COLLECTION BACCARA Band 0259
beweisen wolltest, dann ist es dir leider misslungen.“
„Dein Körper spricht eine andere Sprache.“
„Glücklicherweise treffe ich meine Entscheidungen mit meinem Verstand.“
„Dein Verstand will mich auch“, gab er zurück. „Du wehrst dich nur, weil du stur bist und recht behalten willst. Das Feuer der Leidenschaft lodert noch immer zwischen uns. Das verheißt eine glückliche Ehe. Du wirst eine gute Frau sein und mir viele starke, gesunde und intelligente Kinder schenken.“
„Wie aufregend. Und was bekomme ich dafür?“
„Deine Belohnung ist die Ehre, die ich dir erweise. Ich glaube, das ist dir inzwischen klar. Mit der Zeit wirst du dich an den Gedanken gewöhnen und mir mit etwas mehr Begeisterung begegnen.“
Daphne öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Er konnte förmlich zuschauen, wie die Wut in ihr anstieg.
„Von all den arroganten, selbstgefälligen, beleidigenden Dingen, die du je …“
Er schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. „Sag, was du willst. Du sehnst dich jetzt schon danach, mich zu lieben. In ein paar Wochen wird dieses Verlangen dich verzehren, glaub mir.“
Was immer er gerade noch mit seinen heißen Küssen und erfahrenen Händen in ihr geweckt hatte, war nun mit wenigen schlecht gewählten Worten wieder zerstört.
„Ich würde dich nicht heiraten, und wenn du der letzte lebende Mann auf Erden wärst. Nein, nein und nochmals nein.“
Er lächelte nur überlegen. „Mr. Peterson wird bald eintreffen. Ich gehe davon aus, dass du dich angemessen benimmst.“
Daphne war so wütend, dass sie Murat am liebsten etwas an den Kopf geworfen hätte. Und zwar nicht nur verbal. Die frisch gefertigte Tonfigur war ihr allerdings zu schade.
„Verschwinde!“, fauchte sie.
„Wie du wünschst, meine Braut.“
Nun griff sie mit beiden Händen nach dem übrig gebliebenen Tonklumpen. Doch als sie sich umdrehte, um zu zielen, war Murat schon außer Reichweite. Sie warf trotzdem und schaute zufrieden zu, wie der Klumpen auf den Fußboden klatschte.
„Na warte, irgendwann erwische ich dich“, rief sie drohend.
Mr. Peterson war ein älterer Herr und auffallend klein. Neben seiner zierlichen Gestalt kam Daphne sich selbst mit flachen Absätzen wie eine Amazone vor.
„Miss Snowden.“ Er trat ein und verbeugte sich galant. „Es ist mir eine große Freude, Sie kennenzulernen.“
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.“ Sie bot ihm einen Platz an.
Er wählte das niedrigste Sofa, damit seine Beine nicht in der Luft baumelten.
Daphne setzte sich ihm gegenüber und wartete ab, wie sich die Dinge entwickeln würden. Ein Konflikt schien unvermeidbar. Schließlich wollte der Mann eine Hochzeit planen, mit der sie nicht einverstanden war.
„Prinz Murat hat mir mitgeteilt, dass die Hochzeit in vier Monaten stattfinden soll“, begann er. „Bevor ich Ihnen meine Vorschläge über die Auswahl der Blumen und Ähnliches unterbreite, werde ich Ihnen einige Informationen über den Ablauf früherer Hochzeiten geben. Wir blicken hier in Bahania auf eine lange Tradition zurück, die respektiert werden muss.“
An dieser Stelle machte er eine Pause und sah Daphne kritisch an, bevor er tief Luft holte, um vermutlich zu einer weiteren einschüchternden Rede anzusetzen. Da sie nicht vorhatte, sich wie ein kleines Mädchen behandeln zu lassen, das einen wichtigen Gast mit Fruchtsaft bekleckert hatte, unterbrach sie ihn energisch.
„Es wird keine Hochzeit stattfinden.“ Sie beobachtete zufrieden, wie Mr. Peterson für einen Moment zu Eis erstarrte. Schließlich blinzelte er.
„Verzeihung?“
„Keine Hochzeit“, wiederholte sie langsam und deutlich. „Ich werde Murat nicht heiraten.“
„Prinz Murat.“
Wollte er ihr vorschreiben, wie sie ihren künftigen Ehemann ansprechen sollte? „Ob Prinz oder nicht, wir sind nicht verlobt.“
„Verstehe.“
Das bezweifelte sie. „Es ist also nicht nötig, dieses Gespräch fortzusetzen. Trotzdem vielen Dank für Ihren Besuch.“
Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln und hoffte, dass er aufstehen und gehen würde. Doch so viel Glück hatte sie nicht.
„Prinz Murat versichert …“
„Ich weiß, was er denkt, doch er irrt sich. Es gibt keine Hochzeit. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
Offenbar hatte Mr. Peterson nicht mit dem Widerstand der Braut gerechnet. Eine Weile stöberte er in seinen Unterlagen. Dann zückte er den Kugelschreiber, als hätte Daphne nichts gesagt. „Kommen wir zur Gästeliste.
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