Collection Baccara Band 0290
schätzte ihre Arbeit als OP-Schwester, aber ansonsten hatte er nie ein persönliches Interesse an ihr gezeigt. Bis jetzt. Was sollte das also?
Plötzlich wurde ihr klar, dass sie Seth noch immer nicht geantwortet hatte. Was hatte er noch gleich gesagt? O ja, dass er geglaubt hatte, ihr hätte ihre gemeinsame Nacht ebenso gefallen wie ihm.
„Ich gebe zu, dass ich es durchaus genossen habe, mit dir … ähm, zusammen zu sein“, sagte sie schließlich. „Es … ich meine, es ist bei mir länger her gewesen.“ Sobald sie dieses Geständnis gemacht hatte, bereute sie es auch schon.
Grimmig sah er sie an, seine Stimme war kühl. „Ich verstehe … ich war also lediglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort, nichts weiter als ein Mittel zum Zweck.“
Es kam ihr vor, als hätte er sie geohrfeigt, und sie wollte sofort zurückschlagen. „Anscheinend war das umgekehrt auch der Fall.“
„Hmm.“ Er gab nicht mehr von sich als dieses Geräusch. Dann schaute er ihr ins Gesicht, und seine Miene wurde weich. In seinen Augen konnte sie auf einmal so etwas wie Zärtlichkeit erkennen. „Wenn das so ist, sollten wir damit vielleicht einfach weitermachen, solange ich hier bin.“ Er lächelte leicht. „Sex ist ein sehr gutes Mittel, um Spannungen und Stress abzubauen, und davon haben wir beide in letzter Zeit ja mehr als genug gehabt.“
Sein Vorschlag verschlug ihr die Sprache, und so starrte Becca ihn einfach nur an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Aber er war ein Mann, und es hieß ja immer, dass Männer ständig nur Sex im Kopf hatten. Andererseits hatte Seth längere Zeit enthaltsam gelebt, das wusste sie. Während ihrer gemeinsamen Zeit in Afrika hatte er ganz sicher keine Geliebte gehabt, denn so klein, wie das Dorf war, hätte sie davon ganz sicher etwas mitbekommen.
Natürlich war Seth jetzt schon fast einen Monat lang wieder zurück in Philadelphia, dort hätte er ohne Weiteres … Becca wollte gar nicht genauer darüber nachdenken, was er in den letzten Wochen alles hätte tun können.
„Ich reiße dich nur ungern aus deinen sicherlich sehr interessanten Gedanken“, unterbrach er sie trocken, „aber soll ich dein Schweigen als ablehnende Antwort auf meine Frage auffassen?“
Becca war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite war da ihr Verlangen nach ihm, das sie nicht leugnen konnte. Auf der anderen Seite stand ihr Stolz. Was war ihr wichtiger? Sie musste nicht allzu lange nachdenken, bevor ihr Stolz den Kampf verlor.
„Wie lange hast du denn vor zu bleiben?“, fragte sie etwas ausweichend.
„Ich habe Colin gesagt, dass ich eine Woche fort bin.“ Seth zuckte die Achseln. „Er hat sich schon lange genug allein um die Praxis gekümmert. Es wird Zeit, dass ich ihn wieder unterstütze.“
„Ich mag Colin.“ Natürlich war ihr selbst klar, dass sie nur auf Zeit spielte.
„Ja, ich auch, sonst wären wir auch kaum Partner“, gab Seth zurück. „Aber das hat im Grunde ja wohl nichts mit unserem Thema zu tun, oder? Becca, ich will eine Antwort von dir.“
Sie atmete tief ein, aber zu einem eindeutigen Ja oder Nein war sie noch immer nicht in der Lage. „Ich denke darüber nach.“ Du bist so ein Feigling, schalt sie sich selbst. Zu ängstlich, um dir einfach das zu schnappen, was du haben willst.
„Wie du meinst.“ Seth erhob sich lässig aus dem Stuhl und schlenderte zur Tür. Dann blieb er noch einmal stehen und sah sie an. „Und während du darüber nachdenkst, vergiss bitte nicht, dass wir beide erwachsen sind“, sagte er. „Also ich zumindest.“ Er verließ das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
„Oh, verdammt.“ Verärgert schleuderte Becca das Laken zu Boden und starrte einen Moment lang aus dem Fenster. Er hatte ja recht. Er war erwachsen, sie war diejenige, die sich wie ein Kind benahm … und zu allem Überfluss auch noch wie ein sehr launisches Kind.
Sie öffnete eine Schublade, um frische Bettwäsche herauszunehmen, und begann, das Bett neu zu beziehen.
Da sie erst so spät gefrühstückt hatte, ließ Becca das Mittagessen aus und verbrachte den Nachmittag in ihrem Zimmer. Sie lag auf dem Bett, versuchte zu lesen und sich zu entspannen, aber im Grunde wusste sie selbst, dass sie sich nur vor Seth versteckte.
In einem weiteren Versuch, vor ihren eigenen Gedanken zu fliehen, nahm Becca ein langes, heißes Bad und schrubbte jeden Zentimeter ihres Körpers, bis sie das Gefühl hatte, all die Spuren von Seth auf ihrer Haut beseitigt zu haben.
Nachdem sie
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