Collection Baccara Band 0292
erst ein Mal besucht, kurz nachdem sie in dieses Haus gezogen waren. Überall hatten noch die Umzugskartons gestanden, doch Dev hatte seiner Mutter das Gästezimmer hergerichtet, da die beiden Motels in Rumor seiner Meinung nach für seine Mutter nicht zumutbar waren.
Mit fliegenden Fingern wählte sie Devs Handynummer.
8. KAPITEL
„Ja?“
„Dev, wo bist du?“
„In Big Timber, ich nehme gerade Nachschub für die Rettungsteams an Bord.“ Seine Stimme war so schmerzhaft vertraut. „Ist etwas passiert?“, fragte er.
„Ja … nein … nicht wirklich. Deine Mutter hat gerade angerufen und ihren Besuch für heute Abend angekündigt. Sie möchte, dass du dich in Denver mit ihr triffst und sie herbringst.“
Dev murmelte etwas, das wie ein leiser Fluch klang. „Super Timing“, sagte er und fügte hinzu: „Sie hatte schon immer ein super Timing.“
„Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.“
„Verstehe.“
„Willst du es ihr sagen?“, fragte sie und meinte damit die Wahrheit über ihre Situation.
„Nein, eigentlich nicht. Ich möchte es niemandem sagen.“ Den zweiten Satz sprach er so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
Sie wusste, wie er sich fühlte – zum Teil wenigstens. „Einen Abend mit ihr werden wir schon durchstehen, oder? Kannst du denn überhaupt weg?“
„Jeder muss mal essen und schlafen“, antwortete er.
„Ich kümmere mich um das Abendessen, und du gibst mir Bescheid, wann ihr kommt, ja?“
„Okay. Danke, Brynna.“
„Nichts zu danken.“
Er schwieg einen Moment. „Dann werden wir also zusammen zu Abend essen und so tun, als wäre alles beim Alten?“
„Ja, oder hast du eine bessere Idee?“
„Nein.“
„Okay.“ Sie wollte ihm noch sagen, er solle auf sich aufpassen und dass sie ihn vermisste und ständig an ihn dachte. Dass gestern der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen war. Doch nichts davon brachte sie über die Lippen. „Bis später dann.“
Sie überlegte den ganzen Tag, was sie kochen sollte, und entschied sich schließlich für eine schlichte Mahlzeit aus Hühnchen und Gemüse. Das Huhn und den Nachtisch konnte sie fertig kaufen und das Gemüse schnell selbst zubereiten.
Kurz nach fünf verließ sie das Calico Diner mit einer Erdbeer-Rhabarber-Torte, die Devs Lieblingstorte war, doch das wurde ihr erst wirklich bewusst, als sie den Karton auf dem Rücksitz ihres Autos verstaute.
Um halb sieben ging die Haustür auf, und Dev rief: „Wir sind da!“
Brynna wischte sich die feuchten Hände an ihrer Hose ab und überprüfte noch einmal ihre Frisur im Fenster der Mikrowelle, ehe sie ihrer Schwiegermutter entgegentrat. „Estelle, wie schön, dich zu sehen!“
Die Angesprochene hauchte neben Brynnas Wange ein Küsschen in die Luft. Ihr teures Parfum wirkte wie eine raffinierte Essenz ihrer selbst. Sie war groß, schlank und trug mit Vorliebe extravagante Designerkostüme. Ihr volles silberweißes Haar trug sie zu einem lockeren Knoten geschlungen, aus dem sich wie zufällig einige lockige Strähnchen gelöst hatten und ihr Gesicht umrahmten. Heute trug sie gelbe Diamantohrringe zu einem kamelfarbenen Kostüm. „Ich freue mich auch sehr, dich zu sehen, meine Liebe.“
„Wie war dein Flug?“
„Devlin ist ein guter Pilot“, erwiderte sie. „Seine Flugzeuge könnten bequemer sein, sind aber allemal besser als Autofahren. Er hat mir sogar Rosen mitgebracht.“ Sie drehte sich zu ihrem Sohn um. „Wo sind sie überhaupt? Sie müssen ins Wasser und in mein Zimmer.“
Dev tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit Brynna. Ihr Zimmer? Hatte seine Mutter etwa vor, bei ihnen zu übernachten? Und falls ja, wie sollten sie die Farce aufrechterhalten, dass er immer noch bei Brynna wohnte?
„Ich bringe sie mit deinem anderen Gepäck herein“, versprach Dev und setzte ihren kleinen Trolley aus beigefarbenem Leder ab.
„Bestimmt möchtest du dich vor dem Essen etwas frisch machen“, schlug Brynna vor. „Du kannst dich im Gästezimmer umziehen, dort habe ich auch Handtücher bereitgelegt.“
„Danke. Devlin wird mir meine Sachen bringen.“ Estelle nahm den Ledertrolley und ging zur Treppe. „Ihr habt umdekoriert“, bemerkte sie und schaute sich dabei um.
„Ein wenig.“ Sobald Estelle außer Hörweite war, wandte Brynna sich an Dev. „Sie bleibt über Nacht?“
Er nickte. „Sieht so aus. Anscheinend sind die Maler mit ihren Räumen zu Hause nicht ganz fertig geworden. Tut mir leid, Brynna. Die Alternative wäre gewesen, ihr die Wahrheit zu
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