Collection Baccara Band 0292
für einen Unterschied soll das schon machen?“
Sie sah mit großen Augen zu ihm auf, blieb aber stumm.
„Du erfährst, dass wir um unsere Ehe betrogen worden sind, dass jemand sich als Pfarrer ausgegeben und uns für dumm verkauft hat. Wir haben dann zusammengelebt und ein Leben aufgebaut – du wurdest sogar schwanger, in der Annahme, wir seien rechtmäßig verheiratet. All das erfährst du, und deine erste Sorge ist, was du aus dem Haus herausschlagen kannst?“
„Nein, darum ging es doch gar …“
„Du kannst das verdammte Haus haben, Brynna“, stieß er hervor und warf ihr den Brief in den Schoß. „Du warst es, die darauf bestanden hat, die Kosten zu teilen. Ich hätte das Haus zehn Mal kaufen können, doch dir war es wichtig, deinen Teil beizutragen.“ Seine Worte waren kalt und grausam, doch es war ihm egal. „Also behalt das verdammte Haus. Zum Teufel mit allem.“ Vor lauter Zorn war ihm ganz übel. „Und weißt du was, Brynna? Zum Teufel auch mit uns. Genau das willst du ja.“
Mit einem Ruck zog er sich den Ehering vom Finger. Sie hatte ein willkommenes Hintertürchen gefunden, um sich aus dieser Ehe zu befreien, und es ohne jedes Zögern genutzt. Wie im Rausch warf Dev den Ring weit hinaus aufs Wasser, wo die Sonne den goldenen Ring für einen winzigen Moment erstrahlen ließ, ehe er mit einem unbefriedigenden kleinen Spritzer im See verschwand.
„So. Jetzt hast du, was du wolltest – du bist frei.“
Jetzt erst sah er sie an. Den Ausdruck in ihren dunklen Augen würde er nie mehr vergessen. Es lagen Erschrockenheit, Angst und Enttäuschung darin. Doch sah er nicht auch Schmerz darin aufblitzen?
Dev war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, vor ihr auf die Knie zu fallen und sie um Verständnis zu bitten und sie bei den Schultern zu packen und zu schütteln, bis sie nicht mehr wusste, wie sie hieß. Und mit einem Mal war es ihm unerträglich, sie auch nur eine einzige Sekunde länger anzusehen oder auch nur ein einziges Wort mehr zu sagen.
Er machte auf dem Absatz kehrt, ging zu seinem Truck, startete den Motor und fuhr davon. Weg von ihr. Weg von seinem Leben. Auch wenn er nie weit genug weglaufen konnte, um diesem entsetzlichen Gefühl des Betrogenseins zu entkommen, wollte er es zumindest versuchen.
Brynna hörte den Truck wegfahren. Irgendwo sang ein Vogel und erinnerte sie daran, dass das Leben weiterging. Egal was passierte. Die Menschen aßen und hatten Babys, sie gingen zur Arbeit, wurden krank und kauften ein. Keine Krise vermochte das tägliche Leben aufzuhalten.
Sie blickte über die Wasserfläche und sah im Geist noch einmal Devs Ring wie in Zeitlupe durch die Luft segeln. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Herz seitdem überhaupt noch schlug. Aber es musste wohl schlagen, denn sie atmete. Lebendig fühlte sie sich allerdings nicht. Innerlich bin ich tot .
Ein Klingeln holte sie aus ihrem Schockzustand, und sie bemerkte, dass es ihr Handy war, das sie im Auto gelassen hatte. Ihr Herz schlug einen Purzelbaum bei dem verrückten Gedanken, es könne Dev sein. Rasch packte sie alles zusammen, lief zum Auto und ging ans Telefon.
„Brynn, bist du in der Klinik?“ Es war Melanie.
„Nein.“ Innerlich zitterte sie noch immer.
„Ich sitze in der Patsche, könntest du wohl eine Weile auf die Jungs aufpassen?“
Ein Abend mit John und Chandler würde sie wenigstens etwas ablenken. „Sicher, ich bin gleich bei euch.“
Brynna setzte sich ins Auto und beobachtete abwesend, wie ein Falke seine Kreise über dem See zog. Dann schloss sie kurz ihre brennenden Augen. Dev war zorniger darüber gewesen, dass sie ihm den Brief ein paar Tage vorenthalten hatte, als über dessen Inhalt selbst. Was hatte ihn bloß so aufgebracht?
Brynna wurde klar, dass ihr Versuch, die Dinge unter Kontrolle zu halten, alles nur noch schlimmer gemacht hatte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und schlug damit gegen das Lenkrad. Langsam öffnete sie die linke Hand und senkte den Blick auf ihren Ringfinger mit dem diamantenbesetzten Ehering.
Drei Karat, teurer als ihr Auto oder alles andere, was sie in ihrem Leben besessen hatte. Dev hatte die Ringe in Las Vegas aus der Tasche gezogen, an dem Tag, den sie bis vor Kurzem für ihren Hochzeitstag gehalten hatte. Sie hatte ihm gesagt, die Diamanten seien unverhältnismäßig groß. „Wie meine Liebe“, hatte er mit seinem hinreißenden Lächeln erwidert.
Oh ja, er hatte sie auf seine Art geliebt, mit seinem Körper und seinem Geld. Aber waren auch
Weitere Kostenlose Bücher