Collection Baccara 0283
berichtete.
„Du musst das wieder in Ordnung bringen“, ermahnte sein Bruder ihn.
„Gleich nach der Landung werde ich mit Lamontagne sprechen.“
„Ich meinte, dass du mit Polly reden musst“, sagte Rowan und bestätigte damit, dass er wusste, wer für den Schlamassel verantwortlich war.
Eric ahnte, dass es schwerer sein würde, mit Polly zurechtzukommen als mit Lamontagne. Er hatte schon viele Fehler in seinem Leben begangen, aber dieser übertraf alle. Polly würde vor Wut toben, wenn sie herausbekam, dass er für den Zwischenfall am Flughafen verantwortlich war. Er hatte nämlich am Tag nach der Hochzeit – als sie ihn plötzlich verlassen hatte – angeordnet, dass sie das Land nicht ohne seine Erlaubnis verlassen durfte.
Als er nach Hause kam, traf er sie im Wintergarten an. Sie saß am Computer und tippte konzentriert. Nach einer Weile machte sie eine Pause und rieb sich den Bauch. „Spielt das Baby wieder Fußball?“, fragte er.
Sie sah zu ihm und lächelte. „Hallo. Ich dachte, du kommst erst morgen zurück.“
Er ging zu ihr und gab ihr einen langen Kuss. „Das Meeting war früher zu Ende als erwartet. Außerdem habe ich dich vermisst.“
„Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein.“
„Ich weiß. Ich habe schon mit Aidan Lamontagne gesprochen und alles mit ihm geklärt.“
„Ich kann also ausreisen?“ Sie klappte das Notebook zu und stand auf. „Du unterhältst dich kurz mit dem Chef der Flughafenpolizei, der mich vor zwölf Stunden nicht ins Flugzeug ließ, und auf einmal hat er keine Bedenken mehr, dass ich eine Bedrohung für die nationale Sicherheit bin?“
„Wenn er das tatsächlich angenommen hätte, dann wärst du mit Handschellen abgeführt und nicht in den Palast gebracht worden.“
„Dann sollte ich wohl dankbar dafür sein. Trotzdem würde ich gern wissen, warum ich zurückgeschickt wurde.“
Und dazu hatte sie jedes Recht.
„Du hattest nicht die Befugnis, ohne Erlaubnis des Palastes auszureisen“, gab er zu.
„Warum nicht?“
„Weil ich wütend war, als ich nach Scotts Hochzeit ohne dich an meiner Seite aufwachte.“
Sie sah ihn verletzt an. „Du hast das veranlasst? Ich war immer davon ausgegangen, dass ich eine Wahl hatte, ob ich gehe oder bleibe. Dabei hattest du das längst für mich entschieden.“
„Ich wollte nicht, dass du gehst, ohne vorher mit mir darüber gesprochen zu haben.“
„Du hättest dir doch denken können, warum ich gehe. Die Hochzeit war vorbei, und ich wollte nach Hause.“
„Na gut. Vielleicht habe ich überreagiert.“
„Vielleicht?“ Nun war sie richtig wütend auf ihn.
„Ich habe überreagiert, weil ich dich nicht gehen lassen wollte, ohne vorher mit dir zu reden.“
„Haben wir in den letzten vier Monaten nicht genug darüber diskutiert?“
„Ich hatte das mit dem Pass vergessen.“
Sie blickte mit Tränen auf den Wangen zu Boden.
„Es tut mir leid.“
„Das glaube ich dir sogar. Ich weiß nur nicht, ob es dir leidtut, weil du es getan hast, oder weil du vergessen hast, es wieder rückgängig zu machen. Und diese Macht, über die du verfügst, hasse ich wie die Pest. Was passiert, wenn wir uns in irgendeiner Sache mit dem Baby nicht einigen können? Habe ich dann überhaupt ein Wort mitzureden, oder machen wir alles so, wie du es willst, weil du der Mächtigere von uns beiden bist?“
Eric war froh, dass sein Handy in diesem Moment klingelte. Er hätte gar nicht gewusst, was er darauf antworten sollte. Immerhin war es alles seine Schuld. Ohne den Blick von Polly zu wenden, klappte er das Handy auf. „Ja?“
Sie drehte ihm den Rücken zu und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
Am liebsten hätte Eric sie umarmt, um ihre Wut zu lindern, obwohl er für alles verantwortlich war. „Das Flugzeug steht bereit“, sagte er.
„Damit hast du aber noch nichts wiedergutgemacht.“
Er seufzte, während sie stürmisch den Raum verließ und wusste, dass sie damit recht hatte.
Pollys Laune verbesserte sich bis zur Ankunft in San Antonio kaum. Sie war immer noch schockiert von Erics eigenmächtigem Handeln. Vor allem aber ärgerte sie sich, dass sie keinen Ort hatte, zu dem sie flüchten konnte, um allein zu sein.
Vor ein paar Monaten hatte sie ihre Wohnung über dem Restaurant an eine neue Bedienung vermietet. Deshalb würde sie bei ihren Großeltern wohnen, solange diese in der Stadt waren. Eric hatte überraschenderweise angekündigt, sie in das Haus ihrer Großeltern begleiten zu wollen. Zuerst
Weitere Kostenlose Bücher