Collection Baccara Band 0293
fuhr sie auf den Seitenstreifen und wartete, bis das Fahrzeug abbog. Für einige Sekunden sah sie deutlich ein rotes Quad. Es hatte dieselbe Farbe wie das von Brad. Allerdings gab es vermutlich mehrere solcher Fahrzeuge in der Gegend, allein zwei auf der „Sugarloaf“. Es stand also nicht fest, dass Brad der Fahrer war. Diese Einsicht änderte jedoch nichts an dem unbehaglichen Gefühl, das sich noch verstärkte, als sie im Rückspiegel eine dunkelblaue Limousine herankommen sah. Der Wagen wurde langsamer und bog vom Highway auf die Straße zum Barker-Haus ab.
Kate kannte diese Limousine. Sie gehörte Levi Dodd und war nicht die Art Fahrzeug, mit dem man auf so einer Straße fuhr, es sei denn, der Fahrer hatte einen triftigen Grund. Verfolgte er das rote Quad, oder war er mit dem anderen Fahrer verabredet?
Kates Gedanken wirbelten durcheinander. Ohne entdeckt zu werden, konnte sie den Fahrzeugen nicht folgen. Sie war sich noch nicht einmal sicher, dass die Fahrer Brad und Dodd waren. Sollte sie Mitch anrufen? Nein, er war mit seinen Recherchen beschäftigt. Und außerdem, was sollte sie ihm erzählen? Sie hatte nur vage Vermutungen. Soweit sie wusste, hatten die Barkers sich zum Verkauf entschlossen, und Brad war dem Stadtklatsch zufolge an dem Haus interessiert. Das würde ein Treffen mit dem Makler erklären.
Sie rieb sich die Schläfen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Wie könnte Brad sowohl mit Levi Dodd als auch mit dem Sheriff in Verbindung stehen? Mitch war dabei, Hardings Vergangenheit zu untersuchen, und Brads Hintergrund würde er sicher auch durchleuchten. Das neue Puzzlestück war der Makler. Da konnte sie helfen. Sie brauchte nur ihren Computer.
Mitch prüfte die Monitore und starrte dann aus dem Fenster in die Dunkelheit. Er hatte vergessen, die Vorhänge zuzuziehen, was er schon vor einer Stunde hätte tun müssen. Er vermisste Kate. Es war merkwürdig, sie nicht bei sich zu haben, um ihr von den Informationen zu berichten, die er gefunden hatte. Genauer gesagt, die er nicht gefunden hatte.
Seine Kontaktperson beim FBI, eine Frau, die ihm einen Gefallen schuldete, war auch auf keine Besonderheiten gestoßen. Die Hintergrundüberprüfung hatte ergeben, dass Sheriff Harding nur für einen anderen Bezirk gearbeitet hatte. Sein dortiger Boss hatte fantastische Berichte über Hardings Arbeit verfasst und es bedauert, den Mann zu verlieren. Der einzige Grund für Hardings Weggang war eine Erkrankung seiner Frau gewesen. Sie wollte näher bei ihrer Familie in Houston wohnen. Der Bursche war fast so unverdächtig wie ein Pfadfinder. Zumindest auf dem Papier. Eine kranke Frau konnte bedeuten, dass er knapp bei Kasse und anfällig für krumme Sachen war, aber es gab nichts, was auf eine Gaunerei hinwies.
Brads Vergangenheit wies ebenfalls keine Besonderheiten auf. Der Bursche schien ein Einzelgänger zu sein, der fast nur in Texas gelebt hatte und von einem Job zum nächsten wechselte. Keine Straftaten. Trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl. Nicht nur, weil der Kerl Kate umgarnte. Es blieb die rätselhafte Tatsache, dass der Sheriff und Brad sich an einem gottverlassenen Ort trafen.
Er warf einen Blick auf sein Handy, das auf dem Tisch neben dem Monitor lag. Er konnte keinen Anruf verpasst haben, trotzdem nahm er das Telefon hoch und prüfte, ob Kate eine Nachricht hinterlassen hatte. Natürlich hatte sie es nicht getan, aber die Bestätigung deprimierte ihn. Anrufen würde er sie auf keinen Fall, da er sich geschworen hatte, ihr ihren Freiraum zu lassen.
Es war seine Schuld, dass sie zur „Sugarloaf“ zurückgekehrt war. Wie idiotisch von ihm, ihr zu befehlen, Brad fernzubleiben. Und dann toppte er seine Dummheit noch mit der Behauptung, Brad betrachte sie nur als nützliche Informantin. Ob der Mann nun mit den Viehdiebstählen zu tun hatte oder nicht – es war verständlich, dass er mit einer so schönen Frau wie Kate zusammen sein wollte. Sie war aber noch immer von Dennis’ Verrat angeschlagen, und das Letzte, was sie brauchte, war ein weiterer Grund, sich wie Dreck zu fühlen.
Sosehr er sich auch über seine Gedankenlosigkeit ärgerte, er war viel besorgter, dass Kates Rückzug einen anderen Grund haben könnte. Sie hatte geschockt geklungen, als sie ihn im Flugzeug fragte, ob er plante, zurückzukehren. Befürchtete sie, dass er sie dann erdrückte, dass er von ihr erwartete, ihren Beruf aufzugeben, ihre Ziele? Dabei würde er immer nur das wollen, was für sie am besten war. Er
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