Collection Baccara Band 0290
freudig klopfendem Herzen hielt sie ihn fest. Endlich waren sie eine echte Familie, und sie wusste, dass sie einander für den Rest ihres Lebens von Herzen lieben würden.
– ENDE –
Joan Hohl
Sehnsucht, die wie Feuer brennt
PROLOG
Und zum Abschluss unserer ersten Kolumne des neuen Jahres, meine lieben Leserinnen und Leser, wollen wir noch einen kurzen Blick in die Gerüchteküche werfen. Denn die brodelt momentan gewaltig.
Erinnert ihr euch noch an die Geschichte von dem geheimnisvollen Gönner, der jedes Jahr zu Weihnachten großzügige Geldgeschenke an Menschen verteilt, die ein gutes Werk vollbracht haben? Nun, meine Lieben, es sieht so aus, als hätte dieser Wohltäter, der unbedingt anonym bleiben will, auch vergangenes Jahr seine steuerfreien Weihnachtsgeschenke unter den Baum gelegt.
So zumindest lauten unsere Informationen, die wie immer aus gut unterrichteten Kreisen stammen.
Allerdings scheint es dieses Mal eine kleine Besonderheit gegeben zu haben.
Anscheinend hat unser GG – wie wir unseren „geheimnisvollen Gönner“ nennen wollen – seine Vorgehensweise geändert und bereits im Laufe des Jahres kleinere Geschenke an diejenigen Mitbürger verteilt, die ihm positiv aufgefallen sind. Und dann hat er abgewartet, was sie mit seinen Gaben anfangen.
Also, immer schön Gutes tun, dann flattert euch vielleicht auch bald ein dicker Scheck von GG ins Haus. Aber was ist mit denen, die seinen moralischen Ansprüchen nicht genügen? Erwartet die vielleicht am Ende des Jahres die Rute oder ein böser Brief mit den Worten „Leider war das nichts. Vielleicht lernst du daraus etwas fürs nächste Mal“? Wenn ihr so etwas erlebt habt, dann lasst es mich wissen. Schreibt mir! Erzählt mir davon. Und zwar in allen Einzelheiten!
Denn obwohl die Gerüchte sich seit Jahren hartnäckig in der Stadt halten, ist das Geheimnis um GG bisher nicht gelüftet worden. Wir wissen nicht einmal genau, wie er die Menschen, die er so großzügig beschenkt, auswählt. Alle Helfer unseres anonymen Weihnachtsmannes hüllen sich in Schweigen. Aber eure Lieblingskolumnistin, also ich, brennt förmlich vor Neugier und wird die Story ganz sicher weiterverfolgen.
Bis dahin denkt daran: Gute Taten könnten sich auch für euch lohnen. Und zwar nicht nur für euer Seelenheil, sondern auch für euer Portemonnaie!
Der Mann, der den Artikel las, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, dann legte er den Zeitungsausschnitt vor sich auf den bereits überfüllten Schreibtisch.
„Ja, das habe ich auch gelesen, Onkel Ned“, sagte sein Besucher, der ihm gegenüber auf der anderen Seite des breiten Teakholztisches saß. „Solche Artikel gab es doch jedes Jahr nach den Weihnachtsfeiertagen. Oder machst du dir deswegen Gedanken? Willst du deine Pläne noch mal ändern?“
Der Blick, den er als Antwort auf diese Frage erhielt, hätte die meisten Männer dazu gebracht, fluchtartig das Weite zu suchen. Er jedoch blieb ruhig sitzen und schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Nein, das habe ich mir schon gedacht. Weißt du was? Ich glaube, tief in deinem Innern bist du ein alter Romantiker.“
1. KAPITEL
Wieder einmal regnete es. Aber wenigstens war es dieses Mal kein Platzregen, sondern ein eher sanftes, beharrliches Nieseln. Dennoch war auch dieser Regen nass – und kühl.
Rebecca Jameson konnte sich vor Erschöpfung kaum auf den Beinen halten, als sie mit gesenktem Kopf und hochgezogenen Schultern langsam zurückging. Zurück zu ihrer bescheidenen Unterkunft in dem winzigen afrikanischen Dorf, das von Gott und der Welt vergessen schien.
Nach mehr als achtzehn Monaten, die sie als Krankenschwester im Entwicklungsdienst tätig gewesen war, fühlte Becca sich am Ende ihrer Kräfte. Es gab Tage, da sie nicht mehr sicher war, ob sie morgens aus dem Bett kommen würde.
Aber sie wusste, dass die Menschen sie hier brauchten. Sie liebte ihre Arbeit in dem kleinen Krankenhaus, das mit der großzügigen Unterstützung amerikanischer Spender und Ärzte erbaut worden war. Und sie hatte ihre Patienten ins Herz geschlossen, vor allem die Kinder mit ihren großen unschuldigen Augen in den dunklen Gesichtern.
Becca hatte einige Jahre lang als OP-Schwester im Universitätskrankenhaus von Pennsylvania gearbeitet, bevor sie sich freiwillig für den Einsatz in Afrika gemeldet hatte. Sie war auch vorher schon harte Arbeit gewohnt gewesen, aber die Zehn- bis Zwölfstundenschichten in dem ungewohnten Klima forderten allmählich ihren
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