Collection Baccara Band 0290
nachdenklich. „Ah ja, ich verstehe. In dem Brief, den Becca von ihrem Wohltäter erhalten hat, stand, dass Sue auch gelernte Krankenschwester ist. Aber ich hatte angenommen, sie wäre inzwischen nicht mehr als Schwester tätig, sondern würde nur noch als Haushälterin für diesen geheimnisvollen Milliardär arbeiten, der eine Luxusresidenz in den Bergen als Blockhaus bezeichnet.“
John musste lachen. „Ja, das ist eine ziemliche Untertreibung, nicht wahr?“ Dann kam er wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen. „Sue hat ihren Beruf aufgegeben, als sie nach dem Tod ihres Vaters nach Forest Hills zurückkam, um sich um ihre Mutter zu kümmern.“ Er seufzte auf. „Sie hat mir in der Praxis ab und zu ausgeholfen, aber dann bekam sie das Angebot, sich als Haushälterin um die Lodge zu kümmern. Sie arbeitet nur Vollzeit, wenn Gäste da sind, aber ihr Gehalt ist auch so unglaublich.“
Seth grinste. „Das kann ich mir vorstellen. Wer immer der Besitzer dieses Hauses ist, muss unglaublich reich sein.“ Er behielt die Tatsache für sich, dass das Wochenendhaus seines Vaters nicht viel kleiner war.
„Ja, ich habe schon öfter davon geträumt, dort ein paar Nächte mit Sue zu verbringen.“ John zwinkerte Seth verschwörerisch zu, der sein Grinsen erwiderte.
Die Worte des älteren Mannes riefen Seth allerdings auch die Nacht ins Gedächtnis, die er selbst mit Becca in dem Haus und ihrem eleganten Schlafzimmer verbracht hatte, und die Reaktion seines Körpers ließ nicht lange auf sich warten.
Er konnte nur hoffen, dass John seine Erregung nicht bemerkte, das würde kaum einen guten Eindruck machen. Der ältere Arzt blickte allerdings gerade auf seine Armbanduhr.
„Wir sollten uns langsam auf den Weg machen“, entschied er und stand auf. „Sue sagte halb sieben, und es ist jetzt Viertel nach sechs. Sie wird böse, wenn das Essen kalt wird. Und außerdem habe ich Hunger.“ John ging zur Tür seines Büros und öffnete sie.
Seth erhob sich langsam, um ihm zu folgen. Er hatte ebenfalls Hunger, allerdings keinen, den Sues Kochkünste stillen konnten. Als er durch die Klinik hinaus auf den Parkplatz zu seinem Wagen ging, legte sich seine Erregung wieder ein wenig.
Erst das Essen, und dann würde er Beccas Antwort hören. Er konnte nur hoffen, dass es die war, die er sich ersehnte.
Sue schob das Blech mit den Brötchen in den Ofen und stellte die Küchenuhr. „Ich hoffe, sie kommen rechtzeitig“, murmelte sie.
Becca warf der Haushälterin einen belustigten Blick zu. „Es sind ja noch ein paar Minuten, und John ist doch immer pünktlich.“ Sie musterte noch einmal den gedeckten Tisch und prüfte, ob sie auch an alles gedacht hatten.
Sue hatte beschlossen, dass sie in der Küche und nicht in dem großen, aber etwas zu prächtigen Speisezimmer essen würden, und Becca hatte den Tisch mit dem ganz normalen Geschirr gedeckt, das sie täglich benutzten. Es war schließlich kein Galadinner.
Der Weißwein war gekühlt, der Rotwein bereits geöffnet, in der Mitte des Tisches stand die große Schüssel mit Salat und Dressings.
Becca ging zur Anrichte und legte eine Serviette in den Brotkorb. Als sie von draußen ein Geräusch hörte, sah sie auf. Ihr Herz begann heftiger zu schlagen, als zwei Autos in der Einfahrt zum Stehen kamen, die Türen geöffnet und wieder geschlossen wurden. Gleich darauf ertönten Schritte auf der Veranda.
Sie drehte sich um, als die Küchentür geöffnet wurde und die beiden Männer eintraten. Ein leichter Schauer überlief sie, denn Seth suchte sofort ihren Blick, und in seinen Augen stand ein Ausdruck, den sie in der vergangenen Nacht häufiger gesehen hatte.
„Da sind wir“, verkündete John munter. „Und sogar drei Minuten zu früh.“
Sue schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Dann wascht euch mal die Hände. Das Essen ist sofort fertig.“
„Sehr wohl, Ma’am“, gab John zurück und strahlte sie an. „Kommen Sie, Seth. Wir tun besser, was man uns befiehlt.“
„Jawohl, Sir“, erwiderte Seth und grinste Becca an. „Ich folge Ihnen.“
Sein Blick und sein Grinsen, belustigt und zärtlich zugleich, ließen Beccas Gefühle erneut Achterbahn fahren. War die Entscheidung, die sie getroffen hatte, wirklich die richtige? Wenn ein einfaches Lächeln dieses Mannes sie schon derart aus der Bahn werfen konnte, war es dann …? Sie hatte keine Gelegenheit zu weiteren Grübeleien, denn Seth und John kehrten gleich darauf in die Küche zurück.
„Das duftet wunderbar,
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