Collection Baccara Band 0282
mit den Fingern durch ihre zerzausten Haare und blickte ihn mürrisch an. „Becca ist nicht da.“ Ihre Stimme klang schlaftrunken.
„Ich bin nicht wegen Becca hier, Mrs. Marshall.“ Traces innere Anspannung war nicht zu überhören. „Ich wollte zu Ihnen.“
„Was ist passiert?“ Elaine sah besorgt an Trace vorbei. „Ist irgendetwas mit Becca passiert? Geht es ihr gut?“
„Körperlich geht es ihr gut, denke ich.“ Hoffentlich stimmt das auch, dachte er bekümmert. Er sah immer noch ihren unendlich verletzten Blick vor sich. Sie war am Boden zerstört gewesen, und Trace wusste immer noch nicht, warum. „Ich muss mit Ihnen sprechen.“
Elaine schüttelte den Kopf und wollte die Tür schließen. „Tut mir leid, Trace, aber das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“
Trace stellte den Fuß zwischen die Tür. Dann griff er in seine Jackentasche und holte den Scheck heraus. „Ich glaube, dafür gibt es nie den richtigen Zeitpunkt, Mrs. Marshall.“ Er hielt Elaine den Scheck vor die Nase. „Wir werden jetzt miteinander reden.“
Für den Bruchteil einer Sekunde riss sie vor Schreck die Augen auf; dann presste sie die Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander. Kaum merklich nickend trat sie zur Seite und öffnete Trace die Tür. „Lassen Sie uns in die Küche gehen“, schlug sie vor.
„Ich habe bereits mit meiner Mutter gesprochen“, sagte er, als er ihr folgte. „Ich kenne die Wahrheit.“
Elaine atmete tief durch. Dann ging sie an einen Schrank und holte eine Flasche Bourbon und ein Glas heraus. „Kann ich Ihnen auch etwas anbieten?“
„Nein.“
Sie schenkte sich zwei Finger breit ein, trank einen Schluck und drehte sich zu Trace um. „Das war vor fünf Jahren, Trace. Warum lassen wir nicht die Vergangenheit ruhen?“
„Ruhen lassen?“ Kalte Wut stieg in ihm hoch. Er hatte noch nicht ganz verdaut, was er von seiner Mutter erfahren hatte, und jetzt besaß Beccas Mutter den Nerv, ihm zu sagen, er solle die Vergangenheit ruhen lassen. „Den Teufel werden wir tun!“
„Sie verstehen das nicht, Trace.“ Elaine schloss die Augen. „Erst wenn Sie selbst Kinder haben, werden Sie das Bedürfnis von Eltern verstehen, ihre Kinder zu schützen.“
„Sie nennen das, was Sie, mein Vater und meine Mutter getan haben, Schutz ?“ Er hatte Mühe, seine Wut zu zügeln. „Ich nenne es Bestechung, Lügen, Manipulation. Und damit wollen Sie jemanden schützen, den Sie lieben, wie Sie behaupten?“
„Wagen Sie nicht, meine Liebe zu meiner Tochter infrage zu stellen!“ Elaine knallte das Glas auf den Tisch. „Ihr wart beide noch so jung, kamt aus zwei verschiedenen Welten und lebtet in einem Fantasieland. Irgendwann hätte sich die Lust gelegt, und Sie hätten genug von Becca gehabt. Ich bereue nicht, was ich getan habe. Ich würde es immer wieder tun, wenn ich so meine Kleine schützen könnte.“
„Was würdest du tun, Mom?“
Trace drehte sich um, als er Beccas Stimme hinter sich hörte. Gott sei Dank war mit ihr alles in Ordnung! So verzweifelt er sich wünschte, sie in seine Arme zu ziehen, so sicher wusste er, dass sie ihm im Moment nur ausweichen würde. Er konnte die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter nicht aufhalten, doch selbst wenn er es könnte, er würde es nicht tun. So hart es war, nach fünf Jahren würden Becca und er endlich die Wahrheit erfahren.
Trace blickte zu Elaine, sah, dass sie entsetzt die Augen aufriss, als Becca in die Küche trat. Sie griff sich an den Kragen ihres Bademantels und rang sich ein Lächeln ab. „Becca, da bist du ja, Liebes. Trace und ich haben uns schon Sorgen um dich gemacht.“
Becca ließ den Blick auf ihre Mutter gerichtet. „Was hast du getan?“
„Wir reden später darüber.“ Die Panik ließ Elaine fast hysterisch klingen. „Lass uns warten, bis sich die Wogen geglättet haben.“
„Wir haben lange genug gewartet.“ Trace legte den Scheck auf die Herdplatte. „Sagen Sie es ihr.“
Becca blickte auf den Scheck und wurde kreidebleich. „Woher hast du den?“
„Mein Vater hat ihn mir vor fünf Jahren gegeben.“
„Er hat ihn dir gegeben?“
Trace nickte. „An dem Tag, an dem du gegangen bist.“
„Dann wusstest du also, was er getan hat?“, flüsterte Becca. „Du hast es immer gewusst?“
Becca erinnerte sich, dass sie damals tagelang, wochenlang auf Trace gewartet hatte. Selbst in Italien hatte sie sich immer wieder eingebildet, ihn in der Menschenmenge oder im Restaurant zu sehen. Jedes Mal, wenn das Telefon
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