Collection Baccara Band 0290
sich abgetrocknet hatte und in bequeme, weite Hosen und einen weichen Pullover geschlüpft war, wusste Becca endlich, was sie Seth antworten würde.
Sie schloss ihre Zimmertür hinter sich und ging, erleichtert über ihren Entschluss, in die Küche. Dort sah sie Sue, die vornübergebeugt dastand, den Kopf im Kühlschrank.
„He, Sue. Steckst du da drin fest?“, rief Becca lachend. „Kann ich dir helfen?“
„Ha, ha, sehr lustig.“ Grinsend drehte Sue sich um. Sie stellte den Geflügelauflauf ab, den sie aus dem Kühlschrank geholt hatte. „Du kannst den Salat holen und noch ein bisschen mehr Gemüse schneiden, damit er für uns vier reicht.“ Sie hob die Augenbrauen. „Du weißt doch noch, dass ich John zum Essen eingeladen habe?“
„Ja, Sue. Das weiß ich noch, keine Sorge.“ Becca ging zum Kühlschrank und holte das Gemüse heraus. „Wann erwartest du ihn denn?“, fragte sie und schloss die Kühlschranktür.
Sue schob den Auflauf in den Ofen. „Um halb sieben“, sagte sie. „Hast du noch etwas geschlafen?“
„Eigentlich nicht“, gab sie zu. „Ich war wohl doch nicht so müde, wie ich dachte.“ Sie schaute durch die Tür in das angrenzende Wohnzimmer. „Wo ist denn Seth?“
„Oh, John rief an und hat ihn zu einer Stadtbesichtigung eingeladen. Das sollte nicht allzu lange dauern.“ Sue grinste. „Ich schätze mal, die beiden sind in der Klinik und tratschen.“ Mit einem Blick auf die Uhr fuhr sie fort: „Aber bis zum Essen werden sie es sicher schaffen.“
„Das hoffe ich“, sagte Becca. Sie wusch das Gemüse unter fließendem Wasser und begann damit, die Tomaten zu vierteln. „Immerhin sind es deine Kochkünste, die sie erwarten.“
Es war ein wunderbarer, sonniger Septembernachmittag, das perfekte Wetter für einen Sonntagsspaziergang in Forest Hills. Nach einer kleinen Runde durch die Stadt lud John Seth in sein Büro ein, um noch einen Kaffee zu trinken.
Seth hatte auf Johns Schreibtischstuhl Platz genommen und trank den starken Kaffee, den der ältere Kollege ihm angeboten hatte. Sie waren gerade dabei, einander etwas besser kennenzulernen.
„Wissen Sie, ich habe von Ihrem Vater gehört“, sagte John etwas überraschend. „Es heißt, dass er einer der besten Herzchirurgen der Welt ist.“
„Ja, das ist wahr“, sagte Seth. „Im OP ist mein alter Herr eine Klasse für sich. Er hat dort so einige Heldentaten vollbracht.“
„Ich habe auch schon von Ihnen gehört“, sagte John lächelnd. „Sie haben die Klinik in Afrika geleitet, die Ihr Vater und einige Kollegen aufgebaut haben.“
„Ja, das stimmt auch.“ Seth griff nach dem Kaffee. „Ich nehme an, Sie haben das in dem Medienrummel aufgeschnappt, den Becca verursacht hat, als ich sie in die Staaten zurückgeschickt habe.“
„O ja, das hätte mir wohl kaum entgehen können.“ John schüttelte grinsend den Kopf. „Aber ich hatte Ihren Namen schon vorher gehört, nicht nur wegen der Klinik in Afrika, sondern auch wegen der Reputation, die Sie sich erworben haben.“
Mit einer Handbewegung wischte Seth das Lob zur Seite. „Ich habe wirklich nichts Besonderes getan. Ich mache einfach nur meinen Job, und in dem afrikanischen Dorf wurde ein Arzt gebraucht. Das war alles.“
„Aber Sie haben den Menschen dort medizinische Versorgung gebracht – und neue Hoffnung“, sagte John. „Das ist schon eine ganze Menge.“
„Mein Vater und seine Freunde haben viel Größeres geleistet“, sagte Seth. „Und nicht zu vergessen Becca. Sie ist die wahre Heldin.“
John nickte. „Ja, es sieht so aus, als würde sie alles für ihre Patienten und ihren Job tun.“
Die vertraute Sorge um Becca stellte sich wieder bei Seth ein. „Sie hat sich damit fast selbst umgebracht“, sagte er, und sein Tonfall verriet, wie nahe ihm dieses Thema ging. Er räusperte sich. „Und trotzdem hat sie sich noch geweigert, wieder nach Hause zu fliegen.“
„Sie mögen sie sehr, nicht wahr?“, fragte John, dem Seths Betroffenheit nicht entgangen war.
„Natürlich.“ Mögen war ein etwas schwacher Ausdruck für das, was er für Becca empfand, auch wenn er selbst nicht bereit war, dieses Gefühl John gegenüber einzugestehen. Oder Becca. Oder sich selbst …
„Sie ist mir eine große Hilfe“, sagte John. „Wenn sie abreist, bin ich wieder auf mich gestellt … es sei denn, ich kann Sue endlich überzeugen, ganztags in der Klinik zu arbeiten. Sie ist auch Krankenschwester, nicht nur eine tolle Köchin.“
Seth nickte
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