Collection Baccara Band 0292
Kundin ein wenig sanfter zu behandeln. Als sie Alex erblickte, unterbrach sie das Gespräch mit einem anderen Patienten und kam lächelnd auf sie zu. „Wie schön, Sie zu sehen, Alex.“
Es fiel Alex nicht schwer, das Lächeln zu erwidern. „Danke gleichfalls. Ich möchte mich bei Ihnen für mein aufbrausendes Benehmen letzte Woche entschuldigen. Und ich würde gern weitertrainieren. Wenn Sie es noch einmal mit mir versuchen wollen.“
Sharleigh nickte. „Natürlich. Ich fürchte, ich habe Ihnen wirklich ein wenig zu viel zugemutet. Manchmal konzentriere ich mich so sehr auf die erwünschten Fortschritte, dass ich die individuellen Bedürfnisse aus den Augen verliere.“
„Vielen Dank. Das weiß ich zu schätzen. Hätten Sie heute einen Termin für mich? Ich möchte nicht noch mehr Zeit verlieren.“
„Wenn es Ihnen passt, können wir jetzt gleich eine halbe Stunde zusammen arbeiten. Wir machen ein kurzes Aufwärmtraining, und ich zeige Ihnen ein paar gute Dehnübungen, die Sie auch zu Hause machen können. Und morgen kann ich Sie für eine volle Stunde einplanen.“
„Großartig. Das passt mir ausgezeichnet.“
Nachdem die halbe Stunde vorüber war, konnte Alex nicht behaupten, dass sie sich besser fühlte. Ganz im Gegenteil. Es hatte Momente gegeben, in denen der Schmerz in ihrer Schulter so heftig war, dass sie die Tränen wegblinzeln musste. Aber Sharleigh hielt Wort. Sie beobachtete ihre Patientin aufmerksam und änderte die Trainingsform, wenn es für Alex zu viel wurde. Und kurz bevor Alex das Gefühl hatte, nicht mehr weiter zu können, beendete Sharleigh die Trainingseinheit.
„Das war sehr gut“, sagte sie anerkennend und machte sich auf ihrem Klemmbrett Notizen. „Dann sehen wir uns morgen?“
„Ja, auf jeden Fall. Ich werde vorher ein paar Dehnungsübungen machen“, versprach Alex.
„Super. Wie geht es Parke? Gefällt es ihr in Italien?“
„Sie vermisst ihren Hund. Aber sie genießt die Kultur und den mediterranen Lebensstil.“
Sharleigh seufzte. „Wie ich sie um diese Reise beneide! Weiter östlich als nach Dallas bin ich nie gekommen.“
Alex musste lächeln und streckte die Hand aus. „Sie sind noch so jung. Da wird sich bestimmt noch etwas ergeben. Vielen Dank für die schöne Trainingseinheit. Bis morgen also.“
Sharleigh ergriff ihre Hand und schüttelte sie. „Bis morgen.“
Na also, dachte Alex, während sie zum Parkplatz ging. Das war doch gar nicht so schlimm. Sie war erschöpft und würde ganz sicher einen schlimmen Muskelkater bekommen. Aber sie war froh, sich überwunden zu haben. Und plötzlich konnte sie sich auch für Sharleighs Qualitäten als Trainerin erwärmen. Es war keine Selbstverständlichkeit gewesen, dass die junge Frau sie nach ihrem Auftritt von letzter Woche wieder ins Trainingsprogramm aufgenommen hatte. Alex war sehr zufrieden.
Eine Woche später war Alex von Sharleighs Programm restlos überzeugt. Es ging ihr nach der gerade absolvierten Trainingseinheit so gut, dass sie sich nicht zum Auto schleppen musste und verzweifelt nach einer Ruhepause auf dem Sofa sehnte. Auf der Heimfahrt machte sie einen Umweg, um Sedona besser kennenzulernen, und hielt unterwegs, um in einem Futtergeschäft Hundekuchen für Grace zu kaufen. Für sich selbst erstand sie bei einem Lieferservice eine vegetarische Pizza mit viel Käse.
Als sie am Flughafen entlangfuhr, wurde sie Zeuge des Starts einer Doppeldeckermaschine. Instinktiv wusste sie, dass der Pilot Jonas war. Sie hielt am Straßenrand und beobachtete mit hämmerndem Herzen, wie das Flugzeug sich gemächlich in die Luft erhob. Hinter den Fenstern der Maschine konnte sie zwei Personen erkennen. Jonas hatte also einen Fluggast an Bord.
Bei dem Gedanken daran, in dieser Maschine zu sitzen, wurde Alex ganz flau im Magen. Aber wie sie Jonas einschätzte, machte es ihm bestimmt Spaß, über dieser unzugänglichen, felsigen Gegend sein Leben zu riskieren. Unvermittelt empfand sie Bedauern darüber, dass sie bei ihrem Wiedersehen im Supermarkt so kühl und abweisend gewesen war. Er würde ihr bestimmt nicht so leicht verzeihen, wie Sharleigh es getan hatte. Und wenn ihm nun während dieser Flugmanöver etwas passierte? Dann könnte sie ihm nie mehr sagen, wie leid es ihr tat, dass sie so unfreundlich gewesen war.
Einem drängenden Impuls folgend, fuhr sie zum Flughafen und parkte den Wagen vor dem Quartier des Rundflugunternehmens. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, stieg sie aus und betrat das
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