Collection Baccara Band 0250
eine Stufe herunter. Im Flur drängten sich so viele Menschen, dass Alex nicht sehr weit gekommen war – sofern es Alex gewesen war. Es konnte sich auch um Cooper Anders gehandelt haben, der ganz ähnlich aussah. „Und was heißt hier genau gezielte Fragen? Du solltest dich nicht so oft mit den Kameramännern der BBC treffen, Danny-Boy. Du gewöhnst dir schon ihre hochgestochene britische Redeweise an.“
Dan winkte ab. „Gestern Abend war ich nicht mit ihnen zusammen, sondern habe mir mit meinem Sohn den neuesten Harry Potter angesehen. Dem Kleinen ging es nicht besonders gut.“
„Und wie hast du das gemacht? Der kleine Dan ist in L. A., und du hast dich im malerischen und mit Blumenampeln überschwemmten Dependable aufgehalten.“
„Bezahlfernsehen und Handy. Er wollte vor allem hören, ob ich an den richtigen Stellen lache oder nach Luft ringe.“
„Dann hast du hoffentlich auf dem Handy eine Flatrate. Diese Filme sind sehr lang.“
„Wem sagst du das?“, erwiderte er lächelnd. „Hauptsache, Danny hat sich besser gefühlt.“
„Du bist ein guter Mensch, Big Dan. War Connie auch da?“
„Ja, irgendwo“, meinte er und zuckte mit den Schultern.
Es belastete Dans Ehe, dass er oft lange von zu Hause weg war, mittlerweile schon einen ganzen Monat. Er behauptete, Connie würde das verstehen, aber da war Madeline nicht so sicher.
Das war für sie ein Grund, keine ernsthafte Beziehung einzugehen, solange sie noch hinter ihrem Traum herjagte. Sie wollte jederzeit verreisen können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie jemanden allein zurückließ.
Ihre Eltern machen ihr schon ein schlechtes Gewissen, aber es war ihr sowieso noch nie gelungen, Anerkennung von den beiden zu bekommen.
„Los“, sagte sie, um Dan und sich abzulenken, „versuchen wir, den McCoy abzufangen, der gerade aus dem Arbeitszimmer gekommen ist.“
„Du kennst die Abmachung, Maddy“, wandte Dan ein. „Wir müssen hier auf den Stufen bleiben.“
Am Fuß der Treppe hielten sich betont lässig Politiker, Berühmtheiten und Manager auf, die auf ein Interview vor der Kamera hofften. Sie taten zwar so, als wären sie ganz zufällig dort, aber Madeline kannte dieses Benehmen in einer Gesellschaft, in der man allein durch öffentliche Beachtung berühmt wurde.
„Normalerweise würde ich mich auf diese Typen da unten stürzen“, raunte sie Dan zu, „aber ich ahne, dass hier im Haus eine viel interessantere Story wartet. Wir müssen sie nur finden.“
„Wir finden uns höchstens an der frischen Luft wieder, wenn man uns hinauswirft“, warnte Dan.
„Hey, du zweifelst doch nicht etwa an meinen Fähigkeiten“, entgegnete sie, meinte es aber scherzhaft. Dan war so ziemlich der Einzige, der sie als Reporterin ernst nahm. „Dass Joseph McCoy uns die Exklusivrechte für die Berichterstattung von seiner Geburtstagsfeier übertragen hat, riecht nach Manipulation. Er will uns bloß kontrollieren, und nur darum sollen wir uns auf der Treppe aufhalten. Das deutet darauf hin, dass er etwas zu verbergen hat.“
Dan sah sich um, als suchte er irgendwo versteckte Kameras.
„Ich gehe, und du hältst dich weiter hier auf“, entschied Madeline. „Solange Scheinwerfer und Kamera auf der Treppe bleiben, halten wir uns praktisch an die Abmachung. Du kannst ja die Leute im Foyer aufnehmen. Preston wird begeistert sein, wenn ein Senator in die Kamera sagt: ‚Sehen Sie sich auch das nächste Mal Entertainment This Evening an‘.“
Ihre Produzenten lebten schließlich von berühmten Namen und Gesichtern, die ihre Einschaltquoten in die Höhe trieben, und vor allem Preston Estcomb war nicht an ernst zu nehmenden Nachrichten interessiert. Nur durch eine interessante Story konnte Madeline beweisen, dass sie mehr zu bieten hatte als die Krone der Miss Central USA, die nach sieben Jahren schon Staub angesetzt hatte.
Dan seufzte. „Senatoren gehen eher auf Vorschläge ein, wenn sie von dir kommen. Du machst das viel besser als ich.“
„Es gibt immer Leute, die noch besser sind als ich.“
Dan lachte herzlich über ihren Scherz, ohne zu ahnen, dass ein Funken Wahrheit dahintersteckte, der sie gewaltig störte.
Den Titel als Miss hatte sie nur gewonnen, weil die eigentliche Siegerin wegen eines Sexskandals mit einem Kongressabgeordneten zurücktreten musste. Dadurch war Madeline vom zweiten auf den ersten Platz vorgerückt. Die Anstellung als Reporterin hatte sie sich letztlich auch nicht wirklich verdient, und das nagte an
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