Collection Baccara 0283
ohne Ergebnis.
Das Gespräch mit Eric beschäftigte Polly einige Stunden später immer noch, deshalb war sie froh, als Lara vorbeikam und sie auf andere Gedanken brachte.
„Ich habe ein paar freie Stunden und dachte deshalb, ich komme vorbei und schaue, wie weit du mit deinen Geschichten gekommen bist“, sagte Lara.
„Es werden immer mehr“, gab Polly zu. „Jedes Mal, wenn ich denke, es ist die letzte, fällt mir noch eine weitere ein.“
„Wie viele hast du schon geschrieben?“
„Vierzehn.“
„Wirklich?“ Lara lachte. „Das hätte ich wirklich nicht gedacht.“
„Ich auch nicht.“
„Was hast du nun mit ihnen vor?“
„Alexandria möchte mir ein paar Bilder für die Geschichte mit dem magischen Frosch zeichnen. Dann werde ich alles für Matthew ausdrucken und binden lassen.“
„Er wird begeistert sein. Aber hast du denn nichts Größeres vor?“
„Nein. Bis jetzt nicht.“
„Vielleicht solltest du das ändern. Ich habe nämlich einen Bekannten, der dich kennenlernen möchte.“
„Er will meine Geschichten lesen?“
Lara lächelte. „Ja. Und er ist nicht irgendjemand, sondern ein bekannter Verleger aus England.“
„Ein Verleger?“
„Hätte ich ihn etwa nicht fragen sollen?“, erkundigte Lara sich vorsichtig.
„Doch … ich bin nur etwas überrascht. Ich kann es kaum glauben.“
„Gut. Dann werde ich noch einen Schritt weitergehen und dir eine andere Frage stellen. Wann bist du endlich bereit, Eric zu heiraten?“
Polly seufzte. „Du bist also auch auf seiner Seite.“
„Hier geht es nicht darum, wer auf wessen Seite steht. Und falls du glaubst, dass ich deine Situation nicht nachvollziehen kann, dann irrst du dich aber. Ich habe nämlich genau das Gleiche durchgemacht wie du.“
„Und in welcher Situation bin ich deiner Meinung nach?“
„Du hast ein Verhältnis mit einem Mann, den du nicht für den Richtigen hältst.“
Polly wollte ihre Gefühle nicht leugnen. „Ich würde eher sagen, dass ich die Falsche für ihn bin.“
„Jeder, der Eric kennt und gesehen hat, wie er dich anblickt, wird das für kompletten Unsinn halten.“
„Er findet mich attraktiv.“ Polly sah an sich hinunter. „Oder besser gesagt, hat er mich attraktiv gefunden.“
Lara lachte. „Ich glaube nicht, dass sich daran etwas geändert hat. Erics Gefühle für dich sind eher stärker geworden. Und das nicht nur, weil du ein Kind von ihm erwartest.“
„Das ändert nichts daran, dass ich die Falsche für ihn bin.“
„Sollte er diese Entscheidung nicht selbst treffen?“
„Vielleicht. Ich weiß aber nicht, ob ihm bewusst ist, was er tut, wenn er mir einen Heiratsantrag macht. Wahrscheinlich denkt er nur an das Baby, aber nicht daran, was später einmal sein wird.“
„Warum wehrst du dich so sehr gegen diese Hochzeit? Wovor hast du Angst?“ Lara stellte dieselbe Frage, die auch ihr Schwager einen Tag zuvor gestellt hatte. „Hast du Angst, dass du dich in ihn verlieben könntest? Oder dass es nicht passieren könnte?“
>„Ich fürchte, dass das längst passiert ist.“
9. KAPITEL
Polly hatte nie Flugangst gehabt. Sie hatte zwar noch nicht oft in einem Flugzeug gesessen, aber jedes Mal hatte sie etwas so sehr abgelenkt, dass sie gar nicht dazu gekommen war, beunruhigt zu sein. Doch als sie vor der Passkontrolle wartete, fing sie langsam an, sich Sorgen zu machen.
Sie steckte die Hände in die Taschen und beobachtete die Reisenden, die an ihr vorbeigingen. Niemand wurde so lange wie sie an der Passkontrolle aufgehalten. Warum musste ausgerechnet sie endlos warten?
Irgendetwas schien mit ihrem Pass nicht zu stimmen. Als sie vorhin dem Grenzpolizisten ihr Dokument vorgelegt und er es gescannt hatte, war ein Runzeln auf seiner Stirn aufgetaucht.
„Gibt es ein Problem?“, hatte sie gefragt, obwohl sie wusste, dass es keines geben konnte. Immerhin hatte sie den Pass schon einmal bei der Einreise benutzt. Zudem war er noch zwei Jahre gültig.
Die Antwort, die sie bekam, hatte sie noch weiter verunsichert. „Warten Sie bitte einen Moment.“
Der Polizist hatte sein Häuschen verlassen und war in ein Büro nebenan gegangen. Und nun dauerte das Ganze schon sehr viel länger als einen Moment.
Vielleicht hätte sie doch auf Eric warten sollen, bis er von seiner Geschäftsreise zurückkehrte, um gemeinsam mit ihm nach San Antonio fliegen zu können. Aber Polly konnte kaum erwarten, ihre Familie zu sehen, und hatte deshalb einen früheren Flug gebucht. Eric würde dann
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