Collection Baccara Band 0290
nicht wegfahren, ohne Hallo zu sagen. Ich wollte mich nicht aufdrängen.“
Verlegene Stille folgte auf seine Worte, und er fragte sich, was eigentlich los war. Warum verhielten sich alle so merkwürdig?
Jared warf einen Blick auf den Jungen, der eine leuchtend rote Spielzeugrakete in den Händen hielt. „Das muss dein Sohn Ethan sein“, sagte er und streckte seine Hand zum Gruß aus. „Ethan, ich bin Jared Dalton.“
Der Junge sah zu ihm hoch und schüttelte seine Hand.
„Ich freue mich …“ Plötzlich stockte Jared der Atem. Der Junge hatte dunkle Augen, ein Grübchen am Kinn und schwarze Locken, die unter einer Baseballkappe hervorquollen. Er glich ihm auf seinen Kinderfotos wie ein Ei dem anderen.
Dies war sein Sohn!
4. KAPITEL
Jared starrte Megan an, und ihr Gesichtsausdruck bestätigte seinen Verdacht, dass Ethan Sorenson sein Sohn war.
Sie beobachtete ihn mit einer Mischung aus Furcht und Wut, und mit einem Mal begriff er, weshalb sie sich am Wochenende oft so seltsam verhalten hatte.
Dieser Augenblick würde sich unauslöschlich in sein Gedächtnis einbrennen – die strahlende Sonne, die drei Erwachsenen, die ihn gleichzeitig feindselig und schuldbewusst ansahen, und Ethan, der sich der prekären Situation überhaupt nicht bewusst zu sein schien.
Jared betrachtete Ethan. Der Junge schien nicht zu wissen, wer er war. Er hatte also einen Sohn, und das schon seit Jahren!
Die Erkenntnis war ein Schock. Megan hatte ihm nie etwas gesagt, und so wie es aussah, hatte sie auch nie die Absicht gehabt, das nachzuholen. Sie hätte ihn einfach nach Texas zurückreisen lassen, ohne dass er je von seinem Sohn erfuhr.
Er löste den Blick von Ethan und sah Megan in die Augen. „Wir müssen reden“, sagte er schroff.
Sie nickte und verabschiedete sich mit einer Umarmung von ihrem Sohn.
„Schön, dass ich Sie mal wiedergesehen habe“, wandte Jared sich an die Sorensons. „Ethan, ich freue mich, dich kennengelernt zu haben.“
Sein Sohn! Er konnte es immer noch nicht fassen. Am liebsten hätte er das Kind in die Arme genommen und einen Augenblick festgehalten, stattdessen lächelte er ihn nur an.
„Wie alt bist du, Ethan?“
„Sechs, Sir“, antwortete Ethan höflich.
Die Frage war eigentlich unnötig. Er war vor sieben Jahren fortgegangen, und Ethan musste neun Monate später geboren worden sein.
Die Sorensons riefen Ethan zu sich und gingen davon.
Jared überlegte kurz, wo er und Megan sich ungestört unterhalten konnten, ohne dass er zur Ranch zurückfahren musste. Es brodelte in ihm vor Wut und Ungeduld.
Warum hatten seine Angestellten nicht herausgefunden, wer der wahre Vater des Kindes war? Wahrscheinlich wegen Megans Heirat.
„Dein Onkel und deine Tante kennen die Wahrheit, nicht wahr?“, fragte er Megan.
„Ja. Ich stehe ihnen sehr nahe, näher als meinem Vater früher.“
Jared legte ihr eine Hand auf den Arm. „Wir können hier nicht reden. Lass uns ins Hotel gehen und ein Zimmer buchen, wo wir ungestört sind.“
„Hotel? Warum fahren wir nicht zur Ranch?“
„Weil ich nicht länger warten will. Ich habe Fragen an dich, Megan, und ich will Antworten. Sofort!“
Auf dem Weg zum Hotel sah sie ihn aus schmalen Augen an. „Ich dachte, du wolltest heute die Stadt verlassen.“
„Ich wollte mich gerade auf den Rückweg machen, als ich dich gesehen habe“, antwortete er und ging zur Rezeption.
Kurze Zeit später fuhren sie schweigend mit dem Fahrstuhl in den fünften Stock und betraten die Suite, die Jared gebucht hatte. Warmes Sonnenlicht strömte durch die Fenster, ein deutlicher Kontrast zu seiner kalten Wut.
Megan machte ein paar Schritte in den Raum hinein, dann drehte sie sich zu ihm um und sah ihn trotzig an.
„Du hast mich damals verlassen, Jared! Du hast keinerlei Anspruch auf Ethan, absolut keinen!“
„Ach, nein?“, fragte er scharf, zog seinen Mantel aus und schleuderte ihn auf einen Stuhl. „Ethan ist mein Sohn! Warum hast du mir nie von ihm erzählt?“
„Wie bitte?“ Sie zitterte vor Wut. „Warum hätte ich denn bitte schön Kontakt zu dir aufnehmen sollen, wo du mich doch offensichtlich nicht mehr sehen wolltest?“
Jared ging auf sie zu und packte sie an den Schultern. „Du hättest mir deine Schwangerschaft mitteilen müssen, und das weißt du verdammt genau“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
„Lass mich los!“, fauchte sie ihn an und riss sich los. „Du hast dir alles selbst zuzuschreiben.“
„Warum hast du eigentlich
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