Collection Baccara Band 0282
mit betroffenen Gesichtern im Empfangsraum.
Wills Magen zog sich zusammen. Es war passiert. Drina hatte es getan. Ausgerechnet in der vergangenen Nacht.
Sämtliche Mitarbeiter der Tierpension waren anwesend und wirkten ausnahmslos geschockt. Nur die eine Frau, die er wirklich sehen wollte, war nirgends zu entdecken.
Er wandte sich an Gilly, die mit tränenverschmiertem Gesicht bei einem der Laufställe stand. „Was ist denn hier los?“
„Jemand hat Lulus Halsband gestohlen“, antwortete Gilly schluchzend.
„Weiß man, wer es getan hat?“
Gilly schüttelte den Kopf. „Nein. Aber sie glauben, es war einer von uns.“
Will spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg. „Oh, nein.“
„Sie nehmen gerade Mercy in die Mangel. Seit einer halben Stunde sind zwei Polizeibeamte mit ihr in ihrem Büro.“
Stumm blickte er auf die geschlossene Tür. Er fühlte sich elend und hatte Schuldgefühle. Jetzt musste er sofort etwas unternehmen, um Mercy aus dieser Situation zu befreien. Er konnte nur hoffen, dass er sich am Ende nicht zwischen Mercy und seiner Großmutter zu entscheiden hatte.
Drina war müde und erschöpft. Sie hatte fast alles erledigt, was sie sich vorgenommen hatte. Sie war in die Suite von George und Ivy Morris eingebrochen, hatte den Safe geöffnet und den gesamten Inhalt gefilmt. Das Hundehalsband, die Versicherungspolicen und das Zertifikat, das die Echtheit der Diamanten bescheinigte und ihren Wert auf über eine Million Dollar bezeichnete.
Alles war genau nach Plan verlaufen.
George und Ivy hatten ihre falsche Identität gründlich abgesichert. Nur Fingerabdrücke würden beweisen, dass es sich bei den beiden in Wirklichkeit um das Ehepaar Christos handelte. Die beiden hatten ein beachtliches Vorstrafenregister. Wenn Drina erst alle Beweise gesammelt hatte, würden sie für eine lange Zeit ins Gefängnis wandern. Am wichtigsten war nun ein unabhängiges Gutachten über die Diamanten. Es würde besagen, dass es sich um Imitate handelte. George und Ivy hatten ein doppeltes Spiel gespielt. Und einen doppelten Betrug versucht. Die Versicherungssumme für ein gefälschtes Schmuckstück zu kassieren, wäre bestimmt nach ihrem Geschmack gewesen. Aber Drina würde ihnen die Suppe versalzen.
Zuerst musste sie die Diamanten begutachten lassen. Wenn der Bericht erst vorlag, würde sie nicht nur zur Polizei gehen, sondern die gesamte Geschichte mit allem Beweismaterial der Presse vorlegen.
Das alles würde in ein, zwei Tagen erledigt sein. Dann konnte sie sich zur Ruhe setzen. Ihr einziger Kummer war nur, dass Will bei dieser ganzen Sache nicht ihr Partner, sondern ihr Gegner war.
Um halb fünf hatte Will Drinas Zimmer systematisch durchsucht, ohne das Halsband zu finden. Vielleicht hatte sie es in ein Bankschließfach gelegt. Das hieß, dass er mit ihr reden musste. Es würde nicht einfach werden, denn die alte Dame war störrisch wie ein Maulesel. Aber er musste es wenigstens versuchen. Schon um Mercys willen.
Er eilte ins Pet Quarter, um nach Mercy zu sehen und sie zu beruhigen. Leider hatte er heute noch keine Gelegenheit gehabt, sie zu sprechen.
Es war merklich ruhiger in der Tierpension geworden. Weit und breit war kein Polizist mehr zu sehen, und die Hunde hatten sich beruhigt.
Auf dem Weg zu Mercys Büro traf er Gilly.
„Ist Mercy da?“, wollte Will wissen.
Gillys Augen waren noch immer gerötet. „Nein, sie ist gegangen.“
„Wohin?“
„Ich habe keine Ahnung. Sie hat gekündigt.“ Neue Tränen liefen über Gillys Gesicht.
Will konnte kaum atmen. „Was?“
„Wir sind alle verdächtig. Aber Mercy fühlt sich verantwortlich.“
„Seit wann ist sie weg?“
„Seit ungefähr zehn Minuten.“
„Danke, Gilly. Ich werde sie schon finden.“
Gilly wischte sich über die tränenfeuchten Wangen. „Das wäre gut. Sie hat solche Angst.“
Als Will wenige Minuten später seine Hotelsuite betrat, stand Mercy am Fenster und starrte hinaus. Will atmete vor Erleichterung auf. Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme.
Mercy ließ den Kopf an seine Schulter sinken. „Ich hätte letzte Nacht dort sein sollen. Es ist alles meine Schuld. Ich hätte darauf bestehen müssen, dass Lulus Halsband im Hotelsafe verwahrt wird.“
„Du hast dir nichts vorzuwerfen“, sagte er und verfluchte im Stillen seine Großmutter wohl zum hundertsten Mal an diesem Tag. „Sie werden den richtigen Täter finden. Du wirst schon sehen, es wird alles gut.“
Will spürte, wie sie zitterte, und hätte vor
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