Es sind sechzehn.“
„Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“
„Ich konnte mich nicht entscheiden.“
„Hättest du dich nicht wenigstens auf ein paar beschränken können?“
„Habe ich doch.“
Das hätte Polly eigentlich nicht überraschen dürfen. Fiona hatte ganze drei Wochen benötigt, um sich für ihr eigenes Kleid zu entscheiden, das sie schließlich in einer lokalen Boutique gefunden hatte.
„Ich weiß, dass diesen Sommer Pastelltöne total angesagt sind“, erklärte Fiona. „Aber ich bin überzeugt, dass dir Edelsteintöne viel besser stehen. Und da du als Einzige neben mir am Altar stehen wirst, hast du die freie Auswahl.“
Während Polly die Kleider inspizierte, musste sie die ganze Zeit an das Gespräch mit ihrer Ärztin denken.
„Was meinst du?“, fragte Fiona.
Ich meine, ich hätte es mehr bereut, wenn ich nicht die Nacht mit Eric verbracht hätte.
Daraufhin bekam sie sofort Schuldgefühle. Aber sie würde es nie bereuen, sich für das Baby
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