Collection Baccara Band 0282
sah ein, dass er auf diese Weise nichts erreichen würde. Er verließ das Apartment, und sie knallte die Tür hinter ihm zu.
Jetzt gab es nur noch eines, was er tun konnte. Klar und deutlich sah er seinen nächsten Schritt vor sich. Es würde ihn vermutlich seine Existenz kosten. Aber das war ihm gleichgültig.
Drina atmete auf. Sie hatte alles erledigt. Der Gutachter hatte ihr den Bericht auf ihr Drängen hin gefaxt. Danach handelte es sich, wie sie vermutet hatte, bei den Diamanten auf Lulus Halsband um Imitate. Alles war vorbereitet. Morgen früh würde sie als Erstes zur Polizei gehen. Im Anschluss daran hatte sie einen Termin mit dem Journalisten ihres Vertrauens, der glücklicherweise vorzeitig von seiner Auslandsreise zurückgekehrt war.
Sie setzte sich auf das Sofa in ihrem Hotelzimmer, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Unkonzentriert verfolgte sie eine Talkshow, bis die Nachrichten kamen und ein Bericht über die Verhaftung eines mutmaßlichen Diebes ihre Aufmerksamkeit erregte.
Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Auf dem Bildschirm war ihr Enkel Will mit Handschellen gefesselt und in Begleitung mehrerer Polizisten vor dem Eingang des Hush zu sehen.
„Will Desmond“, sagte der Nachrichtensprecher, „Inhaber von WD Fitness Equipment in New York, hat heute gestanden, ein mit Diamanten besetztes Hundehalsband entwendet zu haben. Das Schmuckstück im Wert von über einer Million Dollar gehört Mr. und Mrs. Morris.“
„Will, du dummer Junge“, murmelte Drina. „Was hast du getan?“ Sie schaltete den Fernseher aus, machte sich für die Nacht fertig und legte sich ins Bett. Aber sie fand keinen Schlaf. Will hatte verdient, was er bekommen hatte. Er hatte ihr in den letzten Jahren das Leben sehr schwer gemacht. Aber während sie sich unruhig hin und her warf, wurde ihr klar, dass sie ihren Enkel trotz allem noch liebte. Und dass sie etwas unternehmen musste, um ihm zu helfen.
„Sie behaupten also, Sie hätten das Halsband verloren“, sagte der Polizeibeamte, der Wills Vernehmung leitete.
Sie befanden sich in einem Verhörraum auf der Polizeiwache in der Innenstadt. Will saß an einem Metalltisch, ihm gegenüber zwei Polizisten. Ein Kassettenrekorder zeichnete jedes Wort der Vernehmung auf.
Will war durstig, müde und sehr niedergeschlagen. Er hatte auf einen Anwalt verzichtet und würde alles mit sich geschehen lassen, bis er sicher sein konnte, dass kein Verdacht mehr auf Mercy lastete.
„Wohin haben Sie das Halsband nach dem Diebstahl gebracht?“, fragte der Vernehmungsleiter.
Diese Frage wurde Will nun schon zum wiederholten Mal gestellt. Er antwortete, was er bis jetzt immer geantwortet hatte. „Nach draußen. Da muss ich es auf der Straße verloren haben.“
Der Polizist seufzte ungeduldig. „Kommen Sie, Mr. Desmond. Sie wollen mir doch nicht ernsthaft einreden, dass Sie ein so kostbares Stück einfach auf der Madison Avenue fallen ließen?“
Will zuckte die Achseln. „Ich weiß, das hört sich verrückt an. Aber so war es.“
„Und wie ist es Ihnen gelungen, sich Zugang zu der Tierpension zu verschaffen?“, fragte der Polizist.
Auch diese Frage war Will schon mehrere Male gestellt worden. Er antwortete mit der Geschichte, die er sich zurechtgelegt hatte. Wie es ihm gelungen war, einer Servicekraft den Generalschlüssel zu entwenden. Wie er ein Duplikat hatte anfertigen lassen. Und wie es ihm dank seines für diesen Zweck angeschafften Hundes möglich war, unauffällig in der Tierpension ein- und auszugehen. Seine Erklärung kam ihm wie immer flüssig von den Lippen. Und er erwähnte, wie auch schon vorher, Mercy mit keinem Wort.
Mercy kauerte auf ihrem Bett und sah abwesend auf den eingeschalteten Fernseher. Zum Lesen fehlte ihr die Konzentration. Sie fühlte sich elend und zu Tode erschöpft. Sie hatte nicht einmal die Kraft, sich etwas zu Essen zu machen. Aber da ihr der Appetit vergangen war, fand sie das nicht besonders tragisch. Der Fernseher lief eigentlich nur, weil sie die Stille nicht ertragen konnte. Keine der Sendungen fesselte ihre Aufmerksamkeit.
Bis die Nachrichten kamen, und mit ihnen der Bericht von Wills Verhaftung. Sie richtete sich auf und blickte ungläubig auf den Bildschirm.
Jetzt war sie noch verwirrter als zuvor. Die ganze Geschichte war absolut lächerlich. Vor allem Wills Behauptung, das Halsband nach dem Diebstahl verloren zu haben. Mercy war sich absolut sicher, dass er log. Er war schließlich ein außerordentlich
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