Collection Baccara Band 0290
auch nicht, dass Dr. Andrews dich nicht mag …“ Sie zögerte und biss sich auf die Unterlippe. „Das glaube ich auf keinen Fall. Er ist Arzt, und er hat völlig recht, was deinen Zustand angeht. Du bist am Ende.“
„Aber ich könnte mich doch hier erholen“, protestierte Becca. „Nur ein paar Tage, dann wäre ich wieder …“
„Nein, das wärst du nicht“, unterbrach Shakana sie energisch. „Das wird nicht reichen. Hast du dich in letzter Zeit mal im Spiegel angeschaut?“
„Natürlich habe ich das, jeden Morgen, wenn ich …“
Wieder unterbrach die Krankenschwester sie. „Nein, ich meine nicht einen kurzen Blick beim Zähneputzen oder Haarekämmen. Wann hast du dich zuletzt wirklich angeschaut, und ich meine damit deinen ganzen Körper?“
Verärgert schüttelte Becca den Kopf und zuckte zusammen, als sie ein heftiger Schmerz durchfuhr. „Warum sollte ich das wohl tun? Das hier ist doch kein Model-Wettbewerb“, sagte sie ungeduldig.
„O ja, warum wohl?“ Shakana schien ihr den Tonfall nicht übel zu nehmen. „Vielleicht, weil du dann festgestellt hättest, dass du vollkommen abgemagert bist?“
„Ach, nun hör schon auf, Shak.“ Becca benutzte den Kosenamen ihrer Freundin, deren Worte sie getroffen hatten. „Ich habe vielleicht ein bisschen abgenommen, aber …“ In Wirklichkeit wusste sie sehr genau, dass ihr körperlicher Zustand alles andere als gut war, aber es fiel ihr schwer, sich das auch einzugestehen.
„Ein bisschen abgenommen?“, wiederholte Shakana entsetzt. „Du bist doch praktisch nur noch Haut und Knochen. Deine Kleidung hängt an dir herunter.“ Sie warf ihrer Freundin einen argwöhnischen Blick zu. „Glaub bloß nicht, dass ich nicht sehe, wie du deine Hosen immer wieder hochziehen musst. Wahrscheinlich sind es nur deine spitzen Hüftknochen, die sie festhalten.“
Becca sah zur Seite. „Ja, ich hatte vor, sie enger zu machen, sobald ich die Zeit dafür finde.“
Kopfschüttelnd verschränkte Shakana die Arme vor der Brust. „Soso.“
Becca musste unwillkürlich lächeln. „Ja, oder ich hätte mir gleich neue Hosen gekauft.“
Jetzt wurde Shakanas Blick traurig. „Oh, Becca, ich werde dich wirklich vermissen. Aber es ist Zeit, dass du wieder nach Hause gehst. Du musst dich um deine Gesundheit kümmern. Meine liebe Freundin, es tut mir sehr weh, dich so zu sehen.“
Wieder stiegen Tränen in Beccas Augen. „Komm doch mit mir, Shak.“
Auch in Shakanas dunklen Augen schimmerte es jetzt verdächtig. „Das kann ich nicht, Becca. Und das weißt du auch. Mein Platz ist hier.“
„Ich weiß.“ Becca seufzte tief auf und fing dann laut an zu husten. Es war, als würde der Schmerz ihr die Brust zusammenpressen. „Ich weiß“, wiederholte sie und griff nach dem nächsten Taschentuch.
Nachdem Shakana gegangen war, um nach den anderen Patienten zu sehen, blickte Becca mit verweinten Augen zur Decke. Schließlich jedoch fiel sie in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
Sie erwachte, als sie spürte, dass sich das Bett unter ihr bewegte. Was war jetzt wieder? Sie schlug die Augen auf und stellte fest, dass sie von zwei Sanitätern gerade auf eine Trage gelegt wurde.
Sie sah Shakana und auch Dr. Andrews, der dabei war, den Sanitätern in scharfem Ton Anweisungen zu erteilen. Natürlich. Das passte zu ihm.
„Shakana?“, fragte Becca heiser. „Was ist los? Wohin bringt ihr mich?“
„Das Transportflugzeug ist da“, sagte Dr. Andrews ohne sichtbare Regung.
„Aber meine Sachen …“ Becca richtete sich auf und sah sich um.
Beruhigend drückte Shakana ihr die Hand. „Ich habe deine Sachen für dich zusammengepackt.“
„Aber …“ Becca seufzte noch einmal auf und ließ sich dann zurück auf die Trage fallen. Es machte keinen Sinn zu protestieren. Sie musterte die beiden Männer genauer, die die Trage transportierten. Nach ihren Uniformen zu schließen, gehörten sie zum American Rescue Team.
„Ich bin ziemlich durstig. Kann ich etwas Wasser bekommen?“ Sie hatte sich an Shakana gewandt, aber es war Dr. Andrews, der die Hand hob, um die Sanitäter zum Anhalten zu bewegen. Er nahm den Becher Wasser, den Shakana ihm reichte, und schob den Strohhalm so zurecht, dass Becca bequem trinken konnte. Dabei streiften seine Finger ihr Kinn, und bereits diese flüchtige Berührung genügte, um einen Schauer durch Beccas Körper zu senden.
Verwirrt von ihrer eigenen Reaktion, trank Becca schnell und drehte dann den Kopf zur Seite, um ihn nicht ansehen zu
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