Collection Baccara Band 0290
den Sattel und eine Decke über den Zaun. Die Pferde waren näher gekommen, und sie hielt ihnen Leckerlis hin. Kurz darauf hatte sie ein Pferd gesattelt und ritt davon.
Megans Anblick rief schmerzliche Erinnerungen bei Jared wach, und der Wunsch nach Rache war wieder da. Schade nur, dass ihr Vater nicht mehr lebte und nichts davon mitbekommen würde. Er begab sich ebenfalls zur Scheune, sattelte einen Fuchs und folgte Megan so unauffällig wie möglich.
In der weiten Graslandschaft hatte man einen freien Blick nach allen Seiten; nur unten am Fluss verdeckten Bäume die Sicht. Dort wollte er Megan einholen, wenn sie ihr Pferd tränkte, aber bis dahin durfte sie auf keinen Fall merken, dass er ihr auf den Fersen war. In der Ferne grollte Donner, und er sah zu den dunklen Wolken auf. Es würde wahrscheinlich bald regnen.
Bei den Bäumen angekommen, verschwand Megan aus seinem Gesichtsfeld. Plötzlich erinnerte er sich wieder an ihre damaligen Treffen am Fluss – und an die heißen Küsse. Seit der Trennung gelang es ihm nur selten, ohne bittere Gefühle an sie zu denken.
Er kannte Megan schon sein ganzes Leben lang, hatte ihr früher jedoch nie Beachtung geschenkt, selbst dann nicht, als ihre Väter sich wegen der Wasserrechte überwarfen. Sie war sechs Jahre jünger als er – das magere kleine Mädchen von der Nachbarranch. Sie fiel ihm erst auf, als er seinen Abschluss an der Universität in Chicago machte, wo sie gerade mit dem Studium begann.
Nur zu genau konnte er sich an ihre erste Begegnung erinnern. Ihr schwarzes Haar fiel ihr über die Schultern, und ihr Blick aus faszinierenden türkisblauen Augen machte ihn nervös. Sie trug eine enge weiße Baumwollbluse und einen beigefarbenen Rock. Er hatte keine Ahnung, wer die junge Frau war, die ihn lächelnd grüßte. Doch wenn eine schöne Frau ihn ansprach, musste er natürlich reagieren.
„Erkennst du mich etwa nicht, Jared?“
Überrascht starrte er sie an und runzelte nachdenklich die Stirn. „Waren wir zusammen auf der UT?“, fragte er, wobei er sich auf die Universität von Texas bezog.
Lachend streckte sie ihm die Zunge raus. Beim Anblick ihrer rosa Zunge schnappte er nach Luft. Am liebsten hätte er diese Frau geschnappt und sie augenblicklich geküsst. Sie war unglaublich sexy, obwohl er noch immer keinen Schimmer hatte, wer sie war.
„Himmel, Jared!“, rief sie.
Er schüttelte ratlos den Kopf und berührte eine Strähne ihres weichen Haars. „Okay, ich geb’s auf. Ich kann nicht begreifen, wie ich eine so tolle Frau vergessen konnte. Woher kennen wir uns?“
„Ich bin Megan Sorenson“, antwortete sie lachend.
Verblüfft starrte er sie an. Stimmt, die türkisfarbenen Augen erkannte er wieder, aber das war auch schon alles. Das magere Mädchen war verschwunden, und an ihre Stelle war eine sinnliche Frau getreten.
„Du bist ja erwachsen geworden!“, antwortete er fassungslos und provozierte damit einen weiteren Lachanfall.
„Ich wusste gar nicht, dass du hier noch studierst“, sagte sie. „Ich dachte, du hättest deinen Abschluss schon.“
„Stimmt. Ich bin frischgebackener Betriebswirt. Hättest du zufällig Lust, heute mit mir essen zu gehen?“
Megan legte den Kopf schief und sah ihn abwägend an. „Du weißt doch, dass unsere Väter verfeindet sind. Wir sollten lieber auf Distanz bleiben.“
„Komm schon, Megan. Ihr Kampf hat nichts mit uns zu tun. Ich hatte nie etwas gegen dich.“
„Lügner!“, sagte sie mit einem belustigten Funkeln in den Augen. „Du hast mich eine Plage genannt und mich nie gegrüßt, wenn wir uns begegnet sind.“
Er wurde rot. „Ich verspreche dir, es wiedergutzumachen, indem ich dir heute Abend meine volle und ungeteilte Aufmerksamkeit schenke.“
In ihren Augen flackerte Interesse auf. Plötzlich schien die Luft zwischen ihnen zu knistern. Jareds Herzschlag beschleunigte sich.
„Okay, gehen wir essen“, antwortete Megan atemlos.
„Um sieben hole ich dich ab.“
Von da an war er rettungslos verliebt. Er wollte Megan sogar heiraten, und sie schmiedeten schon entsprechende Pläne. Doch dann, in dem Sommer nach ihrem ersten Universitätsjahr, als Megan in Sioux Falls bei ihren Verwandten Olga und Thomas Sorenson Ferien machte, beorderte ihr Vater ihn zu sich.
Der Alte zwang ihn dazu, den Staat zu verlassen, indem er drohte, seinem Vater und notfalls auch Megan etwas anzutun. Jared hatte sich seitdem immer gefragt, ob Megan eigentlich bewusst war, was ihr Vater damals getan hatte. Lange
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