Collection Baccara Band 0290
Hals und drückte ihn an sich.
„Bringst du mich ins Bett?“, fragte er.
Jared warf Megan über Ethans Kopf hinweg einen fragenden Blick zu.
„Jared kann dir in einer halben Stunde Gute Nacht sagen. Du musst erst baden, und dann lese ich dir noch eine Geschichte vor“, antwortete sie.
„Okay. Dann komme ich in einer halben Stunde zu dir. Gute Nacht, Ethan“, sagte Jared, küsste den Jungen auf die Stirn und ließ ihn hinunter. „Jetzt geh und lass dich bettfertig machen.“
Ethan drehte sich um und schoss vor Megan durch die Tür.
„Danke“, sagte Megan. „Dass er so gut auf dich hört, macht mir meinen Job erheblich leichter.“ Sie folgte Ethan.
Jared fragte sich, ob sie sich später wohl noch ein Weilchen zu ihm setzen würde. Er war gern mit ihr zusammen, vor allem nach ihrer gemeinsamen Nacht. Leider würde sich so etwas wohl kaum wiederholen, wenn sie ihre Drohung wirklich wahr machte. Er ging auf die Veranda, setzte sich und legte die Füße auf das Geländer. Gedankenverloren sah er in den Garten.
Später warf er einen Blick auf die Uhr und ging auf Ethans Zimmer. Kurz vor der Tür hörte er Megans Stimme und stellte sich unauffällig in den Türrahmen. Megan lag ausgestreckt neben Ethan auf dem Bett, ein Kinderbuch in der Hand. Mit gedämpfter Stimme las sie daraus vor. Ethan lag mit halb geschlossenen Augen an sie geschmiegt da, in der einen Hand das Segelflugzeug und in der anderen eine ausgeblichene blaue Decke. Ein abgewetzter weißer Bär lag auf seinem Schoß.
Jared betrat vorsichtig das Zimmer und setzte sich so leise wie möglich in den Schaukelstuhl. Megan warf ihm einen flüchtigen Blick zu, während Ethan schon zu schläfrig war, um ihn zu bemerken. Er betrachtete Megans schönes Gesicht, das von der kleinen Nachttischlampe erhellt wurde. Ihr dunkles, nach vorn fallendes Haar glänzte im Licht. Er genoss es, sie einfach nur anzusehen und der Zärtlichkeit in ihrer Stimme zu lauschen.
Mit einem Male wurde ihm klar, dass er ihr Ethan niemals wegnehmen konnte, egal, was geschah. Es war nicht zu übersehen, wie sehr die zwei sich liebten. Ethan hatte den ganzen Nachmittag und Abend über immer wieder Megans Nähe gesucht und sie berührt, als wolle er sich vergewissern, dass sie noch da war. Und ihr Blick ruhte voller Stolz und Liebe auf ihrem Sohn.
Ihm wurde wehmütig zumute. Er steckte offensichtlich in einem echten Dilemma, und das ganz überflüssigerweise. Alles wäre anders, wenn Megan ihre Ressentiments ihm gegenüber endlich überwinden könnte. Vielleicht hätte er sich damals nicht von ihrem Vater einschüchtern lassen und stattdessen dableiben sollen.
Kurz vor seiner Abreise hatte er noch seinen Vater aufgesucht und ihm von Sorensons Drohungen erzählt. Sein Vater war außer sich vor Wut gewesen und hatte darauf bestanden, dass er blieb und mit Megan sprach, doch er hatte den erbitterten Kleinkrieg der beiden Männer zu lange mit angesehen. Er hatte keine Zweifel, dass Edlund Sorenson seine Drohungen wahr machen würde.
Kurz nachdem er weggegangen war, hatte er Megan den ersten Brief geschrieben, aber sämtliche Post war unbeantwortet zurückgekommen. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass sie von alldem nichts gewusst hatte. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass sie es guthieß, wenn ihr Vater seinem Nachbarn etwas antat, aber irgendetwas musste sie doch mitbekommen haben. Sie war schließlich seine Tochter. Ihr konnte nicht entgangen sein, wie oft Edlund seinem Vater das Wasser abgedreht hatte, indem er den Fluss staute.
Sobald Daltons Vieh auf seiner Ranch auftauchte, weil ein Zaun niedergetrampelt worden war, erschoss er es sofort. Aus Rache reagierte sein Vater schließlich ebenso. Und nicht selten hatten die Wagen der Arbeiter von der Dalton Ranch zerschlitzte Reifen, wenn die Männer in die Stadt gefahren waren.
Es hätte damals jedoch keinen Zweck gehabt, zur Polizei zu gehen und ihr von Sorensons Drohungen zu erzählen. Der Alte war in der Gemeinde angesehen. Es hätte Wort gegen Wort gestanden.
Sein Vater hatte sich gegen Sorenson wehren wollen, doch er hatte zu große Angst um ihn gehabt. Er wollte nicht, dass seiner Familie etwas zustieß. Nur deshalb war er gegangen.
Als Megan mit ihrer Geschichte fertig war, schlief Ethan bereits.
Sie hob ihn hoch, und Jared trat zu ihr, um die Bettdecke aufzuschlagen. Megan legte Ethan hin, schob vorsichtig das Flugzeug neben ihn und gab ihm einen Gutenachtkuss.
„Jetzt bin ich dran“, sagte Jared. Er
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