COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
Offenbarung bisher genauso wenig verarbeitet wie das abrupte Ende des Abends. Er ließ sich neben Fleck in einen Stuhl fallen und wartete auf den Steward Miguel, der prompt wie aus dem Nichts erschien.
„Was darf ich Ihnen bringen, Sir?“, fragte er mit seinem südländischen Akzent.
„Ich nehme auch so einen“, sagte Lee und wies auf Flecks Scotch.
„Sicher, Sir.“ Miguel verschwand hinter der Bar und reichte Lee wenig später sein Glas.
Lee hätte gern in Ruhe nachgedacht, aber Fleck schien ihn unbedingt über den Verlauf seines Tages aufklären zu wollen. „Ich habe eins von den Mädels in deinem Mercedes mitgenommen“, erzählte er. „Wir sind in ein Hotel an der Küste gefahren und haben ein paar Drinks genommen. Du hattest recht, was Frauen und Geld betrifft. Kohle ist ein Magnet.“ Er zog an seiner Zigarre und lies ein paar Rauchringe vor dem Mond in die Luft steigen.
Lee sah nach oben in den wolkenlosen Himmel. Ein perfekter Abend für ein Schäferstündchen am Strand, dachte er düster.
„Wie ist es dir heute ergangen?“, fragte Fleck.
„Nichts lief wie geplant.“ Lee trank einen Schluck Scotch. Er hoffte, dass der Alkohol ihn wieder zu Sinnen brachte.
„Was meinst du damit?“
„Ich habe herausgefunden, dass Azure für Wixler Consultings arbeitet, die Unternehmensberatung, die Grassy Creek zum Laufen bringen soll. Wixler hat sie hergeschickt. Sie soll die Verhandlungen mit mir leiten und einen vorläufigen Unternehmensplan aufstellen.“
Fleck saß da wie vom Blitz getroffen. „Und du wusstest nichts davon?“
„Ich hatte keine Ahnung. Sie wartet auf meinen Anruf, aber ich wusste nicht, dass ich mich melden sollte. Die Nachricht scheint irgendwie untergegangen zu sein.“
„Oh, verdammt. Wie konnte das passieren?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden. Miguel?“
Der Steward kam hinter der Bar hervor.
„Miguel, bitte seien Sie so freundlich und sehen Sie mal im Medienraum nach, ob irgendwo eine Telefonnotiz von Wixler Consultings herumliegt.“
„Selbstverständlich, Sir.“ Der Steward verschwand lautlos unter Deck.
„Aber ansonsten habt ihr euch gut verstanden?“, nahm Fleck das Gespräch wieder auf.
„Allerdings.“
„Wie gut genau? Gut genug für ein kleines Techtelmechtel?“
Lee warf Fleck einen warnenden Blick zu. „Nein, keineswegs. Ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn du nicht so indiskrete und aufdringliche Fragen über die Frau stellen würdest, die ich liebe.“
Die Worte waren ihm einfach so herausgerutscht. Er wusste selbst nicht, was er davon halten sollte. Fleck schien es ebenso zu gehen. Jedenfalls sah er Lee vollkommen erschüttert an.
„Liebe? Lee! Verdammter M…“
Lee unterbrach ihn. „Schon gut, ich weiß auch nicht, warum ich das gesagt habe!“
„Du liebst diese O’Connor-Frau?“ Lee trank noch einen Schluck Scotch und starrte auf das Lichtermeer des Jachthafens. Er dachte an Azure im Maleranzug, an die grüne Farbe in ihrem Zopf. Daran, wie sie im Mondlicht zu ihm aufgeblickt hatte. Ihr leises Stöhnen, als er sie geküsst hatte … Daran, dass sie ihn nicht abgewiesen hatte, als er vorschlug, eine Decke zu holen und sich an den Strand zu legen. Konnte man sich wirklich in jemanden verlieben, den man so wenig kannte? War es vielleicht sogar Liebe auf den ersten Blick gewesen?
„Ich liebe sie“, sagte er ernst. Hilflosigkeit stieg in ihm auf, als er sich eingestand, dass es die Wahrheit war. War er verrückt geworden?
Flecks Frage kam unvermittelt und direkt: „Bist du dir sicher, dass du sie nicht einfach nur ins Bett kriegen willst?“
Der Scotch hatte Lees Magen gewärmt und schoss nun durch seine Adern. „Das natürlich auch. Aber ich will noch mehr, noch viel mehr als das.“
„Es fällt mir ein bisschen schwer, da mitzukommen, Lee.“
„Geht mir genauso“, antwortete er. „Geht mir ganz genauso …“
Auf einmal fühlte er sich sehr müde. Den ganzen Tag über jemanden zu spielen, der er nicht war, hatte ihn erschöpft. Es war schon den halben Tag über kein Vergnügen mehr gewesen.
In diesem Moment tauchte Miguel erneut aus dem Dunkel der Jacht auf. „Ich habe das hier gefunden, Sir.“
Er reichte Lee eine Telefonnotiz, die ihn aufforderte, A.J. O’ Conner von Wixler Consultings zu kontaktieren. Jetzt erinnerte er sich, dass er sie in einem ungünstigen Moment erhalten und einfach ungelesen beiseite gelegt hatte. Müde rieb er sich den Nasenrücken und starrte auf die
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