Collection Baccara Band 0292
sie hat mir nichts erzählt.“
„Es ist ziemlich kompliziert“, sagte sie. „Er wollte das Baby eigentlich gar nicht. Die Schwangerschaft war nicht geplant und somit eine Überraschung für uns beide, aber er war wohl erleichtert darüber, wie die Dinge sich geregelt haben.“
„Das kann ich eigentlich nicht glauben.“
Sie berichtete ihm, was Dev an jenem Nachmittag im Krankenhaus gesagt hatte und wie er sich später entschuldigt hatte.
„Vermutlich geht es nicht nur darum, was er gesagt hat, oder? Ich meine, wir Männer stellen uns in solchen Dingen manchmal ziemlich blöd an, und ich kann mir vorstellen, dass er dich einfach nur trösten wollte. Obwohl er hinterher sagte, er hätte es nicht so gemeint, hast du ihn hinausgeworfen. Das Ganze ist in meinen Augen bloß ein Missverständnis und kein Grund für eine Trennung.“
Frank mochte Dev – wer mochte Dev nicht? –, doch sie konnte ihm nicht vorwerfen, dass er voreingenommen war, denn er hatte vermutlich ins Schwarze getroffen.
„Stimmt, da ist noch mehr“, gab sie zu. „Ich war mir unserer Beziehung von Anfang an nicht sicher. Ich bin da in etwas hineingestolpert, auf das ich nicht vorbereitet war. Schließlich kannte ich ihn kaum.“
„Und? Tut es dir jetzt leid? Hast du festgestellt, dass du ihn eigentlich gar nicht liebst? Macht er dich nicht glücklich? Was ist es?“
Sie schüttelte den Kopf. Ihre Erklärungsversuche würden wenig überzeugend klingen.
„Du hast schlicht und ergreifend Angst. Aber jeder hat Angst, wenn es ums Heiraten geht, auch wenn man sich schon lange kennt. Man kann sein Glück nicht vorausplanen.“
Darauf hatte sie keine Antwort parat.
„Du übertriffst wirklich alles, Brynn. Einerseits bist du die cleverste Frau, die ich kenne, auf der anderen Seite aber auch ziemlich schwer von Begriff.“
„Das bin ich wohl“, sagte sie nach langem Schweigen.
Er umarmte sie freundschaftlich, doch sie entzog sich ihm schnell, um nicht zu weinen anzufangen, und wünschte ihm eine gute Nacht.
Am rußig schwarzen Himmel zeigten sich keine Sterne, und Brynna war froh über ihren kurzen Heimweg. Ihr war es leichter gefallen, über Franks und Melanies Probleme nachzudenken als über ihre eigenen, und Frank hatte das ganze Dilemma noch einmal fein säuberlich vor ihr ausgebreitet.
Dabei hatte sie ihrem Schwager gar nicht alles anvertraut. Sie hatte ihm nichts von dem Anwaltsschreiben erzählt, geschweige denn davon, dass sie Dev erst heute darüber informiert hatte. Dieser Tag war ein einziger Albtraum gewesen, der sich vermutlich wiederholen würde, sobald sie die Augen schloss und zu schlafen versuchte. Ihr wurde schon übel, wenn sie nur daran dachte, wie Dev seinen Ehering vom Finger gezogen und in den See geworfen hatte.
Einen Tag später, als sie gerade ihre Haare föhnte, klingelte das Telefon. Auf dem Display stand eine unbekannte Nummer. „Hallo?“
„Brynna?“
„Ja?“
„Meine Liebe, hier ist Estelle“, hörte sie Devs Mutter sagen. „Ich bin gerade auf der Rückfahrt von der Ostküste nach Seattle und würde gern heute Abend bei euch einen Zwischenstopp einlegen. Ist Devlin da? Ich wollte ihn fragen, ob wir uns in Denver treffen und er mich zu euch fliegen kann.“
„N…nein“, stammelte Brynna überrascht. „Er ist nicht da. Er … hilft bei der Bekämpfung der Waldbrände.“
„Ich habe die Feuer in den Nachrichten gesehen“, sagte Estelle beunruhigt. „Sie sind schrecklich nah bei euch, nicht wahr?“
„Im Moment ziehen sich die Brände mehr nach Süden zurück, aber …“
„Devlin ist doch hoffentlich nicht in Gefahr?“
„Jede Rettungsaktion birgt auch Risiken“, antwortete Brynna.
„Nun, wenigstens ist er durch eure Heirat sesshaft geworden“, konstatierte Estelle. Da Brynna nicht aus reichem Hause stammte, war Estelle von der Ehe nicht gerade begeistert gewesen, doch sie hatte die Verbindung akzeptiert.
Brynna hielt den Atem an. Sie und Dev waren gar nicht verheiratet. Wer würde es Devs Mutter und dem Rest seiner Familie sagen? Offensichtlich hatte er in den letzten Tagen nicht mit ihr gesprochen. „Ich richte ihm aus, dass er dich anrufen soll, Estelle“, sagte sie. „Wo kann er dich erreichen?“
Devs Mutter gab ihr eine Nummer durch, die sie aufschrieb.
„Dann bis heute Abend“, verabschiedete sich Estelle. „Und bitte mach dir keine Umstände.“
„In Ordnung.“ Brynna legte den Hörer auf und starrte in leichter Panik vor sich hin. Estelle hatte sie bisher
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