Collection Baccara Band 0292
nahe. Er hatte versucht, geduldig und hilfsbereit zu sein. Er wollte ihr die Zeit geben, die sie brauchte, um ihre geistige und körperliche Gesundheit wiederzuerlangen. Sie waren am Beginn einer heißen Affäre gewesen, als der Irre sie mit dem Messer angriff. Trotz all seiner Bemühungen hatte Alex ihm jedoch den Laufpass gegeben.
„Ich weiß nicht“, antwortete er unschlüssig. „Auf jeden Fall nicht gerade so, wie sie es getan hat.“
„Ist das der einzige Grund für deine miserable Stimmung? Oder hast du womöglich auch noch Probleme in deinem Job?“
„Ja, die habe ich. Aber ich habe nichts dagegen, unter Druck zu arbeiten. Auch wenn die Zukunftsaussichten unsicher sind. Ich erzähle dir mehr, wenn ich wieder in Washington bin, okay?“
Niemand hatte Spaß daran, schlechte Neuigkeiten zu verbreiten. Und jetzt war wirklich nicht der Zeitpunkt dafür.
„Ich habe Zeit, Jonas“, ermunterte ihn Dylan.
„Vielen Dank. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Aber ich verschiebe es lieber auf ein anderes Mal.“
„Wie du willst“, erwiderte Dylan. „Hör mal, es tut mir leid, falls ich dir zu nahe getreten sein sollte.“
„Das bist du nicht.“
„Gut. Aus den spärlichen Informationen, die ich von Eva erhalten habe, schließe ich, dass Alex Unterstützung und Schutz braucht. Das wollte ich dir eigentlich sagen.“
„Deine Botschaft ist angekommen. Ich sehe das genauso.“
„Bitte ruf mich an. Jederzeit. Und pass auf dich auf.“
Jonas musste unwillkürlich lächeln. Die Fürsorglichkeit seines Freundes rührte ihn. „Das tue ich. Und ich melde mich bald wieder.“
„Ich zähl drauf!“
Jonas war klar, dass Dylan ihn beim Wort nahm und einen baldigen Anruf erwartete. Diese Tatsache trug nicht gerade zu seiner guten Stimmung an diesem Abend bei. Er hatte eine Scheidung überlebt. Er unterhielt eine ziemlich gute Beziehung zu seinem fünfzehnjährigen Sohn. Und er hatte auf seine längst fällige Beförderung gewartet. Dann war Alex Carmel wie ein Wirbelwind in sein Leben getreten, und er hatte für kurze Zeit den Boden unter den Füßen verloren. Da er für gewöhnlich ziemlich zurückhaltend war, hatte er eine solche Erfahrung noch nie gemacht. Trotz verlockender Angebote hatte er nie eine Affäre mit einer der Kolleginnen beim FBI begonnen.
Doch fünf Minuten, nachdem er Alex’ Büro betreten hatte, war er ihrem Zauber erlegen. Dabei war er eigentlich nur dort gewesen, um Dylan und Eva während Evas hässlicher Scheidung zur Seite zu stehen. Aber Alex hatte ihn in ihren Bann gezogen. Und bis zum heutigen Tag hatte er es nicht geschafft, sich daraus zu befreien. Sogar wenn er schlief, ließ diese Frau ihn nicht los. Er träumte fast jede Nacht von ihr.
3. KAPITEL
Es dauerte ein paar Tage und kostete Alex einige Überwindung, bis sie akzeptierte, dass Sharleigh recht hatte. Ihr Mangel an Kooperationsbereitschaft hatte der Trainerin ihre Aufgabe nicht gerade erleichtert. Außerdem war es Alex peinlich gewesen, Jonas in ihrer derzeitigen schlechten körperlichen Verfassung wiederzusehen. Sie hatte einige Kilos zu viel auf den Rippen und war durch den langen Krankenhausaufenthalt immer noch ziemlich steif und unbeweglich.
„Okay, Grace“, erzählte sie Parkes Hund am folgenden Montag. „Ich schlucke meinen Stolz herunter und bitte diesen weiblichen Folterknecht, mir noch eine Chance zu geben. In zwei Stunden bin ich wieder da. Es sei denn, Sharleigh lässt mich abblitzen. Was durchaus möglich ist. Dann bin ich schon viel früher wieder zurück. Aber in jedem Fall haben wir genug Zeit für einen schönen, langen Spaziergang. Abgemacht?“
Der Hund saß vor ihr auf dem Boden und betrachtete sie mit unbewegter Miene.
„Ich wette, du fängst an zu jaulen, sobald ich weg bin. Aber bitte nicht so laut. Sonst rufen die Nachbarn noch die Polizei.“
Mit einem merkwürdigen Gefühl stieg Alex in Parkes Geländewagen. Sie sprach mit einem Hund, als handelte es sich um einen Menschen. Was kam wohl als Nächstes? Zumindest war niemand da, der Zeuge ihres seltsamen Verhaltens wurde. Was wohl Eva dazu sagen würde? Dann erinnerte sie sich, dass ihre Freundin auch Dylans Hund beinahe wie ein Familienmitglied behandelte.
Zögernd betrat sie wenig später das Rehabilitationszentrum. Es gehörte nicht zu ihren Stärken, einen Fehler zuzugeben. Aber Sharleigh machte ihr die Sache leicht. Offenbar hatte die junge Frau auch über ihre Auseinandersetzung nachgedacht und beschlossen, ihre kurzzeitige
Weitere Kostenlose Bücher