Collection Baccara 0283
war sie begeistert gewesen, dass er ihre Familie kennenlernen wollte, doch mittlerweile unterstellte sie ihm, dass er sie bloß überwachen wollte.
Polly hatte tatsächlich geglaubt, dass sie sich in den letzten Monaten nähergekommen waren, aber nun fragte sie sich, ob sie ihn überhaupt kannte.
Während Eric den Mietwagen durch die Straßen ihrer Heimatstadt steuerte, war sie sowohl nervös als auch aufgeregt, weil sie bald ihre Großeltern wieder treffen würde. In den vergangenen Monaten hatte sie regelmäßig mit ihnen telefoniert, aber immer das Thema Schwangerschaft gemieden.
Leider konnte sie dem Thema an diesem Wochenende nicht aus dem Weg gehen, da ihr Bauch mittlerweile kaum zu übersehen war.
Ihre Großmutter verzichtete allerdings auf einen Kommentar, als sie Polly zur Begrüßung in die Arme nahm. „Ich bin so froh, dass du endlich hier bist. Und sieh dich an – du glühst ja richtig.“
„Seitdem ich einige Kilos extra mit mir herumtrage, wird mir ständig heiß, Grandma“, sagte Polly beschämt.
„Kein Wunder.“ Theresa Shea wandte sich Eric zu. „Und Sie müssen Pollys Prinz sein.“
„Nennen Sie mich einfach Eric.“
„Gut“, sagte Theresa und musterte ihn skeptisch. „Haben Sie Gepäck dabei? Ich kann Lawrence rufen, damit er Ihnen dabei hilft.“
„Nur diese zwei Koffer.“
„Polly schläft oben. Sie bekommen die Couch hier unten.“
Wenn Eric von der Verteilung der Schlafplätze überrascht war, dann ließ er sich das nicht anmerken.
„Wo ist Grandpa?“, fragte Polly.
„Er ist in der Garage und bastelt mit dem Nachbarsjungen an einem Motor herum.“
„Ich gehe zu ihm und begrüße ihn.“
„Das kannst du auch noch später tun. Lass uns erst mal einkaufen gehen.“
„Einkaufen?“, fragte Polly überrascht.
„Ich brauche ein neues Kleid für die Hochzeitsfeier.“
Polly starrte ihre Großmutter an. „Für Fionas Feier?“
Theresa nickte.
„Aber die ist doch schon morgen?“
„Das weiß ich. Ich bin zwar alt, aber nicht senil.“
Polly lächelte und ging schließlich mit ihrer Großmutter einkaufen.
Nachdem sie vier Stunden später immer noch nichts gefunden hatten, teilte Theresa ihr mit, dass sie genug von dem Einkaufszentrum hatte und bestimmt auch noch etwas in ihrem Schrank finden würde.
Als sie auf dem Weg zum Haus an einem Café vorbeikamen, blieb ihre Großmutter plötzlich stehen und warf einen Blick hinein. „Ich möchte einen Tee trinken.“
„Das können wir doch auch zu Hause tun.“
„Dann kann dein junger Prinz uns belauschen.“
„Er ist nicht mein junger Prinz“, stellte Polly klar.
„Darüber müssen wir uns unterhalten.“
So kam es, dass Polly ihrer Großmutter mit einer Tasse entkoffeiniertem Kaffee gegenübersaß und gespannt darauf wartete, worüber sie mit ihr reden wollte.
„Er sollte dich heiraten“, sagte Theresa entschlossen.
Polly starrte in ihre Tasse und hätte am liebsten das Thema gleich wieder gewechselt. Aber sie wusste, dass ihre Großmutter nicht lockerlassen würde. „Er denkt genauso.“
„Er hat dir also einen Antrag gemacht?“
„Es war nicht wirklich ein Antrag.“
„Aber er möchte das Richtige tun.“
Polly seufzte. „Wie kannst du wissen, was das Richtige ist? Warum ist es schlimmer, ein uneheliches Kind zu gebären, als eine Zweckehe einzugehen?“
„Es kann nicht falsch sein, deinem Kind eine Familie zu geben.“
„Bei meinen Eltern hat es ja auch nicht funktioniert.“
Theresa atmete tief durch. „Deine Eltern haben zu schnell aufgegeben.“
„Sie hatten beide zu viele andere Dinge um die Ohren.“
„Du trägst ein Baby aus, das seinen Vater braucht.“
„Das ist mir klar. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich Eric jemals wiedergesehen hätte, wenn er nicht zufällig Scotts Trauzeuge gewesen wäre. Und dann wäre sowieso alles anders gekommen. Ich will mich einfach nicht zu dieser Hochzeit drängen lassen, bloß weil Eric nun Schuldgefühle hat und seine Ehre retten möchte.“
„Das zeigt, dass der Junge gut erzogen worden ist“, bemerkte Theresa.
Polly musste lächeln. „Der ‚Junge‘ ist schon sechsunddreißig Jahre alt und der siebte in der Thronfolge seines Landes.“
„Ist es das, was dich an ihm stört? Dass er ein Adliger ist?“
„Wir haben nichts gemeinsam, Grandma. Unsere Ehe wäre zum Scheitern verurteilt.“
„Wenn ihr wirklich nichts gemeinsam habt, dann müssen die letzten vier Monate ein Albtraum für dich gewesen sein.“
Polly
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