Collection Baccara Band 0290
fuhr nach Sioux Falls, voller Sehnsucht nach Ethan. Wie schon so oft in letzter Zeit bedauerte sie, dass sie ihm nicht von Anfang an die Wahrheit über seinen Vater erzählt hatte und dass er diesen Mann bisher nur einmal flüchtig gesehen hatte.
8. KAPITEL
Am Donnerstag stand Jared schon morgens vor der Tür auf Megans Ranch. Unter einem Arm trug er ein in graues Papier eingewickeltes Päckchen, einen Football, in der anderen Hand hielt er eine Tüte. Er war so nervös wie schon lange nicht mehr. Obwohl er nur Ethan im Kopf hatte, konnte er den Blick nicht von Megan lösen, die enge Jeans, ein grünes T-Shirt und Boots trug. Wieder bedauerte er, dass sie nicht noch eine Nacht länger auf Yucatan geblieben waren. Er vermisste sie bereits schmerzlich und war selbst überrascht, wie sehr er sich nach ihr sehnte. Dabei hatte er geglaubt, längst über sie hinweg zu sein.
„Ich habe mein Gepäck im Auto gelassen. Ich hole es später“, sagte er, und Megan nickte. „Hat Ethan die Neuigkeit gut aufgenommen?“
„Ja.“
Megans Augen schimmerten türkisblau. Sie sah blass und ernst aus.
„Er ist neugierig auf dich. Ich glaube, es gefällt ihm, einen Vater zu haben, aber er ist noch etwas schüchtern.“
„Wo ist er?“
„Er wartet im Wohnzimmer. Sobald ich euch miteinander bekannt gemacht habe, lasse ich euch allein, damit ihr euch besser kennenlernen könnt. Vielleicht gehe ich reiten. Das Wetter ist schön, du kannst also gern mit ihm rausgehen. Ich nehme mein Handy mit, falls etwas ist, und komme erst in zwei Stunden wieder.“
Jared nickte. „Klingt gut. Ich möchte euch heute Abend zum Essen einladen.“
„Danke, aber ich habe schon Steaks besorgt. Wir essen hier, das ist einfacher.“
Sie betraten das Wohnzimmer, wo Ethan in Jeans und T-Shirt auf dem Sofa saß und mit seinen Spielzeugautos spielte. Der Junge blickte hoch und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Scheu und Neugier. Dann stand er auf und blieb abwartend stehen.
„Ethan, das hier ist Jared Dalton. Du hast ihn schon letzte Woche in der Stadt gesehen. Er ist der Mann, von dem ich dir erzählt habe, dein richtiger Vater.“
Jared streckte die Hand aus und schüttelte die von Ethan. „Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.“
„Ethan, warte bitte noch einen Moment mit dem Öffnen“, sagte Megan. „Wie ich dir schon gesagt habe, werde ich dich und Jared jetzt allein lassen, damit ihr euch kennenlernen könnt. Ich nehme mein Handy mit, falls du mich anrufen möchtest. Ich bin bald wieder da.“
Sie bückte sich, und Ethan lief mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Megan hob ihn hoch und küsste ihn. Ethan umarmte sie fest, bis sie ihn wieder zu Boden setzte.
„Sei ein braver Junge“, ermahnte sie ihn.
Ethan warf ihm einen schüchternen Blick zu, und er sagte: „Danke, Megan.“ Dann drehte er sich zu seinem Sohn um. „Sieh mal, ich habe auch einen Football mitgebracht. Wir können ein bisschen werfen und fangen üben, wenn du magst. Aber mach erst das Geschenk auf.“
Ethan nickte.
„Ethan – bedank dich“, sagte Megan prompt.
„Danke, Sir.“
„Gern geschehen.“ Jared lächelte Ethan zu und überlegte, wie er ihm die Situation erleichtern konnte.
„Ich gehe dann jetzt.“
Megan verließ das Zimmer, und er sah, wie sie sich verstohlen eine Träne aus dem Gesicht wischte. „Pack ruhig aus, Ethan“, forderte er den Jungen auf.
Langsam wickelte sein Sohn den Karton aus und klappte den Deckel hoch.
„Das ist ein Modellflugzeug mit echtem Motor. Wenn du magst, bauen wir es zusammen und lassen es draußen fliegen.“
„Gern“, antwortete Ethan und strahlte ihn glücklich an.
Jared seufzte erleichtert. Anscheinend hatte er mit dem Geschenk einen Treffer gelandet. Neugierig begutachtete Ethan den Inhalt des Kartons und begann, ihn auszupacken.
„Warte einen Augenblick, Ethan. Ich habe noch Werkzeug mitgebracht. Lass uns draußen auf der Veranda arbeiten.“
Ethan nahm den Karton und lief nach draußen. Jared ging hinter ihm her. „Darf ich vielleicht ein Foto von dir machen?“, fragte er unsicher.
„Na klar“, antwortete der Kleine und blieb stehen.
Jared zog eine Kamera aus der Papiertüte und schoss drei Bilder.
„Darf ich dich auch mal fotografieren?“
„Natürlich, hier ist die Kamera. Weißt du, wie das geht?“
„Ja, Sir. Mommy hat es mir gezeigt.“
Ethan drehte die Kamera in seinen kleinen Händen, streckte die Arme nach vorn und drückte auf den Auslöser. Lächelnd reichte er Jared die
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