Collection Baccara Band 0293
zurücklag.
„Nein, noch nicht. Mr. Tyler will mich später noch herumführen.“
„Mr. Tyler liegt das Haus sehr am Herzen. Wir alle setzen große Hoffnungen in Sie, dass Sie es schaffen, unsere Auslastung zu verbessern. Wir haben uns eine Marke von neunzig Prozent zum Ziel gesetzt.“
Julia wunderte sich nicht darüber. Eine so ehrgeizige Vorgabe war typisch für Trent. „Das ist ein hoher Anspruch. Ich weiß nicht einmal, ob die anderen Tempest-Hotels eine solche Auslastung erzielen.“
„Mr. Tyler scheint Ihnen so ziemlich alles zuzutrauen, Miss Lowell“, meinte die junge Managerin.
Julia musste lächeln. „Wollen wir nicht Du sagen? Ich bin Julia.“
„Gern, Julia. Dann zeige ich dir jetzt dein Büro. Mr. Tyler hat es direkt neben seinem einrichten lassen. Ihr werdet ja sehr eng zusammenarbeiten.“
Julia warf ihr einen skeptischen Seitenblick zu. Was weiß diese kecke junge Dame noch alles, fragte sie sich. Sie räusperte sich aber nur und meinte: „Ja, das denke ich auch.“
Kimberly führte Julia zu ihrem Büro und ließ sie allein, damit sie sich einrichten konnte. Julia blickte sich um. An den Wänden hingen Bilder von Tempest West, die den Bau des Hauses vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung dokumentierten. Ihr neuer Schreibtisch war aus nussbraun gebeizter Weißeiche. Die Wände waren in einem cremefarbenen Pastellton gehalten und schlossen oben mit einem weißen Stuckstreifen ab. Zwei hohe Bücherregale gehörten zur Einrichtung. Das Ganze machte einen sehr geschmackvollen Eindruck und hatte dabei, wie Julia auffiel, eine deutlich feminine Note, die sie stark an ihr eigenes Appartement in Los Angeles erinnerte.
Nachdem Julia sich mit dem Computer, dem Faxgerät und der Haussprechanlage vertraut gemacht hatte, packte sie ihren Aktenkoffer aus und begann, dessen Inhalt auf die Schubladen ihres Schreibtisches zu verteilen.
Es klopfte, und einen Moment später kam Trent herein. „Schönen guten Morgen. Oder hatten wir uns heute schon gesehen?“, fügte er mit einem frechen Augenzwinkern hinzu.
Julia bekam einen gelinden Schrecken, stellte aber erleichtert fest, dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Trent sah aus wie aus dem Ei gepellt. Er trug ein schwarzes Jackett zu einem weißen Hemd mit einer Westernschleife, auf seinem Kopf saß ein Cowboyhut. Dafür, dass er eine nahezu schlaflose Nacht hinter sich hatte, sah er erstaunlich frisch aus.
„Hast du dich schon eingerichtet?“, erkundigte er sich.
Viel war es ja nicht gewesen, das Julia mitgebracht hatte. Das Wichtigste war ihr Laptop und das, was sie im Kopf hatte. Sie sah sich um und meinte: „Ich denke, ja.“
„Lass Kimberly wissen, wenn du noch etwas brauchst.“
„Vielen Dank, aber wie es aussieht, ist alles vorhanden. Das Büro gefällt mir.“
Er nickte. „Ich wollte nur sichergehen, dass alles in Ordnung ist. Aber eigentlich bin ich gekommen, um dich für unsere kleine Rundreise abzuholen. Du sollst Tempest West von seiner besten Seite kennenlernen.“
Julia war erleichtert, dass Trent anscheinend tatsächlich bereit war, wenigstens im Büro die von ihr geforderte professionelle Distanz zu wahren. „Okay, lass uns gehen“, sagte sie. „Ich bin schon sehr gespannt.“ Doch bei sich überlegte sie, ob sie das Beste von Tempest West nicht schon kennengelernt hatte.
3. KAPITEL
„Stilvoller ist es ja, man unternimmt diese Tour zu Pferde“, erklärte Trent, als er ihr die Tür auf der Beifahrerseite seines Jeeps aufhielt. „Aber das würde heute zu lange dauern.“
Julia war insgeheim für die etwas weniger stilvolle Art der Fortbewegung dankbar. Sie war von der Nacht zuvor noch reichlich mitgenommen.
Als Erstes fuhren sie zu den Ställen. Schon von Weitem sah Julia die Pferde auf der Koppel. Es war alles dabei: Füchse, Apfelschimmel, Falben. Bald konnte sie erkennen, dass sie außerordentlich gut gepflegt aussahen.
„Wir haben vierzig Tiere. Acht als Pferdepfleger ausgebildete Cowboys kümmern sich um sie. Bei den Ausritten am Morgen und nachmittags sind meist zehn oder zwanzig Pferde unterwegs. Pete Wyatt, der die Stallungen leitet, vergibt Termine für die Ausritte. Sein Büro befindet sich in der Sattelkammer.“
Er parkte den Jeep, und sie stiegen aus. Der Eingang zu den Ställen war eine verkleinerte Wiedergabe des eindrucksvollen Hotelportals mit seinem kühn geschwungenen Bogen. Ein Mann in Trents Alter kam ihnen entgegen. Lächelnd begrüßte er sie und schüttelte Julia die
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