COLLECTION BACCARA BAND 0256: VERFÜHRUNG IN DER HOCHZEITSNACHT / VIEL ZU VIEL SEX-APPEAL? / TRAUMMANN IM DOPPELPACK / (German Edition)
attraktiver Mann vor ihr, der so urwüchsig wirkte, als wäre er direkt von der Prärie auf seinem Pferd zu ihr geritten. Allerdings befanden sie sich im Stadtzentrum von Chicago.
Jeans, kariertes Flanellhemd, Lederweste, Lederjacke und Lederstiefel – er sah aus, als wäre er im Sattel geboren worden. Lächelnd nahm er den Stetson ab. Die braunen Augen schimmerten lebhaft, und die Narbe am Kinn, die vom Basketball stammte, verlieh ihm eine geheimnisvolle und sogar gefährliche Ausstrahlung.
Außerhalb der gläsernen Trennwände der Büros hielt sich tatsächlich niemand mehr auf. Wäre die Praktikantin Tiffany noch hier gewesen, wäre sie schon längst mit einem verträumten Lächeln hereingekommen und hätte versucht, Colby näher kennenzulernen.
Dass er ausgerechnet dann auftauchte, wenn Rita an den Brautstrauß und die damit verbundenen landläufigen Ansichten dachte, machte es ihr unmöglich, dieses leichte Prickeln im Nacken zu ignorieren. Vielleicht gab es ja doch eine Macht, die im Hintergrund die Fäden zog und von der sie nichts wusste.
„Warum bist du hier?“, fragte sie.
„Im Moment will ich dich besuchen“, erklärte er. „Ich war daheim in Sunrise und habe deine Mutter besucht. Dabei habe ich erwähnt, dass ich nach Chicago fliege, und sie hat mich gebeten, dich von ihr zu grüßen. Wie es weitergeht“, fügte er mit jenem lässigen Lächeln hinzu, das sie auch früher fasziniert hatte, „hängt von dir ab.“
Seine Anspielung, zwischen ihnen könnte es weitergehen, versetzte ihre Gedanken in Aufruhr. Deutlich erinnerte sie sich an ihre Jugendzeit. Wären ihre damaligen Träume wahr geworden, wäre sie heute schon längst Mrs. Colby Callahan.
Allerdings vermutete sie, dass es ihrer Mutter nicht nur darum ging, dass Colby Grüße ausrichtete, und auf keinen Fall wollte Rita sich verkuppeln lassen, schon gar nicht von ihrer Mutter. Mom hatte es bereits zwei Mal versucht.
Maria Rosales hatte ihr jüngstes Kind der Familientradition entsprechend sehr jung verheiraten wollen. Darum hatte sie Rita überredet, den Heiratsantrag eines Freundes der Familie anzunehmen. Er war älter als Rita gewesen, nett, aber in keiner Weise aufregend.
Rita hatte rebelliert und beschlossen, einen Freund vom College zu heiraten. Zwei Wochen später hatten sie allerdings erkannt, dass sie überhaupt nicht zueinander passten, und in gegenseitigem Einvernehmen die Verlobung wieder gelöst.
Beim zweiten Versuch ihrer Mutter war der Mann sogar noch älter gewesen. Damals hatte Rita bereits den Abschluss in Geschichte geschafft und war unabhängig gewesen. Darum war sie nach Chicago gegangen, um Arbeit zu suchen. Heute war sie eine angesehene Mitarbeiterin einer bekannten Zeitschrift und genoss ihre Freiheit, auch wenn sie noch keinen Mann getroffen hatte, den sie liebte und respektierte.
„Ich weiß nicht, was du damit meinst, es könnte weitergehen“, sagte sie. „Aber du hast dich bestimmt nicht verändert.“ Als Jugendlicher hatte Colby sie liebend gern aufgezogen, und sein Blick verriet, dass es dabei geblieben war. „Komm schon, verrate mir, was meine Mutter dir wirklich aufgetragen hat.“
Sehr beherrscht strich sie sich das pechschwarze Haar aus dem Gesicht und achtete nicht auf den Aufruhr ihrer Hormone, den Colby ausgelöst hatte. Er sollte erkennen, dass sie erwachsen war, und sie nicht länger aufziehen.
Unbeeindruckt kam er näher, lehnte sich an den Schreibtisch und ließ den Blick langsam über sie wandern. Am liebsten wäre sie ihm entgegengekommen, damit durch einen Kuss wenigstens einer ihrer früheren Träume wahr wurde.
Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, beugte er sich zu ihr und legte ihr die Hand unters Kinn. „Freut mich, dass du dich an mich erinnerst.“ Seine Stimme klang sanft und einschmeichelnd. „Wir sind doch alte Freunde. Wie wäre es da mit einer echt texanischen Begrüßung?“
Rita wich zurück, obwohl ihre Lippen prickelten, als hätte er sie tatsächlich geküsst. Nein, sie war keine verliebte Jugendliche mehr. Mit achtundzwanzig war sie nicht so naiv wie damals mit achtzehn, und zu einer echt texanischen Begrüßung gehörten eine feste Umarmung und ein Kuss.
„Auf gar keinen Fall“, wehrte sie ab. „Du kannst nicht einfach bei mir auftauchen und erwarten, dass ich dich wie einen verschollenen Freund begrüße. Das letzte Mal habe ich dich gesehen, als du dich von meiner Familie verabschiedet hast. Damals hast du mich kaum beachtet. Wir waren mehr oder weniger
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