Collection Baccara Band 0292
tiefere Gefühle mit im Spiel gewesen? Gewiss, das war es, was er dachte.
Hast du mich je geliebt, Dev? Aus ganzem Herzen geliebt?
Sie war so naiv gewesen. Hatte sich so sorglos auf alles eingelassen. Und was hatte sie nun davon? Die Diamanten glitzerten in der Sonne als besäßen sie ein Eigenleben. Wie leicht es ihm gefallen war, sich den Ring vom Finger zu ziehen und in den See zu werfen! Gab es überhaupt noch etwas, das ihn an sie band?
Brynna startete das Auto und fuhr zu Melanie. Bei ihrer Ankunft kam ihre Schwester auch schon in einer Wolke von Rosenduft aus dem Haus geeilt. Sie küsste ihre Söhne und winkte Brynna zu, und die Vorfreude auf ein paar Stunden ganz für sich brachte ihre Augen zum Strahlen.
„Habt ihr schon zu Abend gegessen?“, fragte Brynna die Jungs, die bejahten. Und tatsächlich, in der Küche entdeckte Brynna das Spülbecken voll mit schmutzigem Geschirr und Töpfen. Sie ließ Wasser einlaufen und stellte die Töpfe zum Einweichen in die Spüle.
Ihre Neffen riefen nach ihr. Sie hatten aus Laken und Kartons eine Festung gebaut und wollten nun, dass Brynna ihnen half, sie in ein Schloss zu verwandeln.
„Ich wollte eigentlich die Küche aufräumen“, sagte Brynna.
„Kann Onkel Dev dann rüberkommen?“, fragte Chandler unschuldig. „Er spielt bestimmt mit uns.“ Er lief zum Telefon und nahm den Hörer ab. „Wie ist seine Telefonnummer?“
„Ich fürchte, Onkel Dev hat heute Abend keine Zeit“, antwortete Brynna, nahm ihm sanft den Hörer aus der Hand und legte wieder auf.
„Na gut“, sagte John, nahm seinen Bruder bei der Hand und zog ihn mit sich fort. „Dann spielen wir eben allein.“
Sie sah ihnen nach und ärgerte sich über ihr ständiges Pflichtbewusstsein. „Was soll der dumme Abwasch“, murmelte sie dann und folgte den Kindern ins Wohnzimmer. Sollte Melanie ihr Geschirr doch selbst spülen.
Wenig später waren sie mitten in einem ausgelassenen Spiel.
Genau das hatte sie sich für sich selbst gewünscht. Kinder. Eine Familie. Ihre Gedanken wanderten wie von selbst zu Dev. Er war allgegenwärtig in ihr, mit jedem Herzschlag und jedem Atemzug.
Als Frank nach Hause kam, waren die Jungen gebadet und im Bett. Brynna hatte sich eine Tasse Tee gemacht, wobei sie das schmutzige Geschirr bewusst ignoriert hatte, und guckte Nachrichten. Frank kam zu ihr ins Wohnzimmer. Er musste erst ein paar Spielsachen vom Sessel räumen, ehe er sich setzen konnte. „Was war denn hier los?“
„Nur der tägliche Wahnsinn“, erwiderte sie.
„Danke, dass du kommen konntest. Melanie hätte ja auch zu Hause bleiben können, als sie erfuhr, dass ich länger arbeiten muss. Aber sie bestand darauf, dass heute ihr freier Abend ist, den sie sich auf keinen Fall entgehen lassen wollte.“
„Habt ihr euch denn schon darüber geeinigt, ob sie einen Teilzeitjob annehmen kann?“, fragte Brynna.
„Fängst du jetzt auch noch an, mich zu nerven?“, entgegnete er. „Die Kinder brauchen sie hier.“
„Sie brauchen eine zufriedene Mutter, die es ihnen nicht nachträgt, dass Kindererziehung so zeitaufwendig ist. Du gehst jeden Tag zur Arbeit, sie aber nicht. Sie ist vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche hier angebunden.“
Er zog eine Grimasse. „Du klingst schon genau wie sie.“
„Sie könnte ja arbeiten, wenn du zu Hause bist, oder die Jungen zwei Tage die Woche in eine Tagesstätte geben. Kinder lieben Abwechslung und freuen sich, wenn sie mit anderen Kindern spielen können.“
Frank sah sie nachdenklich an. „Ich will einfach nicht, dass die Jungs sich vernachlässigt fühlen.“
„Verstehe ich voll und ganz. Ich weiß schließlich, was es heißt, vernachlässigt zu werden. Aber Melanie ist nicht wie unsere Eltern. Sie hat all ihre Zeit und ihre Energie in die Familie investiert. Vertrau ruhig darauf, dass sie weiß, was gut für sie und für die Kinder ist. Und für eure Ehe. Ihr müsst eben ein wenig herumexperimentieren und Kompromisse schließen.“ Brynna erhob sich, brachte ihre Tasse in die Küche und kam dann zurück, um ihre Handtasche und ihre Schlüssel zu holen.
Frank begleitete sie hinaus zu ihrem Auto.
„Was ist eigentlich mit dir und Dev?“, fragte er.
Sie betrachtete angelegentlich den Himmel. „Wir wohnen nicht mehr zusammen.“
„Was ist passiert? Ich will nicht neugierig sein, aber ich weiß von der Fehlgeburt und habe ja mitbekommen, dass er auf Tucks Geburtstagsfeier gefehlt hat. Vielleicht ist Melanie besser informiert, aber
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