COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
Shorts aus Flecks Schrank und begutachtete das Ergebnis grinsend im Spiegel. Er sah aus wie ein waschechter Miami-Beach-Boy.
Die Barkasse der Samoa brachte ihn zum Jachthafen. Lee verkleidete sich mit Sonnenbrille und Baseballkappe, um ungesehen an seinen Groupies vorbeischleichen zu können. Das Ablenkungsmanöver gelang, und Lee entkam unerkannt, während sich die Mädchen um seinen hübschen ersten Steuermann Mario drängten. Als Lee an die Tür von Rent-a-Yenta klopfte, war es zehn Uhr in der Früh.
Die Tür stand offen. Er wollte gerade hineinstürmen, um Paulette zu fragen, wie es zu dem Debakel am Strand hatte kommen können, als er erkannte, dass die Frau am anderen Ende des Raumes gar nicht Paulette war. Es war Azure, die sich auf dem PC sein Vermittlungsvideo ansah.
Er schlenderte durch die Tür und räusperte sich, um Azures Aufmerksamkeit zu erregen. Sie fuhr herum. Lee lehnte sich lässig gegen die Wand, die Hände tief in den Taschen von Flecks abgetragenen Shorts vergraben.
„Sie!“, sagte Azure und sprang auf.
Seine Anwesenheit schien sie nicht gerade zu erfreuen. Jedenfalls starrte sie ihn an, als sei er ein ekliges Kriechtier. Nun ja, dachte er ironisch, in Flecks Klamotten sehe ich auch nicht gerade aus wie der typische Gentleman.
„Ich hätte nicht erwartet, dass Sie mich mit Kleidern am Körper wiedererkennen“, scherzte er, weil er hoffte, dass Humor die Stimmung auflockern würde.
„Keine lustigen Sprüche, bitte. Ich erkenne Sie, da können Sie sicher sein. Was wollen Sie hier?“
„Ich bin Paulettes Kunde. Gefällt Ihnen mein Film?“
Sie hob kämpferisch das Kinn. „Ich helfe Paulette mit der Ablage. Mein Interesse ist also rein beruflicher Natur.“ Wurde sie gerade rot, oder war das nur der Sonnenbrand?
„Ach so? Und meinen Film haben Sie ganz zufällig im DVD-Player abgelegt?“
Azure schaltete den Film aus, nahm die DVD aus dem Gerät und warf sie auf Paulettes Schreibtisch. Dann ging sie zu einem Tisch in der Mitte des Raumes und begann, den darauf liegenden Papierberg zu ordnen. Lee fiel auf, wie ihre hohen Absätze die schlanken Kurven ihrer Fesseln betonten.
„Haben Sie irgendwelche Fragen, oder sind Sie nur hier, um mich zu nerven?“, fragte sie schnippisch. Sie trug heute einen Französischen Zopf, einen dunklen Rock und eine weiße, langärmlige Bluse – kaum das Richtige für einen heißen Tag in Miami.
„Ich wollte Paulette sehen.“ Lee stieß sich von der Wand ab und kam näher.
„Paulette ist im Laden an der Ecke und holt Bagels.“
„Super! Hoffentlich nimmt sie auch einen mit Mohn mit. Das ist meine Lieblingssorte.“
In diesem Moment kam Paulette durch die Tür gestürmt und musste zweimal hinsehen, ehe sie Lee erkannte. Dann stellte sie eine weiße Papiertüte auf dem Tisch ab.
„Mohn habe ich leider nicht mitgebracht. Es gibt Pumpernickel mit getrockneten Tomaten und zwei verschiedene Sorten Frischkäse. Wollen Sie mitessen, Lee? Unser Onkel Nate kommt auch gleich.“
Azure legte den Kopf schief. „Moment mal, Paulette! Ich versuche verzweifelt, den Typen loszuwerden.“
„Setz dich doch einfach und trink eine Tasse Kaffee mit ihm.“
„Da fällt mir gerade ein, dass ich mir noch ein bisschen die Stadt ansehen wollte“, murmelte Azure und schnappte sich ihre Handtasche. „Grüß Onkel Nate lieb von mir, Paulette. Bis später.“
Ehe Lee reagieren konnte, hatte sie das Büro schon verlassen und stöckelte auf ihren lächerlich hohen Absätzen den Bürgersteig entlang.
„Oh, oh“, seufzte Paulette. „Sie scheint kein Interesse an Ihnen zu haben. Aber ich hätte da eine Klientin, die bei mir im Haus wohnt. Sie heißt Mandi.“
„Ich habe sie auf der Hochzeit gesehen. Tut mir leid, aber sie ist nicht mein Typ.“
„Und Azure schon? Nun ja, wenn Sie auf freudlose Workaholics ohne Sinn für Humor stehen, dann ist sie genau die Richtige für Sie …“
Aber Lee hörte sie nicht mehr. Er war schon auf und davon, um Azure zu folgen.
Azure wünschte, sie hätte Kleidung mitgenommen, die besser zu den tropischen Temperaturen passte. Auf ihren schmerzhaft hohen Absätzen trippelte sie die Ladenreihe in der Lincoln Mall entlang. Hier reihten sich Juweliere, Schuhgeschäfte, und Boutiquen aneinander, die alle teure Waren in den leuchtendsten Farben anboten. Sie hätte sich all diese Dinge problemlos leisten können. Aber ihre praktische Veranlagung verbot ihr, Sachen zu kaufen, die sie nie wieder tragen würde.
Selbst für einen
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