Collection Baccara Band 0290
sich ihr durch die Fernsehshow geboten hätte. Er hätte doch am besten verstehen müssen, wie wichtig es ihr war, ihre Unabhängigkeit, ihre eigene Karriere aufzubauen. Stattdessen hatte er alles getan, um ihr diese Möglichkeit zu nehmen.
Sein Vater war genauso gewesen. Nach und nach hatte er alle Freunde seiner Mutter vertrieben, er hatte ihre Selbstsicherheit untergraben, bis sie vollkommen von ihm abhängig war. Schließlich bestimmte er die Kleidung, die sie trug, und wohin sie ging. Als sie sich in der letzten Nacht einmal gegen ihn auflehnte, hatte das wenig später zu ihrem Tod geführt.
Luc holte tief Luft. Sicher, er war nie körperlich brutal wie sein Vater, aber seine Methoden waren trotzdem zerstörerisch. Was war mit ihm nicht in Ordnung, wenn er seine Frau nicht einmal mit einem Garten voller Pflanzen teilen konnte? Wie hatte er nur glauben können, ein guter Vater zu werden?
Der Schmerz wurde fast unerträglich. Er stöhnte und legte den Kopf in seine Hände.
Natürlich wollte Belinda kein Kind mit ihm. Er fragte sich, wie sie auch nur seine Nähe ertrug. Sie hatte gesagt, dass sie ihm nicht mehr geben konnte. Dabei hatte sie ihm schon ihr Herz geschenkt, und er hatte es mit Füßen getreten, und das nicht nur einmal. Das Leben hatte ihm eine zweite Chance gegeben, als sie das Gedächtnis verlor, aber er war so auf seine Ziele fixiert gewesen, dass er diese Gelegenheit nicht nutzte.
Die Erkenntnis, was er alles verloren hatte, legte sich schwer auf seine Schultern. Wie hatte er nur so dumm sein können? Er hatte alles gehabt, was er brauchte, und es nicht erkannt. Er hatte jede Möglichkeit zerstört, eine glückliche Ehe zu führen, geliebt zu werden und selbst zu lieben.
Jetzt blieb ihm nur noch eins. Auch wenn es ihn mehr schmerzte als alles andere, er musste Belinda gehen lassen.
10. KAPITEL
Als Belinda schließlich aus dem Garten wieder ins Haus kam, war sie völlig erschöpft. Luc wusste, dass sie den ganzen Tag geschuftet und nur kurz eine Pause gemacht hatte, als er Manu mit kalten Getränken und einem Imbiss zu ihr geschickt hatte. Sobald er sie ansah, war er sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Auch er hatte hart gearbeitet, er hatte den Tag am Telefon und im Internet verbracht, um alles zu klären und seine neuen Zukunftspläne umzusetzen.
Sie sprach nicht mit ihm, als sie an ihm vorbei ins Schlafzimmer ging. Er folgte ihr und sah schweigend zu, wie sie saubere Kleidung aus dem Schrank holte, bevor sie ins Bad ging.
In der Tür blieb sie stehen. „Was ist los? Warum siehst du mich so an?“
„Nichts. Ich würde gerne mit dir reden, wenn du geduscht hast.“
„Ich habe dir nichts zu sagen, Luc.“
„Ich weiß, aber ich habe dir sehr viel zu sagen, also komm doch bitte in mein Büro, wenn du so weit bist.“
Belinda zögerte einen Moment. Bitte? Er hatte bitte gesagt? Das war bisher nicht vorgekommen. Luc war ein Mann, der Befehle erteilte und keine Bitten aussprach.
„Belinda?“, fragte er.
„Ja, okay. Ich komme gleich.“
Sie schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Eigentlich wollte sie am liebsten nur noch ins Bett, um im Schlaf zu vergessen, was aus ihrem Leben geworden war.
In der Dusche ließ sie sich Zeit und genoss das heiße Wasser, das den Schmutz und Schweiß von ihrer Haut spülte. Nach ihrer Auseinandersetzung war sie in den Garten gestürmt, um Lucs Fragen zu entkommen und sich seinen Befehlen bewusst zu widersetzen. Nach den langen Stunden schmerzte jeder Muskel in ihrem Körper, aber das war es wert gewesen. Während der Arbeit hatte sie für einige Zeit ihren Kummer vergessen können.
Als sie sich schließlich auf den Weg zu Lucs Büro machte, war fast eine Stunde vergangen. Wahrscheinlich schäumte er bereits vor Wut, aber im Augenblick war ihr das vollkommen egal, wie sie befriedigt feststellte.
Sie war nach dem Duschen in einen leichten schwarzen Rollkragenpullover aus Seide und in eine passende Hose geschlüpft. Der dünne Stoff auf ihrer Haut war beinahe wie eine sinnliche Berührung, wie Lucs Hände, wenn sie sich liebten.
Nein, keine Liebe. Es war nur Sex, nichts sonst, rief sie sich in Erinnerung. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass seine Nähe sie noch immer erregte, und sie konnte nicht einmal sagen, ob das gut oder schlecht war. Es gab sicher Ehen, in denen die Partner noch weniger gemeinsam hatten, aber was sagte das über sie selbst aus? Belinda war nicht sicher, ob sie die Antwort wirklich
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