Collection Baccara Band 0290
harten Ausdruck, der sich dort eingeschlichen hatte. Sie hatte nicht geglaubt, dass es so schwierig werden würde. Schließlich hatte sie auch vorher so gelebt und ihre Pflichten als Tochter eines Hotelbesitzers erfüllt.
Auf diese Erfahrungen konnte sie jetzt zurückgreifen, und inzwischen wandte sich sogar Manu an sie, wenn es darum ging, das Programm für ihre Gäste zusammenzustellen. Jeden Tag hatte sie mehr Verantwortung übernommen, sodass Manu sich schließlich nur noch um die Angeltouren, Heliflüge und Raftingtouren kümmerte und Luc … nun, Luc tat, was auch immer er tun wollte.
Sie schloss ihre Finger so fest um die kühle Marmorplatte der Kommode, dass sie schmerzten. Der Zorn auf ihren Mann und das, was er ihr angetan hatte, war fast überwältigend.
Das Schlimmste war jedoch, dass sie sein Spiel mitspielte.
Der einzige Trost, den sie hatte, war die Nachricht von ihren Eltern, dass die Behandlung ihrer Mutter in den Staaten offenbar erfolgreich verlief. Sie reagierte besser auf die Medikamente als erwartet, die Aussichten waren sehr positiv. Das war alles, was zählte, wie sie sich immer wieder sagte. Ihre Mutter würde wieder gesund werden, und das war jede Sekunde voller Wut und Schmerz wert, aber sie hatte nicht geahnt, wie hart es werden würde.
Sie konnte hören, dass Luc im Schlafzimmer umherging. Trotz allem brachte seine Nähe ihr Herz noch immer dazu, schneller zu schlagen. Er hatte sich an diesem Abend sehr um sie gekümmert, und vor wenigen Wochen noch hätte sie seine Aufmerksamkeiten genossen. Inzwischen wusste sie jedoch, dass Luc Tanner nichts tat, ohne dass er dafür einen guten Grund hatte.
In den vergangenen Tagen hatte sie oft darüber nachgegrübelt, was vorgefallen war. Was war es gewesen, das aus ihm einen so herzlosen Menschen gemacht hatte?
Manu hatte ihr gegenüber einmal erwähnt, dass sie einander schon als Kinder gekannt hatten, aber es war ihr nicht gelungen, mehr darüber zu erfahren, wie Luc so geworden war, wie er war.
Belinda erhob sich. Ihr Nachtkleid fiel in weichen Falten um ihren Körper und schmiegte sich an ihre festen Brüste. Sie holte noch einmal tief Luft und ging dann ins Schlafzimmer. Luc sah auf, als sie eintrat, und runzelte leicht die Stirn.
„Bist du müde?“, fragte er.
„Ein wenig, es war ein langer Tag.“
„Und du hast wesentlich mehr Aufgaben übernommen, als ich von dir erwartet habe. Du solltest einen Gang zurückschalten und wieder einiges an Manu delegieren.“
Er kam auf sie zu und streichelte ihre Wange. Mehr als alles andere wünschte Belinda, dass sie sich einfach an ihn lehnen und in seiner Nähe Trost finden könnte, aber das war nicht möglich. Luc hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, was er von Gefühlen, von Liebe, Trost und Zuwendung hielt. So etwas würde es zwischen ihnen nicht geben.
Die Jahre an seiner Seite erstreckten sich vor ihr wie eine große leere Eiswüste.
„Nein, schon gut. Es gefällt mir, viel zu tun zu haben.“ Sie wandte sich von ihm ab und bemerkte, dass er sie irritiert ansah. Sie hatte ihn verärgert, aber im Augenblick war ihr das vollkommen egal. Sie schlug die Decke zur Seite und legte sich auf das kühle Laken.
Der beginnende Herbst war jetzt deutlich spürbar; obwohl das nicht die Lieblingsjahreszeit einer Gärtnerin war, genoss Belinda den Wechsel der Jahreszeiten. Sie hatte das allmähliche Einschlafen der Natur, das den unvermeidlichen Einbruch des Winters ankündigte, immer geliebt.
Die Bäume im Tal unter ihnen verwandelten sich bereits in ein beeindruckendes Farbenmeer aus Gold und Rot. Sie sollte langsam darüber nachdenken, welche Steckzwiebeln sie für den Frühling setzen wollte, und dem Personal entsprechende Anweisungen erteilen. Am liebsten hätte sie die Zwiebeln natürlich selbst in die Erde gebracht, das hatte sie schon als Kind geliebt. Inzwischen hatte sie aber gelernt, dass es besser war, diese Aufgaben den Angestellten zu überlassen und sich nicht in die Gartenarbeit zu vertiefen, die sie so liebte.
Es würde zu sehr wehtun, wenn sie es dann doch wieder aufgeben müsste.
Sie drehte sich zur Seite, schaltete die Lampe aus und schloss die Augen. Als Luc die Arme nach ihr ausstreckte, wie er es fast jede Nacht tat, wandte sie sich ihm bereitwillig zu. So fand sie zumindest die Entspannung, die sie brauchte, um zu schlafen. Es war besser, als die Nacht über neben ihm wach zu liegen und in Gedanken all die Momente noch einmal durchzugehen, da sie die Signale hätte
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