Collection Baccara Band 0290
Mutter auf dem Spiel stand. Wenn es nur um die finanziellen Verluste ihres Vaters gegangen wäre, hätte sie es getan. Sie wäre gegangen, ohne zu wissen, was die Zukunft ihr bringen würde, aber sie konnte auf keinen Fall die Chancen ihrer Mutter aufs Spiel setzen, wieder gesund zu werden.
Ihre Schwestern würden ihr wahrscheinlich den Rat geben, sich einfach zusammenzureißen und froh zu sein, dass sie einen wohlhabenden Mann hatte, der ihr einen exklusiven Lebensstil ermöglichte, Dinge, die für manche Menschen wichtiger waren als Liebe. Allerdings hatten ihre Schwestern auch Ehemänner, die sie liebten, und eine Familie. Sie hatten ein richtiges Leben.
Familie. Belinda erschauerte. Kurz vor ihrer Hochzeit hatte Luc darüber gesprochen, dass er möglichst bald Kinder haben wollte. Sie hatte mit gespieltem Schmollen erwidert, sie wolle ihn noch etwas länger für sich allein behalten.
Nach einer Langzeit-Verhütungsmethode bekam sie von ihrem Arzt alle zwölf Wochen eine Injektion, und Luc und sie waren übereingekommen, dass sie den Termin für ihre Dreimonatsspritze kurz vor der Hochzeit wie üblich wahrnahm. Danach wollten sie noch einmal über ihre Pläne sprechen. Das bedeutete, dass sie im Moment nicht schwanger war.
Glücklicherweise.
Sie konnte sich nicht vorstellen, ein Kind mit einem Mann zu bekommen, der unfähig war zu lieben. Das wäre eine Katastrophe für alle Beteiligten.
Aus Sorge um ihre Mutter und aus Rücksicht auf den Rest ihrer Familie würde sie bei Luc bleiben müssen, aber sie konnte zumindest seine Pläne zerstören, eine Dynastie aufzubauen. Auf keinen Fall würde sie ein Kind dem Schmerz und der Gefühllosigkeit aussetzen, die sie erlebt hatte.
Belinda atmete tief ein und aus und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie war gezwungen, auf Lucs Wünsche einzugehen und als rundum funktionierende Gastgeberin an seiner Seite zu stehen. Sie musste seine Gäste willkommen heißen und dafür sorgen, dass seine perfekte Welt so perfekt blieb. Sie würde die perfekte Frau für ihn spielen und für die Gäste aus aller Welt, die nach Tautara kamen, aber mehr würde sie nicht tun.
Entschlossen erhob sie sich vom Sofa und ging mit unsicheren Schritten auf den Tisch zu, auf dem das Telefon stand. Mit diesem Anruf würde sie ihre beruflichen Träume endgültig zerstören.
Als sie nach dem Gespräch mit Jane Sinclair auflegte, standen erneut Tränen in ihren Augen, und die vielen unausgesprochenen Worte brannten in ihrer Kehle.
Luc lief wie ein eingesperrter Tiger in seinem Büro auf und ab. Er hatte sie nicht erpressen wollen, aber es war ihm nichts anderes übrig geblieben, wenn er Belinda behalten wollte, dort, wo sie hingehörte, an seiner Seite, in seinem Haus.
Ihr Blick, als er sie vor ein paar Stunden verlassen hatte, stand ihm noch allzu deutlich vor Augen. Er hatte sie zutiefst verletzt, das wusste er. Genau das war ein weiterer Beweis dafür, dass die Liebe nur Unglück brachte. Liebe, das war Schwäche, und Luc Tanner war nicht schwach. Er hatte sich im Leben nach oben gekämpft, trotz – oder gerade wegen – aller Widrigkeiten, die er erlebt hatte.
Abwesend rieb er seinen linken Arm, den Arm, den sein Vater ihm in der Nacht gebrochen hatte, als er endgültig die Kontrolle über sich verlor. Max Tanner war ein brutaler Mann gewesen, dessen Aggressivität durch seine Alkoholexzesse noch gesteigert wurde. In dieser Nacht war sein Zorn noch erschreckender als sonst. Luc konnte noch immer die Stimme seiner Mutter hören, die selbst betrunken war und seinen Vater noch mehr provozierte. Auch jetzt noch spürte er die Angst und Hilflosigkeit, die ihn damals überwältigt hatten. Er wusste genau, was als Nächstes geschehen würde, und war unfähig, etwas dagegen zu tun.
Als Max mit den Fäusten auf seine Frau losging, versuchte er, der damals ein schlaksiger Zwölfjähriger war, einzugreifen. Sein Vater stieß ihn grob zur Seite und brach so seinen Arm. Dann nahm er seine blutende Frau in die Arme, schluchzte, schwor ihr ewige Liebe und brachte sie zum Auto, um zur Notaufnahme zu fahren. Aber er war zu betrunken, und der Wagen geriet auf die andere Fahrbahnseite, und beide starben. Die Polizei kam erst Stunden später, um ihn darüber zu informieren. Zu diesem Zeitpunkt wusste er bereits genau, dass Liebe in seinem Leben keinen Platz haben würde.
Er hatte nie große Probleme gehabt, seine Gefühle zu kontrollieren, bis er Belinda sah und sie mit einer Heftigkeit wollte, die sogar
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